Essen. Heerschau der Kinderprinzenpaare: Noah I. und Jillian-Alica aus Essen begrüßten am Sonntag zwölf weitere Kinderpaare samt Gefolge aus ganz NRW.

Reihenweise parken die Staatskarossen der Hoheiten vor der Gastronomie St. Elisabeth an der Dollendorfstraße in Frohnhausen. Im Saal findet das traditionelle Treffen der Kinderprinzenpaare von Rhein und Ruhr statt. Im Geleit hat der Karnevalsnachwuchs erwachsene Vereinsmitglieder, Tanzgarden aber allen voran natürlich die Eltern. Die sind ohne Zweifel ebenso vom närrischen Treiben begeistert wie die Kinder. Und das ist die beste Voraussetzung den Terminstress gut gelaunt zu überstehen.

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„Wir sind sehr stolz auf unsere Tochter“, sagt Daniela Mattern, Mutter der in dieser Session amtierenden Kinderprinzessin aus Essen. Vorn auf der Bühne tauscht Jillian-Alica I. im standesgemäßen Karnevalsprinzessinnen-Outfit gerade einen Orden mit dem Kinderprinzenpaar aus Hamm. An ihrer Seite steht Noah I, ebenfalls elf und derzeit die helle Freude seiner närrischen Eltern, Patricia und Antonio Beckmann, Mitglieder der KG „Die närrische Elf“.

Ein Jahr Urlaub aufgespart, um den Sohn durch die tollen Tage begleiten zu können

„Ein Auftritt jagt den anderen“, erzählt die Mutter des Prinzen. Ein Jahr hat sie den Urlaub aufgespart, um den Sohn durch die tollen Tage zu begleiten. Der Vater feiert zudem Überstunden ab. „Die leuchtenden Kinderaugen“ sind Daniela Mattern Antrieb genug, die vielen Feiern und Veranstaltungen mit ihrer Tochter zu erleben. „Das ist schon Stress, aber ein angenehmer.“

Die Kinderprinzenpaare auf einen Blick bei ihrem Treffen in Frohnhausen.
Die Kinderprinzenpaare auf einen Blick bei ihrem Treffen in Frohnhausen. © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

Gummibärchen und Luftschlangen zieren die langen Tische im Saal. Wo sich sonst Bier- und Schnapsgläser türmen, werden Softdrinks gereicht. Luftballons in Bündeln zieren die braune Wandverkleidung.

Fast alle Paare haben einen Musik- oder Tanzvortrag im Gepäck

Das Programm ist dicht gespickt: 13 Kinderprinzenpaare stellen sich auf der Bühne vor und haben meist noch einen Musik- oder Tanzvortrag im Gepäck. Für alles haben sie etwa zehn Minuten Zeit, inklusive Ein- und Ausmarsch. Dann kommt das nächste Paar an die Reihe.

So viel anders ist der Kinderkarneval nicht: „Helau“ ist auch beim jecken Nachwuchstreffen das am meisten benutzte Wort. Gleich ein dreifaches „Essen, Helau“ fordert der Duisburger Kinderprinz Luca II., der mit elf das närrische Alter hat, versiert vom Publikum.

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Das Publikum antwortet prompt. Prinzessin Maya I (12 Jahre) winkt lächelnd in die froh gelaunte Menge. Sie heißt eigentlich Maya Sapor und gehört wie ihre Crew zur Karnevalsgesellschaft „Alle Mann an Bord 1955 e.V.“ Einige Minuten nach dem Auftritt ist dieser Name dann wieder Programm: Die Duisburger steigen in ihren Kleinbus. Der bringt sie zurück nach Duisburg, wo der nächste Auftritt wartet.

Für Hausaufgaben bleibt oft nur die Fahrt zwischen den Terminen

Dem Essener Kinderprinzenpaar ergeht es nicht anders – auch hier ist Eile geboten: „Wir haben 150 Termine in dieser Session“, erzählt Nicole Heiliger vom Festkomitee Essener Karneval. Sie koordiniert die Auftritte des jungen Essener. In Altenheimen, Behinderteneinrichtungen, Kindergärten und Krankenhäusern sind Noah I. und Jillian-Alica I. derzeit gerngesehen. Da bleibt für Hausaufgaben oft nur die Fahrt von einem Termin zum nächsten. Doch wie sang einst schon Karnevals-Urgestein Willi Ostermann: „Denn einmal nur im Jahr ist Karneval.“

29 Vereine unter dem Dach des Festkomitees

Organisatorischer Dreh- und Angelpunkt des Essener Karnevals ist das „Festkomitee Essener Karneval“ (FEK), unter dessen Dach immerhin 29. Karnevalsvereine existieren.

Die Verteilung in Essen ist sehr breit: Von den „Fischlaker Narren“ im Süden bis zum „Narrenschiff Altenessen-Nord“, von den „Fidelen Frintropern“ im Westen bis zur „Narretei Essen-Kray“ im Osten reicht das karnevalistische Treiben.