Essen. Im Einsatz gegen das Coronavirus in Essen wählen Stadtdirektor Peter Renzel und OB Thomas Kufen bisweilen fragwürdige Kommunikationsmethoden.
Die Corona-Pandemie hat alles auf den Kopf gestellt. Innerhalb weniger Wochen wurde unser gesellschaftliches Leben derart heruntergefahren, wie es sich kaum jemand hätte vorstellen können. Über das Ziel, die Ausbreitung zu verlangsamen, um Zeit zu gewinnen und unser Gesundheitssystem vor einem Kollaps zu bewahren, kann man kaum geteilter Meinung sein. Die dafür in den Städten gewählten Methoden jedoch dürfen und müssen hinterfragt werden.
Nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik konnten Politiker so einfach den Lebensraum der Bürger einschränken wie jetzt. Eine immense Verantwortung, die Corona auf die Schultern der Bürgermeister und Dezernenten abgeladen hat. Umso wichtiger, dass die Öffentlichkeit Ihnen dabei genau auf die Finger schaut.
Eine Zwischenbilanz nach einem Monat Corona in Essen
Zeit für eine Zwischenbilanz nach einem Monat Corona in Essen: Die Verwaltung hat in kürzester Zeit ein Bürgertelefon eingerichtet, das dem Vernehmen nach gut funktioniert. Gerade zu Beginn konnte hier vielen geholfen werden, die in den turbulenten Tagen Mitte März den Überblick verloren.
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Denn bis durch übergeordnete Behörden das generelle Kontaktverbot erlassen wurde, verging kaum ein Tag, an dem die Stadt Essen ihre eigenen Regeln nicht weiter verschärfte. Wohlwollend kann man das als angepasstes Handeln in einer dynamischen Lage bewerten. Ein bisschen kopflos wirkte es aber schon.
Schwamm drüber. Seine Entscheidungen zu revidieren, bisweilen sogar zu korrigieren, ist ja schließlich begrüßenswert.
So war das auch, als die Stadttochter Ruhrbahn die Fahrzeugreduzierung zurückdrehte. Überall soll man Abstand halten und in der Stadtbahn kuscheln die Essener unfreiwillig? Man wünscht sich, die Stadt wäre beim Thema Grugapark ebenso einsichtig und würde die immer noch nicht überzeugende Schließung dieser weitläufigen Großstadtoase endlich aufheben. Vielleicht kommen sich dann auch weniger Menschen am Baldeneysee so nah und die Stadt muss ihre Bürger nicht durch Parkplatzsperrungen drangsalieren.
Kommunikationswege sind mitunter schwer verständlich
Schwer nachzuvollziehen ist auch die Kommunikation der Stadt. Wer in der Corona-Krise wissen will, wie die aktuelle Lage in Essen ist, der wird zunehmend öfter zuerst auf dem privaten Facebook-Kanal von Gesundheitsdezernent Peter Renzel und inzwischen auch von OB Thomas Kufen informiert, ehe die Pressestelle der Stadt überhaupt Offizielles bekanntgegeben hat.
Vor allem Renzel, der ansonsten einen guten, zurecht gelobten Job macht, irritiert zunehmend. Zwischen blumigen Sätzen kommen irgendwann Nachrichten über neue Todesfälle und Maßnahmen. Ein paar Hundert Gefällt-mir-Angaben und einige Dutzend aufbauende Kommentare sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die offiziellen Kommunikationswege der Stadt Vorrang haben müssen, vor der Facebook-Selbstdarstellung im Kommunalwahljahr.
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