Essen-Ruhrhalbinsel. Forderung nach Videoüberwachung auf Kampmannbrücke wird lauter. Als Zeichen gegen Vandalismus rief die Bürgerschaft sogar zur Menschenkette auf.

Die beschmierte Kampmannbrücke beschäftigt Bürger, Bürgerschaften und Politiker: Die Forderungen nach einer Videoüberwachung auf dem rund 14 Millionen teuren Bauwerk, das erst am 20. Dezember eröffnet worden ist, werden lauter. Jetzt werden sich auch Bezirkspolitiker in ihrer Sitzung am Dienstag, 4. Februar, mit dem Thema Vandalismus auf der Brücke und im Stadtteil Kupferdreh befassen. Auf der Kampmannbrücke hatte derweil die Bürgerschaft Kupferdreh zur Menschenkette als Protest gegen den Vandalismus eingeladen.

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Eine Arbeitsgemeinschaft gegen Vandalismus in Kupferdreh hatten Vertreter der Bürgerschaft unlängst ins Leben gerufen und sich von Stadt und Polizei informieren lassen. Die Bürgerschaft brachte dabei die Ideen zu Kameras und Sicherheitsdienst auf den Tisch und diskutierte rechtliche wie finanzielle Aspekte.

Bezirksbürgermeister hält Kameraüberwachung für „unabdingbar“

Eine Menschenkette für die Kampmannbrücke: Zu dem Protest hatte die Bürgerschaft Kupferdreh eingeladen, es kamen nicht viele, ungewöhnlich bleibt die Aktion dennoch.
Eine Menschenkette für die Kampmannbrücke: Zu dem Protest hatte die Bürgerschaft Kupferdreh eingeladen, es kamen nicht viele, ungewöhnlich bleibt die Aktion dennoch. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Ob eine Kameraüberwachung auf der Kampmannbrücke, also im öffentlichen Raum, möglich sein wird, das will nun auch Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel wissen. Er hat das Thema auf die Tagesordnung des Stadtteilparlamentes für die Ruhrhalbinsel setzen lassen und sich bereits an Ordnungsdezernent Christian Kromberg gewandt. Kuhmichel hält eine Videoüberwachung für „unabdingbar“, nicht zuletzt, weil man in das Bauwerk eine nicht unerhebliche Summe hineingesteckt habe.

Die Bürgerschaften setzen daher aufs Gespräch mit Oberbürgermeister Thomas Kufen, der ihnen dieses bereits für Anfang Februar zugesagt habe. Bürger werden weiterhin gebeten, bei auffälligen Beobachtungen die Polizei zu informieren.

Kurzfristigem Aufruf zur Menschenkette folgten wenige

Vor der Siedlung „Seebogen“ in Essen-Kupferdreh am Baldeneyseeufer ist die noch recht neue Mauer großflächig besprüht - nur ein Bereich, der vom Vandalismus betroffen ist.      
Vor der Siedlung „Seebogen“ in Essen-Kupferdreh am Baldeneyseeufer ist die noch recht neue Mauer großflächig besprüht - nur ein Bereich, der vom Vandalismus betroffen ist.     © Bürgerschaft Kupferdreh | Bild

Dem kurzfristigen Aufruf der Kupferdreher Bürgerschaft, sich am Sonntag, 5. Januar, auf der Kampmannbrücke zu versammeln, um „ein starkes Zeichen gegen Vandalismus in Kupferdreh setzen und eine Menschenkette von einem Ufer zum anderen bilden“ waren zwar nur einzelne gefolgt. Sinnvolle Aktion, fanden die einen, während andere den Sinn hinterfragten. Ungewöhnlich bleibt eine Menschenkette wegen der Beschädigung eines Bauwerks, darüber sind sich auch die Mitglieder der Bürgerschaft bewusst. Doch weiter zuzusehen, wie ihr Stadtteile beschmiert und vollgesprüht wird, das wollen sie auf keinen Fall.

Viele Bürger schließen sich der Forderung an, dass die Brücke wieder gereinigt werden sollte. Denn die Empörung über die Beschädigungen der Brücke, die Heisingen und Kupferdreh verbindet, ist in beiden angrenzenden Stadtteilen groß.

Bürgerschaft Kupferdreh will im Kampf gegen die Schmierereien nicht aufgeben

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Daher werde sich die Bürgerschaft weiterhin dafür einsetzen, in der Aktionsgemeinschaft und in weiteren Projekten etwa mit Jugendlichen, um „gemeinsam zu verdeutlichen, wie groß die Ablehnung gegen die Verschandelung von bürgerlichem Eigentum ist“. Für viele gelte die Brücke als Wahrzeichen auf der Ruhrhalbinsel, das als wichtige Verkehrsverbindung, aber auch gelungene Konstruktion gilt.

Stadt entfernt Schmierereien bei Verkehrsgefährdung

Die Vertreter der Bürgerschaften wollen sich nun in Absprache mit der Stadt um die Beseitigung der Schmierereien an der Kampmannbrücke kümmern. Das kündigte die Kupferdreher Bürgerschaft bereits an.

Die Stadt selbst entfernt solche Schriftzüge ausschließlich, wenn diese Beschädigungen eine Gefahr für den Verkehr darstellen – unabhängig davon, ob es sich dabei um ein älteres oder wie bei der Brücke ganz neues Bauwerk handelt.

Die blinde Zerstörungswut einzelner trifft jedoch mitnichten ausschließlich die Kampmannbrücke, sondern vor allem in Kupferdreh ebenso Bereiche wie Spielplätze oder Denkmäler. Sogar Verkehrsschilder werden mit zahllosen Aufklebern unkenntlich gemacht.

Bürgerschaft will die Schmierereien entfernen

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Zerstört wurden durch die Schmierereien bereits historische Denkmaltafeln der Kupferdreher Bürgerschaft gleich am Seeufer vor der neuen Siedlung „Seebogen“, und auch die Steinmauer gleich daneben ist inzwischen großflächig besprüht. Es schaukelten sich einige wenige Sprayer hoch, mutmaßt Johann Rainer Busch von der Kupferdreher Bürgerschaft, der die Situation seit Jahren beobachtet. Die Bürgerschaft wolle sich nun dafür einsetzen, dass die schwarze Schrift auf der Kampmannbrücke verschwindet – vor allem wollen die Mitglieder hartnäckiger als die Täter sein.