Essen. „Aufregung im Wunderwald“: So schnell wie das Virus hat sich Björn Enno Hermans Online-Text für Kinder im Netz verbreitet. Hier die Einzelheiten.

Ben, der kleine Bär, ist drei Jahre alt und lebt mit Eltern und Geschwistern im Wunderwald. Er hat viele Freunde und geht gern in die Kita. Auch mit seinen Großeltern ist der Bärenjunge gern zusammen. Dann tritt eine neue Krankheit auf, zuerst im Nachbarwald. Dann kommt sie näher.

Eine Erzählung für Kinder, aber die Parallelen zur Covid-19-Pandemie sind nicht zu übersehen. Ausgedacht hat sich diese Geschichte Dr. Björn Enno Hermans (43), Direktor der Caritas und Diplom-Psychologe. „An dem Freitag, als beschlossen wurde, dass die Schulen und Kitas geschlossen werden müssen, habe ich abends die Erzählung von Ben im Wunderwald verfasst.“

Rasch kamen Fragen aus dem In- und Ausland

Gleich einen Tag später stellte er „Aufregung im Wunderwald“ auf seine Facebook-Seite. „Dann hat sich alles Weitere wie von selbst und in Windeseile weiterentwickelt, fast so schnell wie das Virus selbst.“

Auf erste Likes für den Beitrag und viele positive Kommentare folgten rasch etliche Anfragen aus dem In- und Ausland, ob die Geschichte kostenlos weitergegeben werden dürfe. „Ja, den Text stelle ich gern gratis zur Verfügung, man darf ihn teilen. Ich habe keine kommerziellen Interessen daran“, betont Hermans. „Wer will, kann sich aus der pdf-Datei bei einer Online-Druckerei ein Bilderbuch machen lassen.“

Die Geschichte des kleinen Bären aus dem Wunderwald wurde inzwischen sogar professionell bebildert.
Die Geschichte des kleinen Bären aus dem Wunderwald wurde inzwischen sogar professionell bebildert. © Julia Tillmann

Die Geschichte ist in mehrere Sprachen übersetzt

Großeltern hatten sich gemeldet, die „Aufregung im Wunderwald“ zu Ostern an die Enkel verschenken wollten. Inzwischen gibt es die Geschichte online sogar in mehreren Sprachen. Auf Spanisch, Englisch und Chinesisch. Weitere Versionen wurden am Wochenende im Internet veröffentlicht. Geplant sind Fassungen auf Italienisch, Griechisch, Türkisch und Arabisch. Privatleute haben sich angeboten, die Story ehrenamtlich zu übersetzen.

Welchen Stein er mit seiner Idee ins Rollen gebracht hat, überrascht Hermans. „Aber es freut mich natürlich auch“, sagt er. Eigentlich hatte er als Vater mit dem modernen Märchen nur seinen drei Töchtern helfen wollen, zu verstehen, wie sich das soziale Leben im Zuge der Corona-Krise verändert. „Vor allem die Fünfjährige und die Zweijährige waren verunsichert über die Entwicklungen.“ Mit gerade einmal sieben Monaten, sei die Jüngste weniger betroffen.

Ein Online-Bilderbuch gibt es dazu auch noch

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Inzwischen ist aus dem kurzen Text sogar ein hübsches Online-Bilderbuch entstanden. Denn Annette Walter, Psychologin und Kunsttherapeutin aus Würzburg, hat die Geschichte von Ben und den Tieren im Wunderwald obendrein gratis illustriert. „Frau Walter habe ich auch erst übers Internet kennengelernt.“

Eine Fortsetzung der Geschichte hat Hermans ausgeschlossen. Geht auch nicht, denn das Ende ist glücklich: Die „doofe neue Krankheit“ ist erstmal weg, und auch die Kita öffnet wieder. Alles zu finden im Internet unter www.praxis-hermans.de.

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