Essen. Messezeiten sind Hauptumsatzzeiten. Deshalb trifft die Verschiebung der Sanitärmesse die Essener Hotellerie sehr – zum Teil sogar „dramatisch“.
Die Absage der besucherstarken März-Messe „Sanitär Heizung Klima“ (verschoben auf September) trifft die Essener Hotellerie hart. „Das ist wirklich dramatisch“, sagt Harald Mintrop, Geschäftsführender Gesellschafter der Mintrop-Hotels Burgaltendorf und Margarethenhöhe. Just am Tag der Absage hat der Unternehmer sein drittes Haus in Essen eröffnet: das neue Concièrge-Hotel an der Messe mit 52 Zimmern. Ein Haus also, das besonders von der Nähe zur Messe profitieren möchte.
Aus den drohenden Verlusten macht Mintrop kein Geheimnis. „Von zusammen 150 Zimmern dürfte nun gut die Hälfte storniert werden.“ Messe-Veranstaltungen sind für die heimische Hotellerie besonders lukrativ. „Sie sind das Sahne-Häubchen für uns“, sagt Mintrop. Ein offenes Geheimnis: Weil Angebot und Nachfrage den Preis bestimmten, liege der Zimmerpreis an Messetagen seit jeher deutlich über dem Normaltarif.
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Die Ausbreitung des Coronavirus setzt dem Übernachtungsgewerbe in Messestädten hart zu. „Es ist eine unruhige Zeit für die Hotellerie“, sagt Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein. Essen befinde sich in derselben misslichen Lage wie die Messestädte Köln und Düsseldorf, „Messezeiten sind Hauptumsatzzeiten“, bestätigt auch Kolaric.
Dehoga-Umfrage zu Verschiebung: Hotels schreiben größtenteils fünfstellige Verluste
Eine stichprobenartige Dehoga-Umfrage bei Essener Hotels kam am Montag zu dem Ergebnis, dass alle Hotels wegen der Verschiebung Verluste erwarten – „überwiegend in fünfstelliger Höhe“. Kolaric: „Auch die Rüttenscheider Gastronomie wird die Verschiebung der Sanitärmesse zu spüren bekommen.“
Unternehmer wie Harald Mintrop stehen nun vor der kniffeligen Frage, wie sie mit den Stornierungen umgehen. „Rein rechtlich darf ich darauf bestehen, dass der Kunde das gebuchte Zimmer vollständig zahlt.“ Ob das auf lange Sicht allerdings klug sei, stehe auf einem anderen Papier. Denn viele Buchungen stammten von Stammkunden. Mintrop: „Will ich die vergraulen?“
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Das G-Hotel an der Hachestraße bekommt die Absage der Sanitärmessen ebenfalls zu spüren. „Wir erhalten derzeit sehr viele Stornierungen“, sagt Hoteldirektorin Viviane Hillenbrand. Immerhin würden die Stornierungen aber größtenteils und zu denselben Konditionen auf den neuen Termin umgebucht.