Essen. Peta fürchtet, dass Tauben verhungern und fordert eine Aussetzung des Fütterungsverbots. Die Stadt Essen lehnt das ab, prüft aber Alternativen.

Tierschützer sind alarmiert. Aufgrund des Kontaktverbots und der Schließung von Einzelhandel, Restaurants und Cafés sind nur noch wenige Menschen in den Innenstädten unterwegs. Die Tierschutzorganisation Peta sieht deshalb das Leben der Stadttauben bedroht: Die Tierschützer fürchten, dass Tauben nun keine Nahrung mehr finden und verhungern.

Tauben zu füttern ist in Essen allerdings verboten. Wer es doch tut, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einem Bußgeld rechnen: In der Regel sind das 50 Euro, bei vorsätzlicher Zuwiderhandlung können sogar bis zu 1000 Euro fällig werden.

In einem Schreiben, das auch 79 weitere deutsche Städte erhielten, hat sich Peta nun an Oberbürgermeister Thomas Kufen, das zuständige Veterinäramt und den Umweltausschuss der Stadt gewandt. Die Organisation fordert, das Taubenfütterungsverbot auszusetzen und zusätzlich kommunale Fütterungen zu organisieren.

Peta-Rechtsanwalt: Isoliertes Fütterungsverbot bedeutet akute Lebensgefahr für Tauben

„Ein isoliertes Fütterungsverbot – also ein Fütterungsverbot ohne zureichend betreute Schläge für Tauben – wie in Essen bedeutet für die Tiere selbst unter normalen Bedingungen karge Mahlzeiten, die aus ungeeigneten Essensresten bestehen. In einer Ausnahmesituation wie der gegenwärtigen wird daraus innerhalb kürzester Zeit eine akute Lebensgefahr für die Tiere“, so Christian Arleth, Rechtsanwalt bei Peta.

Stadtsprecherin Silke Lenz sagte auf Nachfrage, ein temporäres Aufheben des Fütterungsverbots im Essener Stadtgebiet sei momentan nicht vorgesehen. Die Stadt sei aber zu dem Thema mit verschiedenen Tierschutzorganisationen im Austausch. „Unter anderem prüft die Stadt Essen derzeit das Stadttaubenkonzept der Stadt Augsburg“, so Lenz.

Augsburg fährt ein Taubenkonzept mit betreuter Fütterung und Populationskontrolle

In Augsburg gibt es mehrere betreute Taubenschläge, die zum Beispiel in Parkhäusern und Dachstühlen städtischer Verwaltungsgebäude installiert sind. Dort werden die Tiere gefüttert und ihre Behausung regelmäßig gereinigt und desinfiziert. Um eine unkontrollierte Vermehrung der Taubenpopulation zu verhindern, tauscht man ihre Eier durch Attrappen aus.

Auch der Deutsche Tierschutzbund hatte die Städte bereits aufgefordert, kontrollierte Stellen einzurichten, an denen Tauben artgerechtes Futter bekommen. „Da Tauben sehr standorttreu sind, werden sie die Innenstädte nicht verlassen und verhungern, wenn ihnen nicht bald Nahrung zur Verfügung gestellt wird“, heißt es vonseiten der Tierschützer.

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