Essen. Prof. Jochen Werner erklärte im Fernseh-Talk bei Markus Lanz, wie sich die Uniklinik Essen wappnet und was noch bevorstehen könnte.
Essen kommt in Zeiten der Corona-Krise eine ganz besondere Bedeutung zu: Wegen der großen Uniklinik. Wegen der Forschungskooperation mit dem chinesischen Wuhan, wo das Virus Ende vergangenen Jahres seinen Anfang genommen hat. Aber auch, weil es in Essen den ersten Corona-Toten Deutschlands gegeben hatte, eine 89-jährige Frau. Es gab also einiges, das Moderator Markus Lanz mit seinem Talkshow-Gast zu besprechen hatte, mit Prof. Jochen A. Werner, dem Ärztlichen Direktor der Essener Uniklinik.
Werner verschaffte den Fernsehzuschauern eine strukturierte Übersicht darüber, was in den nächsten Wochen folgen könnte. Eine besonders beeindruckende Zahl wurde erst zum Schluss der abendlichen Talkrunde angesprochen: 194 Intensivbetten stehen aktuell in der Essener Unikinik zur Verfügung, so Werner. "Fast alle sind belegt", sagte der Mediziner. Und das zu einer Zeit, in der die Verbreitung des Coronavirus offensichtlich längst noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hat. Die Betten auf den Intensivstationen werden derzeit von Patienten belegt, die unter anderen schwere Erkrankungen leiden. Man muss sich wappnen, machte Werner klar. "Man muss mit den Klinikbetten haushalten."
Werner: Uniklinik Essen sucht Freiwillige für den Fall der Fälle
Markus Lanz spielte das Szenario weiter und ging immer wieder der Frage nach, ob die Maßnahmen, die die Bundesregierung beschließt, derzeit ausreichend und richtig sind. "Wenn Kliniken ausgeweitet werden auf Hotels und Turnhallen, wie schafft man es, dass die Mitarbeiter in den Krankenhäusern mitziehen?", fragte Lanz.
Jochen Werner erklärte, dass die Uniklinik solche Aussichten durchspiele. Die Klinik habe einen Aufruf unter der Belegschaft gestartet, um bereits Freiwillige für den Fall der Fälle zu suchen. Der Klinik-Chef erinnerte daran, dass in Corona-Zeiten der Pflegenotstand nicht in Vergessenheit geraten dürfe. Zudem sei längst nicht jede Pflegekraft mit dem Einsatz von Beatmungsgeräten und der Betreuung von Intensivbetten vertraut. Es werde intensiv daran gearbeitet, Mitarbeiter für besondere Aufgaben zu schulen.
Ein Appell an die Bürger, Blut zu spenden
Werner appellierte in der ZDF-Sendung noch einmal öffentlich an die Solidarität und an die Verantwortung des Bürgers: Viele könnten in Krisenzeiten wie diesen helfen, indem sie Blut spenden. Zudem bat er um Verständnis dafür, dass nicht zwingend notwendige Eingriffe derzeit verschoben werden und es ein Besuchsverbot für die meisten Kliniken gebe. Dieses Besuchsverbot ist an den meisten Essener Krankenhäusern am Montag in Kraft getreten.