Essen. Als Münsteraner Tatort-Kommissar ist Axel Prahl Kult. In der Essener Lichtburg präsentiert er sich nun als Musiker und Liedermacher

Axel Prahl ist mit dem Wohnmobil nach Essen gekommen. Am Morgen haben die Politessen schon mal vorbeigeschaut. Jetzt muss er schnell zurück, einen neuen Parkschein ziehen. Auch ein „Tatort“-Kommissar hat da keinen Freibrief. Sein Münsteraner Kriminalhauptkommissar Frank Thiel ist neben Jan Josef Liefers als Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne längst Krimi-Kult. Dass Axel Prahl (59) aber auch ein leidenschaftlicher Musiker und Liedermacher ist, kann man am Mittwoch, 19. Februar, in der Lichtburg hören. Über sein neues Album „Mehr“ und die Lust am Live-Auftritt sprach Axel Prahl vorab mit Martina Schürmann.

Herr Prahl, letztes Jahr haben Sie noch „Gundermann“-Lieder in der Lichtburg gesungen. Jetzt kommen Sie mit eigenem Programm nach Essen. Haben Sie sich das Kino als Auftrittsort gewünscht?

Auf jeden Fall. Ich finde dieses Theater so wunderschön.

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So ein Kinosaal atmet Atmosphäre und Intimität. Kann man Axel Prahl im Konzert auch persönlicher kennenlernen?

Das denke ich schon, die Lieder habe ich ja alle selber geschrieben. Dadurch ist natürlich sehr viel Persönliches dabei. Damit meine ich nicht nur Lieder wie „Das ist meine Frau“, sondern auch Songs wie „Rituale“ und insbesondere „Heute fang ich an.“

Sie haben mit acht die erste Gitarre bekommen, als Straßenmusiker gelebt und Musik auf Lehramt studiert. War die Musik nicht irgendwann auch mal eine hauptberufliche Option?

Mit Musik hat tatsächlich alles angefangen. Doch dann galt es, eine Familie zu finanzieren. Das erste Kind war unterwegs, da musste ein monatliches Salär her. Und das bot mir das Theater Kiel, wo ich damals tausend D-Mark im Monat verdiente. Für die Musik blieb dann einfach keine Zeit mehr. Ich hab’s zwar versucht, bin abends nach 23 Uhr noch rüber nach Hamburg gefahren, um mit den Kumpels von der Gruppe Impuls zu proben. Um vier Uhr früh ging’s dann wieder zurück auf die Autobahn, kurzes Nickerchen auf dem Rastplatz und morgens um neun war dann wieder Probe im Theater. Aber das hätte ich nicht lange durchgehalten.

Prahl kommt mit dem Inselorchester

Sein Debüt-Album hieß „Blick aufs Mehr“. Mit seinem zweiten Studio-Album „Mehr“ ist Schauspieler Axel Prahl am Mittwoch, 19. Februar, 20 Uhr, nun erstmals in Essen zu Gast. Karten für das Lichtburg-Konzert (ab 34,20 €) gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen und unter www.reservix.de

Begleitet wird Axel Prahl vom Inselorchester mit Sylvia Eulitz (Cello) , Christiane Silber (Viola, back-voc) Rainer Korf (Violine), Nicolai Ziel (Drums) Johannes Feige (Gitarren, back-voc) Tom Baumgarte (Bässe, back-voc) Tom Keller (Sax, Klarinette, Flöte) Jörg Mischke (Keys, Akk) und Danny Dziuk (Leitung).

Aber jetzt sind Sie wieder da. Mit eigener Musik von Tango über Chanson bis zum Seemannslied. Eine bunte Mischung.

Das ist mein musikalisches Programm. Ich bin für vieles offen und finde vieles schön. Ich selber höre am liebsten auch Alben, die stilistisch vieles bieten.

Zum Beispiel?

Bestes Beispiel sind für mich die Beatles, die haben auch alles mögliche ausprobiert und sind trotzdem ihrem Stil treu geblieben. Diesen großen musikalischen Bogen habe ich zusammen mit meinem Arrangeur Danny Dziuk auch versucht, es bleibt in einem Guss.

Für die meisten Menschen sind Sie heute Kommissar Thiel. Spielen Sie auf der Bühne eine andere Rolle?

Nein, auf der Bühne bin ich einfach nur Axel Prahl. Pur. Obwohl ich schon mal über einen Frack wie bei Max Raabe nachgedacht habe, oder etwas Ausgeflipptes wie Helge Schneider. Aber dann dachte ich. Nö. Das ist meine Musik. So klingt sie. Und so bin ich ich. Und ich darf sogar meine private Frisur tragen, es sei denn, es stehen gerade „Tatort“-Dreharbeiten an.

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Mögen Sie den kreativen Prozess, das Schreiben und Komponieren von Musik? Oder geht es Ihnen vor allem um den Auftritt, das Abfeiern mit dem Publikum?

Die Reaktionen des Publikums sind mir schon wichtig. Das ist für mich auch Theaterersatzprogramm. 15 Jahre habe ich schließlich durchgehend auf der Bühne gestanden. Da kommt man nicht so schnell von los. Ursprünglich waren mit dem Erscheinen des ersten Albums „Blick aufs Mehr“ auch nur 15 Konzerte geplant, mittlerweile haben wir schon über 200 gespielt.

Sollte der Thiel im Tatort nicht auch mal mehr Musik machen?

Ach nein, das haben meine Tatort-Vorgänger Manfred Krug und Charles Brauer ja schon gemacht. Und das ist auch gut so.

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