Essen. Livemusik, Tanz und Schauspiel zwischen Gemüsebeet und Blumenrabatten: Schrebergärtner-Erfahrungen sollen in ein neues Kunstprojekt einfließen.

Die Essener Choreografin und Veranstalterin Jelena Ivanovic zeigt Kunst gerne dort, wo sie nicht unbedingt erwartet wird. Im Springerbecken des Grugabades, im U-Bahnhof der Philharmonie, in den Küchenfenstern Rüttenscheider Privatwohnungen, zuletzt auch in der Stadtbibliothek. In diesem Sommer will die „Kunstbaden“-Erfinderin zusammen mit dem Theater Freudenhaus und dem Verein Tanzgebiet e.V. ein neues Terrain erobern: den Kleingarten.

Die Choreografin Jelena Ivanovic hat ein Faible für ungewöhnliche Bühnenorte. Nach dem Grugabad macht sie nun den Kleingarten zum Kunstspielplatz.
Die Choreografin Jelena Ivanovic hat ein Faible für ungewöhnliche Bühnenorte. Nach dem Grugabad macht sie nun den Kleingarten zum Kunstspielplatz. © FUNKE Foto Services | Ulrich von Born

Das stadtnahe Grün soll im August zur Bühne einer Produktion werden, die Livemusik, Tanz und Schauspiel verbindet und sich um das Thema „Heimat“ dreht. Die Aktion soll das Gartentörchen zur Kunst auch für jene aufstoßen, die mit zeitgenössischem Tanz und Theater sonst vielleicht eher selten in Kontakt kommen, zwischen Gemüsebeet und Blumenrabatten aber womöglich einen anderen Zugang zur darstellenden und bildenden Kunst finden können. Zu diesem Zweck suchen die Produzenten nun zwei Kleingarten-Anlagen in Duisburg und Essen, die ihr Parzellen-Paradies an zwei Wochenenden im August (8./9. und 15./16. August) fürs Publikum öffnen.

Dass so ein Schrebergarten längst nicht mehr als der Inbegriff deutschen Spießbürgertums gilt, sondern auch für das ungezwungene Miteinander von alteingesessenen Löwenzahn-Experten, jungen Familien und Freizeitgärtnern ganz unterschiedlicher Nationen steht, ist längst bekannt. Wo „Bio“ eben nicht nur ein Verbraucherlabel ist, sondern auch für eine neue Lebensart steht, soll nun auch die junge Kunst auf fruchtbaren Boden stoßen. „Wir wollen dieses besondere Biotop poetisch durchleuchten“, erklärt Jelena Ivanovic und zerstreut schon mal Bedenken, dass die Kreativen vorher wochenlang die Hollywoodschaukel belagern und den schönen Rasen zertrampelt.

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Mitstreiter gesucht!

Wer seinen Kleingarten für das Kunstprojekt zur Verfügung stellen oder Geschichten und Berichte zum Thema beisteuern möchte, meldet sich unter Tel. 0173-6086076 oder unter info@jelena-ivanovic.com

Die Kleingarten-Bewerbungen können mit Bild eingereicht werden. Die Organisatoren kommen zur Sichtung aber auch persönlich vorbei.

Vielmehr will sich Ivanovic von den Geschichten und Erzählungen der Teilnehmer in Vorgesprächen inspirieren lassen und daraus etwas kreieren, was dem Kleingärtner nicht fremd ist – eine gelungene Kreuzung, in der sich der Schrebergarten als Ruhrgebietsvermächtnis mit neuen Kulturen, Lebens- und künstlerischen Darstellungsformen szenisch vermählt. Sollte das Kleingarten-Experiment erfolgreich verlaufen, könnte dem „Kunstbaden“ in den kommenden Jahren ein „Kunstgärtnern“ folgen. Und ein Hauptdarsteller darf dabei garantiert nicht fehlen: Gesucht wird natürlich auch der allerschönste Gartenzwerg!

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