Essen. Zwei Monate früher als vorgesehen wird das neue Hochhaus am Hauptbahnhof fertig sein. Das Premier-Inn-Hotel wird im Oktober seine Pforten öffnen.
In Rekordgeschwindigkeit hat die Essener Niederlassung des Implenia-Baukonzerns das neue Premier-Inn-Hotel am Hauptbahnhof hochgezogen. „Wir werden am 31. August fertig sein, zwei Monate früher als geplant“, sagt Marc Siepmann, als Technischer Leiter verantwortlich für dieses Bauvorhaben an exponierter Stelle mitten in der City. Und Premier Inn ließ jetzt auch durchblicken, wann der erste Gast sein Haupt im neuen Hause betten kann. „Wir eröffnen voraussichtlich Ende Oktober“, so Unternehmenssprecherin Vanessa Anttinen.
Vor wenigen Tagen haben die Betonbauer der Essener Firma Uni-Bau die maximale Höhe des Neubaus erreicht, der an die Stelle des abgerissenen DB-Hochhauses tritt. Vom Gerüst aus knapp 51 Metern Höhe lässt Siepmann den Blick über Essen schweifen.
Er sieht die Skyline und das Welterbe Zollverein, das weiße Dach der Schalke-Arena und die imposante Kühlturm-Batterie des Kraftwerks Scholven.
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Zwölf Stockwerke tiefer breitet sich der Hauptbahnhof mit den Bahnsteigen und Gleisanlagen aus, einer der größten Verkehrsknotenpunkte in Deutschland. „Von hier oben sehen die Züge aus wie eine Spielzeug-Eisenbahn“, sagt Siepmann.
Britischer Whitbread-Konzern will auf europäischem Hotelmarkt Fuß fassen
Bauherr ist der englische Whitbread-Konzern, zu dem die stark expandierende Hotel-Kette Premier Inn gehört. Während sich die „Brexiteers“ Fahnen schwenkend von Europa verabschieden, versuchen die ehrgeizigen Whitbread-Leute auf dem Kontinent Fuß zu fassen – besonders in Deutschland. 189 Zimmer und 431 Betten wird das gut angebundene Essener Hotel bieten.
Die Ruhrmetropole ist ein zunehmend gefragter Hotelstandort, neue Häuser schießen längs der Hotel-Meile wie Pilze aus dem Boden. Das Premier-Inn-Management schätzt Essen nicht nur wegen der zentralen Lage in Deutschland, es verweist auch auf die Dax-Konzerne, die Messen sowie Familien und Freizeitreisende, die Hotels mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis bevorzugen.
Die Betonbauer – ein eingespielter Trupp, der ranklotzt
Während im unteren Drittel schon die Fenster eingesetzt sind und drinnen angenehme Temperaturen herrschen, trotzen die Betonbauer ganz oben noch dem ungemütlichen Winter. Es ist hier oben so stürmisch wie auf hoher See und obendrein kalt.
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Während die einen Bohrlöcher in die Filigranwände für die vielen schweren Stützen setzen, blasen andere flüssigen Beton in die Luftschicht dazwischen. Unaufhörlich lässt der Kranfahrer die Betonbombe mit dem angeseilten Mann daran zum Erdboden abgleiten, um sie gut gefüllt wieder schleunigst hochzuziehen. Es ist ein eingespielter Trupp von lediglich acht bis zehn Leuten, der ranklotzt. „Sie haben mit ein paar Mann den ganzen Rohbau hochgezogen“, sagt Siepmann anerkennend.
Nasszellen aus Dusche, WC und Waschbecken werden fix und fertig angeliefert
Zu den Geheimnissen des raschen Baufortschritts gehört die durchstrukturierte, beinahe industrielle Arbeitsweise („lean process“). Trockenbauer, Elektriker, Fensterbauer, Heizungsinstallateure, Estrichleger, Maler und Teppichverleger – sie alle arbeiten ungestört hintereinander. „Wir profitieren von einem hohen Grad an Vorfertigung“, so Siepmann.
Besonders gut sichtbar wird die Vorfertigung an den Nasszellen (Dusche, Toilette, Waschbecken), die fix und fertig angeliefert und durchnummeriert per Kran in die einzelnen Stockwerke gehoben werden. „Die Filigranwände- und decken sind schon so glatt, dass sie ganz einfach verputzt werden können.“ Stolz ist der Implenia-Manager darauf, dass die meisten beauftragten Firmen aus der näheren Umgebung stammen.
Voraussichtlich im März werde damit begonnen, das Gerüst abzubauen. Nur der an der schmalen Nordseite angebrachte Außenaufzug wird bis zum Schluss bleiben. „Darüber schaffen wir das gesamte Mobiliar in die Etagen“, sagt Siepmann. Und fügt hinzu: „Es kommt aus England.“