Essen. . Die Preise für unbebaute Grundstücke, gebrauchte Wohnungen und Häuser sind 2018 laut Gutachterausschuss in Essen um acht Prozent gestiegen.
Für den Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Essen ist es inzwischen ein gewohntes Bild: Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 geht es bei den Preisen für Baugrundstücke und Immobilien nur in eine Richtung: nach oben. So auch im vergangenen Jahr. Peter Rath, Vorsitzender des Gutachterausschusses, spricht von „signifikanten Preissteigerungen in allen relevanten Teilmärkten“. Das kling abstrakt, bedeutet aber konkret folgendes: Die Preise für gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser wie auch für gebrauchte Eigentumswohnungen zogen 2018 im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent an. Für noch unbebaute Baugrundstücke mussten die Käufer ebenfalls acht Prozent mehr hinblättern als noch im Jahr zuvor.
Die Zinsen sind niedrig, das Angebot ist knapp, folglich steigen die Preise: Diese Rechnung bewahrheitete sich auch im zurückliegenden Jahr. 3927 abgeschlossene Kaufverträge dienten dem Gutachterausschuss diesmal als Datenbasis für seinen Marktbericht. Erstmals seit dem Jahr 2012 lag die Zahl der getätigten Verkäufe damit unter 4000.
An Baugrundstücken herrscht Mangel. Nur 87 unbebaute Grundstücke wurden verkauft
Dass an Baugrundstücken offensichtlich ein Mangel herrscht, bestätigt der Blick auf die Zahlen. Gerade einmal 87 unbebaute Wohnbaugrundstücke mit einer Fläche von insgesamt 122.000 Quadratmetern wechselten die Besitzer. Typische baureife Grundstücke für Doppelhaushälften kosteten in guter Lage rund 410 Euro pro Quadratmeter, in mittlerer Lage 280 Euro und in mäßiger Lage 200 Euro. Für Baugrundstücke, auf denen Eigentumswohnungen errichtet werden sollen, lagen die Preise entsprechend je nach Lage bei 450 Euro, bei 350 Euro und bei 215 Euro pro Quadratmeter.
Laut Gutachterausschuss wurden die allermeisten unbebauten Grundstücke im Essener Süden verkauft. Und auch das ist dem Ausschuss aufgefallen: Insbesondere in guten Wohnlagen werden großzügige Einfamilienhäuser abgerissen, damit die Grundstücke neu bebaut werden können, häufig mit Eigentumswohnungen.
Die Umsätze stiegen durch Verkäufe von Büroimmobilien auf 2,1 Milliarden Euro
Insgesamt wurden 815 Ein- und Zweifamilienhäuser veräußert. Die Quadratmeterpreise variieren auch hier nach Lage: 1800 Euro pro Quadratmeter waren beispielsweise durchschnittlich in Altenessen-Nord fällig, 2200 Euro in Schönebeck und 2700 Euro in Kettwig.
Auch 1988 Wohnungen wechselten die Besitzer. Das waren deutlich weniger als noch im Jahr zuvor, als 2247 Wohnungen verkauft wurden. Die Zahl neu errichteter lag mit 259 unter dem Niveau des Vorjahres, da waren es noch 276. Der erzielte Umsatz blieb mit 98 Millionen Euro aber nahezu gleich. Für eine neu gebaute Eigentumswohnung zahlten die Käufer durchschnittlich 3700 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die Spitzenpreise reichten bis 6000 Euro.
Der Umsatz lag insgesamt mit 2,1 Milliarden Euro auf Rekordniveau und 20 Prozent über dem von 2017. Allerdings ist das ein verzerrtes Bild, wie Peter Rath einräumt. Hintergrund: Mehrere Bürogebäude wechselten die Eigentümer, die Verkaufserlöse stiegen dadurch in diesem Segment im Vergleich zum Vorjahr von 460 Millionen auf 866 Millionen Euro.
Weiter rückläufig ist dagegen die Zahl der Zwangsversteigerungen. 96 Immobilien kamen 2018 unter den Hammer.
>>> DIE BODENRICHTWERTE
- Der Gutachterausschuss hat die Bodenrichtwerte in größeren Zonen zusammengefasst. Bis zum vergangenen Jahr wurden die Bodenrichtwerte für Bauland in 5300 Zonen sehr differenziert dargestellt.
- „Die Stadt Essen hatte damit eine Sonderstellung“, sagt Peter Rath, Vorsitzender des Ausschusses. Die Zahl der Bodenrichtwertzonen wurde auf 314 reduziert. Peter Rath erklärt dies mit der niedrigen Zahl an Verkäufen insgesamt. Sämtliche Bodenrichtwerte sind im Internet abrufbar: www.boris.nrw.de