Essen. In der Corona-Krise berät die Verbraucherzentrale telefonisch und per Mail. Preiserstattungen für Reisen und Veranstaltungen stehen weit oben.
Das Coronavirus beeinflusst Menschen in nahezu allen Bereichen ihres Lebens. Das spiegelt sich auch in den Anfragen der Essener Verbraucherzentrale wider, die seit nunmehr einem Monat nur noch telefonisch und per Mail berät. "Wir müssen uns im Moment noch mehr Zeit für die Fragen der Verbraucher nehmen", sagt Leiterin Manuela Duda.
Thema Nummer eins: Reisen. Mindestens bis zum 14. Juni gilt eine weltweite Reisewarnung, sodass viele Menschen ihren Urlaub absagen müssen. Häufige Fragen: Kann ich meine Pauschalreise, meinen Flug oder meine Ferienwohnung stornieren, wenn ja wann – und bekomme ich mein Geld zurück?
„Das beschäftigt die Leute natürlich, weil sie teilweise lange für ihren Urlaub sparen“, sagt Duda. Die Chancen für eine Rückerstattung stehen grundsätzlich nicht schlecht. So können bevorstehende Pauschalreisen, die in die Zeit der Reisewarnung fallen, im Normalfall kostenlos storniert werden.
Häufiges Thema: Unter welchen Umständen gibt es das Geld zurück?
Das Thema "Geld zurück" spielt auch in anderen Bereichen eine Rolle – so haben viele Essener schon für teures Geld Tickets für Veranstaltungen gebucht, die nun nicht stattfinden können, berichtet Duda. Ein Problem: „Einige Veranstalter wollen Wertgutscheine vergeben, statt das Geld zurückzuzahlen.“
Ähnliches gilt für Dauerverträge, zum Beispiel für Sportkurse oder den Musikunterricht. Was ist zum Beispiel, wenn die Musikschule statt der Stunde vor Ort einen Online-Kurs anbietet, ich das aber nicht als dasselbe empfinde? Auf alle diese Fragen gibt es keine pauschale Antwort, die Vebraucherzentrale berät in jedem Fall auf Basis der individuellen Gegebenheiten.
Wer es sich leisten kann, will Unternehmen meist in der Krise unterstützen
Insgesamt empfindet Duda die Essener als sehr besonnen und abwägend: "Die, die es sich leisten können, entscheiden sich oft dafür, einen Gutschein zu nehmen oder eine Reise zu verschieben, statt das Geld zurückzufordern." Sei jemand beispielsweise immer gern mit einem Reiseveranstalter in den Urlaub gefahren, dann wolle er diesen in der Regel in der Krise unterstützen.
Aber: "Natürlich gibt es auch viele Menschen, die jetzt selbst finanzielle Einbußen haben und die ihr Geld dringend zurückbrauchen." Viele Beschwerden gibt es auch über unverhältnismäßig hohe Preise bei Produkten wie Desinfektionsmittel und Schutzmasken. „Da überprüfen wir dann, ob das in den Bereich des Wuchers fällt", so Duda.
Erhöhter Beratungsbedarf: Verbraucherzentrale hilft durch den Informationsdschungel
Allgemein, so fasst es Duda zusammen, merke man, dass viele Vebraucher erst einmal Orientierung bräuchten. Der Klassiker: Auf welcher Website finde ich wo welche Information? Und auch manch eine alltägliche Frage erhalte in der Krise eine ganz neue Bedeutung.
„Ich hatte eine Anfrage von einem Paar, das im Krankenhaus arbeitet. Ihre Waschmaschine war kaputtgegangen und der Händler kam nicht zur Reparatur", erzählt Duda. "Dann steht da plötzlich die Frage im Raum: Was passiert, wenn medizinisches Personal in diesen Zeiten seine Arbeitskleidung nicht mehr waschen kann?"
Wer Beratungsbedarf hat, erreicht die Verbraucherzentrale unter der Rufnummer 0201 64957401, per E-Mail an www.essen@verbraucherzentrale.nrw oder per Fax an 0201 64057406.
Alle Entwicklungen zum Thema Coronavirus in Essen im Newsblog.