Essen. Die Fassadenlampen ausgeknipst, die Gastro verwaist, die obere Etage dicht: Im Center am Limbecker Platz halten die letzten Läden geöffnet. Noch.

Der letzte macht das Licht aus, so läuft das normalerweise. Aber weil in diesen Corona-Tagen so vieles ohnehin nicht mehr „normal“ vonstatten geht, bleiben nun auch die 594 LED-Leuchthalbkugeln an der Fassade des Einkaufszentrums Limbecker Platz dunkel. Und drinnen halten die letzten Läden tapfer die Stellung. Es sind elf von 200.

Zwei Bäcker und ein Fleischer sind darunter, die Apotheke und der Drogeriemarkt dm, ein Laden für E-Zigaretten und einer mit Nahrungsmittel-Ergänzung für Muskelprotze. Dazu der Rewe-Supermarkt, zwei Optiker mit Notdienst-Regelung und der Burger-Bräter McDonald’s.

Rausgedrängelt wird keiner, sagt Center-Managerin Alexandra Wagner

Die übrige Gastro-Galerie? Geschlossen wie mittlerweile das gesamte Obergeschoss. „Es kam einfach keiner mehr“, sagt einer der Ladenbesitzer, „und mit jedem Tag, den ich aufmache, rutsche ich weiter ins Minus“. Auch die verbliebenen Geschäfte haben ihre Öffnungszeiten spürbar gestutzt: Manche greifen nur die Mittagszeit ab, die meisten schließen bis zum späten Nachmittag.

Sie muss sparen, wo immer es geht: Center-Managerin Alexandra Wagner.
Sie muss sparen, wo immer es geht: Center-Managerin Alexandra Wagner. © FFS | Olaf Ziegler

Wie lange das noch so geht? Achselzucken in den Geschäften. Erst am Dienstag strich „Tabac & Co.“ die Segel, andere hangeln sich von Tag zu Tag. Rausgedrängelt wird jedenfalls keiner, betont Center-Managerin Alexandra Wagner: Erst wenn der letzte Mieter entschieden hat, seinen Laden dichtzumachen, werde das Center verschlossen.

Um Kosten zu sparen, „fahren wir zurück, was sich zurückfahren lässt“

Sie darf nach der Quadratmeterregelung der Allgemeinverfügung derzeit maximal 363 Passanten gleichzeitig hineinlassen, eine Regelung, die sich in diesen Tagen locker unterbieten lässt: Am Samstag etwa waren den ganzen Tag über nur 4000 Menschen im Haus.

Weil aber die Kosten weiterlaufen und auf die Mieter umgelegt werden, versucht Wagner zu sparen: Reduziert den Reinigungs -wie den Wachdienst, stellt Rolltreppen ab und knipst an der silbergrauen Außenfassade abends die Lichter erst gar nicht mehr an. „Wo wir sonst um Aufenthalts-Qualität kämpfen, drinnen wie draußen, fahren wir zurück, was sich zurückfahren lässt.“

Was nach dem 19. April wird? „Die Sache ist auch so schon dramatisch genug“

Noch gibt es keine einheitliche Linie, wie mit den Ladenmieten verfahren wird. Man sucht das individuelle Gespräch mit den Mietern, von denen mancher Tränen in den Augen hat, kann aber nicht rettend eingreifen. Denn auch der Hamburger Center-Betreiber ECE sei eben nur Dienstleister für die Eigentümer.

Und hofft mit diesen, dass es nach dem 19. April – dem Tag , bis zu dem die von der Stadt erlassene Allgemeinverfügung zur Schließung auch der Läden gilt – wieder losgeht. Weiter mag Center-Managerin Wagner gar nicht vorausblicken: „Die Sache ist auch so schon dramatisch genug.“

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