Essen. „Schlagergott aus dem Kohlenpott“ trotzt der Coronakrise mit Kneipen-Aktien. Für die Hälfte des Geldes gibt’s am Drehscheiben-Tresen Getränke.

Bislang waren Abende in Essens Kultkneipe „Drehscheibe“ vor allem eines: ausgelassene Feste mit viel Nähe, großer Stimmung und den unnachahmlichen Schlager-Schöpfungen („Ding-Dong“, „Geile Kneipe“) des Sängers und Party-Fachwirts René Pascal. Bald allerdings könnten aus den Treffen im kuscheligen Schlagertempel an der Alfredstraße sogar echte Aktionärsversammlungen werden. Weil die Corona-Krise auch dem „Schlagergott aus dem Kohlenpott“ ordentlich zugesetzt hat, startet René Pascal eine ungewöhnliche Rettungsaktion. Ab sofort können „Drehscheiben-Rettungsaktien“ für den Erhalt der Rüttenscheider Ausgeh-Adresse erworben werden.

Für die Rettungsaktien gibt’s außerdem einen Reisegutschein

Wer entweder 50 oder 100 Euro pro Aktie investiert, hat sein Geld zumindest schon mal süffig angelegt. Denn die Hälfte der Summe soll in Wertmarken an die Aktionäre zurückfließen und in den kommenden zwei Jahren am Drehscheiben-Tresen getrunken werden können. Außerdem will Reiseanbieter Sonnklar TV für jede gekaufte Aktie in voller Höhe noch einmal einen Reisegutschein ausstellen. „Bei allem Verständnis für die aktuellen Einschränkungen wäre es ein großes Opfer, wenn sogar überregional bekannte Treffpunkte wie die Drehscheibe für immer schließen müssten“, findet Sonnenklar-Geschäftsführer Andreas Lambeck.

Trotz aktueller Lockerungen vom Lockdown sorgt die Pandemie im kleinen Reich des selbsternannten Schlagergottes René Pascal nämlich immer noch für schwere Verwerfungen. „Mit viel Liebe und Augenzudrücken“ könnten in der Kult-Kneipe derzeit gerade mal 16 Plätze angeboten werden. Aber selbst die seien in den vergangenen Tagen nicht besetzt gewesen, erklärt Pascal-Manager Norbert Fryer. Wirtschaftlich gesehen sei das natürlich ein Desaster, würden sich doch an guten Tagen rund 100 Gäste in dem Kneipen-Kleinod an der Alfredstraße drängen, weiß Fryer.

Auch Schirmherr Harry Wijnvoord macht sich für den Erhalt der Drehscheibe stark

So dürfte es noch eine Weile dauern, bis die Pandemie-Verordnungen wieder mehr Publikum zulassen und alle frischgebackenen Drehscheiben-Aktionäre irgendwann zum offiziellen Aktionärstreffen an der Alfredstraße eingeladen werden. Mit dem niederländischen Showmaster und Drehscheiben-Unterstützer Harry Wijnvoord als Schirmherr der ungewöhnlichen Aktion, die übrigens auch ein Ende haben soll. Bei 10.000 Euro, so Fryer, werde der Drehscheiben-Aktienmarkt geschlossen. Und das, zeigt sich der Manager zuversichtlich, „wird sicher schnell der Fall sein“.

Aktien können über die Homepage www.renepascal.de (per Überweisung oder über PayPal) erworben werden