Essen-Schonnebeck. Seit zwei Jahren wird die Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Essen-Schonnebeck neu gebaut. Jetzt sind die Innenarbeiten in vollem Gang.
Lichtdurchflutete Klassenräume, großzügige Aufenthaltsräume, separierte Lernbereiche und ein großer Außenbereich: Der Schulneubau der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Essen-Schonnebeck nimmt langsam Formen an. Ein Besuch auf der Baustelle.
Für Sandra Lalli und Marina Doddek von der Immobilienwirtschaft der Stadt ist das ein besonderer Tag: Zum ersten Mal seit Baubeginn im März 2018 zeigen die beiden Projektverantwortlichen, wie weit bereits die Innenarbeiten in der neuen Gustav-Heinemann-Gesamtschule an der Schonnebeckhöfe gediehen sind.
Neue Gesamtschule öffnet sich auch für den Stadtteil
Von außen kann man den Schulneubau schon länger bewundern: Der helle Klinkerbau strahlt eine Frische aus, die nicht nur auf Schüler und Lehrer anziehend wirkt. GHGE steht in Großbuchstaben an der Fassade, die dem Nord-Ost-Bad zugewandt ist. Noch ist der Boden lehmig und uneben, „aber hier wird bald eine große terrassenartige Treppe zum Hauptportal führen“, veranschaulicht die Architektin Sandra Lalli mit ausladenden Gesten den üppig bemessenen Eingangsbereich. Eine überdimensionale Brille in der Form, wie sie einst Essens berühmtester Politiker, der ehemalige Bundespräsident Gustav Heinemann, getragen hat, soll wie ein Wahrzeichen vor dem Gebäude auf den Namensgeber hinweisen.
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Kaum hat man das gläserne Portal durchschritten, steht man in dem zweistöckigem Foyer mit Galerie, dem sich die künftige Aula, die Mensa und die Stadtbücherei direkt anschließen. „Das Konzept sieht vor, dass neben der ohnehin für alle zugänglichen Bibliothek diese Räumlichkeiten auch für den Stadtteil genutzt werden können“, erläutert Sandra Lalli und führt zunächst in die Aula: Der 457 Quadratmeter große Saal kann durch verschiebbare Wände geteilt werden und ist direkt mit der Mensa verbunden, „das ist für Feste und Aufführungen perfekt“, so die Architektin, die den Bau mit Herz und Seele vorantreibt. „Schließlich ist es für mich auch etwas Besonderes, eine Schule ganz neu zu planen und zu bauen“, sagt sie.
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Über 100 Klassen- und Fachräume in vier Gebäudeteilen
Foyer, Mensa, Aula, Bücherei und die darüberliegenden Verwaltungsräume wie Büros, Lehrerzimmer und Besprechungsräume gehören zum Gebäudetrakt A. „Insgesamt gibt es vier Bauteile, die allesamt farblich gekennzeichnet sind“, erklärt Marina Doddek. Olivgrün und Orange sind die vorherrschenden Farben im Verwaltungsgebäude, Gelb, Grün und Blau in den anderen drei Teilen. Das dient nicht nur der Verschönerung, sondern vor allen Dingen der Orientierung: Immerhin gibt es in der Gesamtschule über 100 Räume, die von Schülern genutzt werden – vom Klassenzimmer über Fachräume bis zum Tanzraum.
Die Verbindung zwischen allen vier Gebäudeteilen ist die lange und breite Schulstraße im ersten Obergeschoss: Durch große Fenster fällt viel Licht in den Hauptgang wie in die gesamte Schule – die Fenster sind aus Holz und bilden einen schönen Kontrast zu den Betonwänden. Wo später mal über 1000 Schüler lärmend durchströmen, arbeiten derzeit die Handwerker: Sie verlegen elektrische Leitungen, Bodenfliesen und PVC-Böden, streichen und verputzen die Wände: Wo man hinschaut stehen Gerüste, hängen Kabel aus den Wänden und von der Decke. Bis zum voraussichtlichen Start Anfang 2021 ist halt noch viel zu tun. Das gilt auch für den gesamten großzügigen Außenbereich mit unterschiedlichen Schulhöfen und Innenhöfen, der angelegt und dann so schnell wie möglich bepflanzt werden muss.
Die Lehrerschaft hat das Raumkonzept mit geplant
„Wir werden die Räume abschnittsweise übergeben, damit sie eingerichtet werden können“, sagt Sandra Lalli. Die Lehrerschaft, so versichert sie, sei natürlich am gesamten Raumkonzept beteiligt gewesen, das unter anderem als Besonderheit auch jeweils einen Mädchen- und Jungenaufenthaltsraum und informelle durch Glaswände abgetrennte Lernbereiche auf den breiten Fluren vorsieht.
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Ihr Lieblingsraum befindet sich noch zwei Etagen höher: Im künftigen Klausurraum erkennt man, dass die Gustav-Heinemann-Gesamtschule mit der Technik ausgestattet wird, von der alle anderen Essener Schulen nur träumen können: An beiden gegenüberliegenden kurzen Wänden gibt es Anschlüsse für Whiteboards; sie gehören in der neuen Schule zum Standard wie auch ein vernünftiger W-Lan-Empfang – dafür blinkt es schon in den Serverräumen.
Doch das Beste im Klausurraum ist kostenlos und kommt ganz ohne Technik aus: der fantastische Ausblick aufs Welterbe Zollverein, das von der Schule nur fußläufig entfernt ist.
Skaten, Fahrradfahren und Fußballspielen
Die voraussichtlichen Gesamtkosten für den Neubau der insgesamt sechszügigen Gustav-Heinemann-Gesamtschule liegen bei rund 63,75 Millionen Euro.
Die bebaubare Grundstücksgröße beträgt 25.300 Quadratmeter. Die Grundfläche des Gebäudes beträgt 6.036 Quadratmeter.
In den insgesamt vier Gebäudeteilen befinden sich 36 Klassenräume, zwölf naturwissenschaftliche Klassenräume,13 Kursräume, 16 Gruppenräume, drei Musik- und drei Probenräume, elf Lernbereiche, sieben Räume für Kunst und Werken, Musik- und Informatikräume, sowie ein Tanzraum und eine Hauswirtschaftsküche mit Speiseraum
Das Gebäude mit seinem Außenareal soll künftig nicht nur für die eigentlichen Nutzer der Schule, sondern auch für die Bewohner des Stadtteils einen Mehrwert darstellen. Die integrierte Stadtteilbibliothek, das Forum, die Mensa und die Aula sowie einzelne Fachräume sollen auch dem Stadtteil zur Verfügung stehen.
Der attraktive Vorplatz des Haupteinganges bildet den Auftakt des Gebäudes und verleiht dem Schulneubau einen Charakter von Offenheit und Willkommen sein. Das neugestaltete Außengelände ist Treffpunkt und lädt zum Skaten, Fahrradfahren und Fußballspielen ein.