Essen. 150 separierte und betreute Plätze in Flüchtlingsunterkünften sollen Menschen zur Verfügung gestellt werden, die kein eigenes Zuhause haben.

Sie sind häufig geschwächt, haben meist Vorerkrankungen, und der Appell der Behörden, doch bitte zu Hause zu bleiben, läuft bei ihnen ins Leere - einfach weil sie keins haben: Obdachlose und Wohnungslose sind in Zeiten der Corona-Pandemie besonders gefährdet und bedürfen der Unterstützung. Das hat jetzt auch die Stadt Essen erkannt und am Montagmorgen beschlossen: Für rund 70 Menschen ohne eigenes Bett von den rund 2000 wohnungslos Gemeldeten werden Quarantäne-Plätze in leer stehenden Flüchtlingsheimen geschaffen.

"Dies ist der Plan", sagte Stadtsprecherin Silke Lenz. Es gebe aber noch keinen akuten Fall einer solchen Unterbringung. In den Asylunterkünften stehen dafür rund 150 separierte Plätze zur Verfügung, die eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung sicherstellen. Im öffentlichen Raum halte die Stadt keine besonderen Vorkehrungen für Obdachlose für erforderlich. Für sie gelten die aktuellen behördlichen Beschränkungen wie für alle anderen Essener auch.

Hygienevorschriften in den Notunterkünften verschärft

In der Notschlafstelle an der Lichtstraße werde bei der Belegung der Zimmer auf größere Abstände geachtet. "Zurzeit übernachten dort 35 bis 40 Personen", weiß Lenz. Knapp 60 Bedürftige können dort untergebracht werden. Die Betreuer informieren die Schutzsuchenden über die verschärften Hygiene-Vorschriften mittels persönlicher Ansprachen und entsprechender Aushänge. Sie werden ausdrücklich darauf hingewiesen, Abstand untereinander zu halten.

Auch in der zweiten städtischen Notunterkunft an der Liebrechtstraße wurden Flyer mit den notwendigen Informationen und Hinweisen zur Eindämmung der Pandemie an alle Bewohner verteilt, sagt Silke Lenz: "Die soziale Betreuung wurde ausgeweitet."

Zentrale Krisenstelle an der Lindenallee öffnet auch am Wochenende

Die Anlaufstelle für Wohnungslose in der Lindenallee bietet nun zusätzlich auch am Wochenende von 9 bis 11 Uhr eine Beratung als zentrale Krisenstelle an. Wie deren Chefin Petra Fuhrmann sagte, gebe es im Haus nun einen geregelten Einlass. Geschlossen wurden allerdings der Tagesaufenthalt und die Suppenküche, weil dort die Infektionsgefahr bedingt durch die räumliche Enge zu groß wäre. "Wir geben jetzt Lunchpakete aus", so Fuhrmann - um die Menschen ohne eigene vier Wände wenigstens halbwegs versorgen zu können. Dieses Verpflegungs-Angebot als auch die Beratung an der Lindenallee richten sich ausschließlich an Wohnungslose und Menschen in Not, die den dortigen Stellen bekannt sind.

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