Essen. Um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, lässt die Stadt Essen nun auch alle Bars, Kneipen, Turnhallen und Schwimmbäder schließen.

„Der Schutz und die Sicherheit der Bürger stehen an erster Stelle. Deshalb werden wir in Essen weitere Maßnahmen ergreifen und beispielsweise alle Veranstaltungen untersagen. Das ist wichtig, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen“, erklärt Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) am Sonntag. Damit soll vermieden werden, dass das Gesundheitssystem überlastet wird.

Von den Maßnahmen werden unter anderem auch Gottesdienste, Kneipen, Bars, Diskotheken aber auch Schwimmbäder und Turnhallen betroffen sein. Auch die Angebote der Stadtverwaltung werden drastisch reduziert.

Auch interessant

„Die Funktions- und Handlungsfähigkeit unserer Stadt halten wir so aufrecht. Mit Kreishandwerkerschaft und IHK bin ich im regen Austausch, wie wir die wirtschaftlichen Folgen insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen abmildern können“, beteuert Kufen.

Im Moment gelte es vor allem, einen kühlen Kopf zu bewahren und entschieden zu handeln. „Ich bin mir sicher, dass die Essenerinnen und Essener in dieser Krise zusammenstehen. In den nächsten Wochen werden wir gemeinsam große Herausforderungen meistern müssen.

Alle Kneipen und Bars in Essen werden vorerst geschlossen, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen.
Alle Kneipen und Bars in Essen werden vorerst geschlossen, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. © WAZ | STEFAN AREND

Was die Einsatzkräfte der Feuerwehr, das medizinische Personal und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung bisher geleistet haben, ist sehr beeindruckend“, formuliert der Oberbürgermeister seinen Dank an jene, die schon seit Wochen im Ausnahmezustand arbeiten.

Restaurant und Imbisse bleiben erstmal offen

Die entsprechende Allgemeinverfügung werde zur Zeit erarbeitet. Dem Vernehmen nach soll die neue Regelung ab Dienstag gelten.

Strittig ist noch, ob auch Restaurants und Imbisse von dem Öffnungsverbot betroffen sind, da diese für die Nahversorgung der Menschen wichtig sind und nicht aus reinem Vergnügen aufgesucht werden.

Etliche Clubs und Großraumdiscos hatten sich schon am Wochenende freiwillig eine Pause verordnet. Der House- und R’n’B-Clubs „Essence“ an der Viehofer Straße, „Antons Bierkönig“ an der Gildehofstraße und die „Musikpalette“ an der Kettwiger Straße hatten entweder Freitag oder Samstag ein vorerst letztes Mal mit ihren Gästen gefeiert. Am Bierkönig mussten die Besucher Namen und Telefonnummern hinterlassen, bevor sie eintreten durften – auch das eine Corona-Schutzmaßnahme.

Schriftzug auf die Wand der Kultkneipe Drehscheibe in Rüttenscheid geschmiert

Bei allen Clubs gilt übrigens, dass die Besucher meist volles Verständnis für die Vorsichtsmaßnahmen haben. Das zeigen die vielen Kommentare in den Internet-Netzwerken.

Diese Schmiererei ist am Wochenende an der Außenwand der Kultkneipe „Drehscheibe“ in Rüttenscheid zu sehen gewesen.  
Diese Schmiererei ist am Wochenende an der Außenwand der Kultkneipe „Drehscheibe“ in Rüttenscheid zu sehen gewesen.   © Rene Anhuth / ANC-News

Eine böse Überraschung erlebte dagegen der Essener Kult-Schlagersänger René Pascal. An die Außenwand seiner Kneipe „Drehscheibe“ an der Alfredstraße hatten Unbekannte den Schriftzug „Ehrenlos Corona Angst?“ geschmiert, unübersehbar, direkt neben den Eingang. Pascal hatte die Drehscheibe am Wochenende noch geöffnet. „Natürlich soll man die ganze Sache ernst nehmen, aber wir sollten uns auch nicht den Spaß nehmen lassen“, teilte der Sänger über seine Facebook-Seite mit.