Essen-Kupferdreh. Kurz nach Eröffnung wurde die Kampmannbrücke beschmiert: Nun sind die schwarzen Schriftzüge entfernt. Vandalismus in Kupferdreh bleibt Thema.
Die neue Kampmannbrücke ist wieder sauber, die Graffiti sind entfernt: Dafür rückte Malermeister Gerhard Brehm von Schonnebeck nach Kupferdreh aus. Die Stadt hatte zunächst erklärt, solche Schmierereien nur beseitigen zu lassen, wenn diese etwa den Verkehr gefährdeten. Wie es nun doch zu der Putzaktion an dem rund 14 Millionen teuren Bauwerk kam.
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Ein spezieller Kompressor und etwa anderthalb Stunden: Die beiden Komponenten benötige es für den Einsatz von Gerhard Brehm, um sechs schwarze Schriftzüge mit Hochdruck und einem Pulver („so fein wie Backpulver“) zu entfernen. Der Malermeister aus dem Essener Norden sorgt nämlich nicht nur dafür, dass Farbe an Decken und Wände kommt, seit etwa fünf Jahren gehört auch Graffiti-Entfernung zu seinen Aufgaben.
Schriftzüge von der Skulptur „Steile Lagerung“ nahe des Hauptbahnhofes entfernt
Unerwünschte Schmierereien ließen sich auch mit Trocken-Eis oder Chemie beseitigen, erklärt der Fachmann. Allerdings sei die erste Methode aufwändig, bei der zweiten bestünde die Gefahr, „die Fläche nur noch mehr zu verschandeln“. So hat er seinerzeit rund 40.000 Euro in den Kompressor investiert, mit dem er auch schon Schriftzüge von der Skulptur „Steile Lagerung“ nahe des Hauptbahnhofes und Farbe selbst von Bruchstein entfernt habe.
Die Arbeiten an der Kampmannbrücke kosteten nun einen dreistelligen Betrag. Von den Schäden an der jüngst eröffneten Schrägseilbrücke auf der Ruhrhalbinsel habe er aus einem Bericht unserer Redaktion erfahren – und gehandelt. Den Kontakt zu dem Zuständigen der Stadt vermittelte wiederum die Kupferdreher Bürgerschaft, die sich nun über den Erfolg freut.
Täter schlagen mit ihren illegalen Schriftzügen seit Jahren massiv zu
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Der Vandalismus in ihrem Stadtteil treibt Kupferdreher, Politiker und die Mitglieder der Bürgerschaft um den stellvertretenden Vorsitzenden, Jürgen Gentzmer, bereits seit geraumer Zeit um. Immerhin schlagen die Täter mit ihren illegalen Schriftzügen seit Jahren schon massiv zu. Der neue Busbahnhof etwa wurde beschmiert, noch bevor er eröffnet gewesen ist, die Kampmannbrücke gleich zwei Wochen nach ihrer Eröffnung im vergangenen Dezember.
Die Bürgerschaft reagierte darauf mit einer Arbeitsgruppe gegen Vandalismus und Hartnäckigkeit. Zuletzt folgten einige Mitglieder der Einladung von Oberbürgermeister Thomas Kufen ins Rathaus. Abhilfe durch Sicherheitsdienst und Videoüberwachung waren nur zwei Themen, die Jürgen Gentzmer bei diesem Treffen thematisierte.
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Bürgerschaft fordert weiterhin Kameraüberwachung
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Auch wenn die rechtliche Lage eine Anbringung von Kameras im öffentlichen Raum erschwere oder unmöglich mache, betont Gentzmer: „Wir halten unsere Forderung aufrecht.“ Denn so wollen sie die Situation nicht mehr länger hinnehmen, setzen auch auf die Bürger: „Wer etwas Auffälliges beobachtet, sollte das umgehend der Polizei melden“, fordert er auf. Und nennt die Meldung an die Stadt per Mängel-App als weitere Möglichkeit, die jeder habe.
Treffen der Arbeitsgruppe gegen Vandalismus
Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe gegen Vandalismus steht am Dienstag, 3. März, an. Gegründet hatte sich die Gemeinschaft auf Initiative und mit Mitgliedern der Bürgerschaft Kupferdreh.
Bei ihrem Treffen mit dem Oberbürgermeister im Rathaus sei es um mögliche Lösungen und Abhilfe zu den Problemen im Stadtteil gegangen. Ein Beispiel für den Vandalismus ist dabei immer wieder der Busbahnhof. Mehr zu möglichen Maßnahmen sei im Gespräch, aber noch nicht konkret.
Auch die Stadt setze nun auf das bürgerschaftliche Engagement, um diesen Zustand der Kampmannbrücke zu erhalten, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz. Auf dieser sind nun noch einige Restschäden um die Denkmaltafel, die an den tödlich verunglückten Bauarbeiter erinnert, geblieben. „Die sollen im Frühjahr verschwinden“, sagt Jürgen Gentzmer und versichert zum Thema Vandalismus: „Wir bleiben am Ball.“