Essen-Schonnebeck. Das Kinder- und Jugendzentrum der Awo an der Saatbruchstraße in Essen-Schonnebeck bekommt eine neue Heimat. Bauherr und Vermieter ist Aldi-Nord.
Der schon länger geplante Neubau des Schonnebecker Kinder- und Jugendzentrums der Awo nimmt nun endlich Gestalt an. Das Fundament ist bereits gegossen, die ersten Wände stehen. Geht alles seinen geplanten Gang, soll das Zentrum Mitte August fertig sein. Möglich macht das Aldi-Nord: Der Lebensmitteldiscounter baut an der Saatbruchstraße eine neue Filiale und benötigt dafür den Platz der ehemaligen Schillerschule, in dem das Jugendzentrum bislang untergebracht war. Als Ersatz errichtet Aldi auf der Rückseite des Marktes einen zweigeschossigen Neubau für die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil.
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„Uns liegen jetzt die genauen Baupläne vor, und wir sind schon mitten in der Gestaltung“, sagt Marina Mirau, seit Herbst 2019 neue Leiterin des Zentrums. Dabei habe Aldi als Bauherr den Mitarbeitern der Awo von vorneherein bei der Planung des circa 800 Quadratmeter großen neuen Hauses ein Mitspracherecht eingeräumt: „Wir konnten sagen, wie viele Räume wir brauchen, wie groß sie sein sollen und auch die Farbgestaltung der Wände bestimmen.“
Herzstück wird der große offene Bereich mit Billard, Tischtennisplatte und Kicker
So wird es im Erdgeschoss eine 25 Quadratmeter große Wohnküche geben mit einer Kochinsel für gemeinsame Kochaktionen. Dazu das Büro, einen Gruppenraum für Jungen und einen Fernseh- bzw. Playstationraum. „Aber das Herzstück ist der große offene Bereich mit Billard, Tischtennisplatte und Kicker und einer großen Sofaecke zum Chillen“, so Mirau. Das sei einfach der Treffpunkt für die rund 120 Kinder und Jugendlichen, die regelmäßig in die Saatbruchstraße kommen. Dort kann auch gespielt und gebastelt werden.
Im ersten Geschoss gibt es drei weitere Büros für das Team sowie für die Schulsozialarbeiterin, außerdem einen größeren Seminarraum mit Computertechnik, den auch Vereine nutzen können. Allerdings könne man den Gruppen diesen Raum nicht mehr wie im alten Haus kostenlos zur Verfügung stellen, „sie müssen sich anteilig an den Reinigungs- und Nebenkosten beteiligen“, sagt Marina Mirau.
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Denn auch wenn Aldi die kompletten Kosten für den Neubau übernehme, müsse die Awo weiterhin Miete zahlen. „Die wird aber genauso hoch sein, wie die bisherige Miete in der alten Schule.“ Das sei die Voraussetzung für die Zustimmung zum Abriss des alten Jugendzentrums gewesen. Der Mietvertrag gelte erst einmal für die nächsten zehn Jahre.
Zweites Herzstück des neuen Jugendzentrums ist die große Mehrzweckhalle, die sich über die beiden Etagen erstreckt. Mit einer Größe von 200 Quadratmetern wird es dort Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche geben, aber auch Raum für Feiern und größere Seminare. „Von dort aus kommt man durch die Flügeltüren in der großen Fensterfront direkt ins Freie auf den Spielplatz, der auch neu gestaltet wird“, sagt Mirau.
Jugendzentrum war fast 30 Jahre in der alten Schule
Der neue Aldi soll den Verkaufsmarkt an der Huestraße, der Keimzelle des Unternehmens, ersetzen. „Dieser Markt entspricht heute, nach vielen Jahrzehnten, nicht mehr den heutigen Anforderungen an einen Discountmarkt und ist damit nicht mehr zeitgemäß“, begründet die Stadtverwaltung die Neubaupläne.
Deshalb soll nun an der Ecke Saatbruchstraße/Karl-Meyer-Straße ein neuer Markt mit etwa 1220 m2 Verkaufsfläche plus Technik und Lagerflächen sowie 76 Parkplätzen errichtet werden.
Das Jugendzentrum der Awo befand sich seit rund 30 Jahren in der ehemaligen Schillerschule an der Saatbruchstraße. Das neue Gebäude hat zwar weniger Quadratmeter aber dafür eine bessere Ausstattung.
Viele der Kinder und Jugendlichen, die regelmäßig ins für alle offene Zentrum kommen, stammen aus Familien mit schwierigen sozioökonomischen Bedingungen.
Ihnen will das Zentrum Dinge ermöglichen, die ihre Eltern finanziell nicht stemmen können: zum Beispiel einen Ausflug in den Movie Park oder ins Aqualand – oder einfach eine Runde „Fifa“ an der Playstation.
Das ganze Haus wird barrierefrei
Für die Innenausstattung wurden bereits bei der Stadt Mittel beantragt, auch das Jugendwerk der Awo beteiligt sich laut Marina Mirau an den Kosten. „Alles, was noch gut ist, nehmen wir aus dem alten Haus mit“, sagt die 45-Jährige, die sich natürlich auf den Umzug ins neue Haus freut. Und auf die moderne Ausstattung: So wird es in allen Räumen W-Lan geben, wird die Mehrzweckhalle im Gegensatz zur alten beheizbar sein und alle Räume barrierefrei zugänglich. „Wir haben sogar dafür einen Aufzug, der allerdings nur für diese Zwecke aufgeschlossen wird.“
Jetzt bleibt nur noch eines zu hoffen: Dass sich die die Corona-Wogen bald glätten und der Einzug mit allen Beteiligten gebührend gefeiert werden kann.