Essen. Bei einem Einsatz gegen einen mutmaßlichen Drogendealer sind Polizisten von 40 Männern bedroht worden. Vater steckte seinem Sohn (11) Drogen zu.
Bei einem Polizeieinsatz gegen einen behördenbekannten Drogendealer in Essen-Steele haben rund 40 aggressive Männer Beamte in einem Hinterhof an der Grendstraße umzingelt, beleidigt und bedroht. Erst mit massiver Unterstützung weiterer Kräfte, eines Diensthunds und der Androhung, die Örtlichkeit mittels Pfefferspray und dem Einsatz von Schlagstöcken zu räumen, konnten die Polizisten aus ihrer prekären Lage befreit werden, berichtete die Behörde am Mittwoch mit mehrtägiger Verspätung.
Vier Tage nach dem Zwischenfall gehen die Ermittler inzwischen davon aus, dass einige aus der Gruppe der offensichtlich gewaltbereiten Widerständler aus Horst stammten und zumindest in Teilen bereits an den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Syrern und libanesischstämmigen Anwohnern Ende April und Anfang Mai am Von-Ossietzky-Ring beteiligt waren.
Einsatz wenige Stunden nach dem blutigen Straßenkampf im Hörsterfeld
Wie die Polizei im aktuellen Fall berichtet, waren Beamte der Innenstadtwache Stunden nach dem zweiten blutigen Straßenkampf im Hörsterfeld am Samstag gegen 22.30 Uhr zu einer Ruhestörung am Grendplatz gerufen worden. Eine größere Gruppe sollte dort in einer Einfahrt für Unruhe sorgen, hieß es. Kurz vor dem Einsatzort bemerkten die Polizisten drei Verdächtige, die über eine Treppe auf das Dach eines angrenzenden Supermarkts flüchteten, als sie den Streifenwagen sahen.
Die Beamten nahmen die Verfolgung auf, stellten einen polizeibekannten 32-Jährigen und dessen elfjährigen Sohn. Sie konnten beobachten, wie der Mann dem Kind ein Tütchen mit Druckverschluss zuschob, in dem sich augenscheinlich mehrere Kokainbobbels befanden. Nach kurzer Flucht wurden die beiden schließlich in dem Hinterhof an der Grendstraße gestellt.
Die Aggressoren schlossen die Tore zu dem Hinterhof
Dort wurde es dann schnell eng für die Polizisten. Im Laufe der Kontrolle wurden sie plötzlich von bis zu 40 Personen bedrängt, schildert Polizeisprecher Christoph Wickhorst die brenzlige Situation: "Massive Beleidigungen schlugen den Beamten entgegen, als sie die Durchsuchung des Elfjährigen ankündigten." Zudem schlossen die Aggressoren die Tore zum Hinterhof. Die 31-jährige Mutter des Kindes nutzte den Tumult, um das Drogentütchen aus der Hose ihres Sohns zu nehmen und unter ein Fahrzeug zu werfen. Das blieb den Beamten jedoch nicht verborgen.
Im Laufe der Auseinandersetzung leistete der Vater Widerstand, so die Polizei und musste zu Boden gebracht werden, bevor die Einsatzkräfte den Hinterhof räumten. Die weggeworfenen Drogen wurden sichergestellt. Bei einer anschließenden Wohnungsdurchsuchung entdeckten die Beamten weiteres Rauschgift und "diverse neuwertige Konsumgüter", so die Polizei, die allesamt beschlagnahmt wurden.
Staatsanwaltschaft ließ den polizeibekannten 32-Jährigen laufen
Der 32-jährige Essener, der bereits wegen des illegalen Handelns mit Betäubungsmitteln und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamten aktenkundig ist, wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Essen wegen fehlender Fluchtgefahr entlassen. Die Ermittlungen dauern an.