Essen. Joe-Festival startet mit einem amerikanischen Stargast am Schlagzeug. Programm verspricht Impro-Abenteuer, nordische Klänge und groovige Sounds.
Starker Start für das „24. Joe- Festival“auf Zeche Carl. Gleich zum Auftakt am Donnerstagabend zeigte sich die Kaue der Altenessener Zeche Karl erstaunlich gut gefüllt. Was mit einiger Sicherheit an dem einzigen amerikanischen Star des Festivals lag, dem famosen Schlagzeuger Tom Rainey.
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Zunächst erlebten die von nah und fern angereisten Fans aber einen der erfolgreichsten Jazzpianisten Europas. Der für seine Klavier-Artistik bekannte Pablo Held gab dem gelassen groovenden Quartett „Re:Calamari“ diesmal am Rhodes eine feine Retro-Note. Satt geerdet von Oliver Lutz am warm singenden E-Bass und rhythmisch sauber in der Spur gehalten von Leif Berger am Schlagzeug, breitete der preisgekrönte Berliner Altsaxofonist Wanja Slavin mit hübschem Geschnatter eindrucksvolle Melodien aus, die so gar nicht gestrig klangen und doch den Electro-Jazz der 70er überzeugend feierten. Ein packender Einstieg in drei Tage „Joe Festival“.
Ein Freudenfest für Fans gewitzter Trommelkunst
Was folgte, war ein Freudenfest für Fans gewitzter Trommelkunst. Denn zunächst sorgte der aus Essen stammende Jo Beyer für staunende Ohren. Flirrende Wirbel auf abgedämpften Toms wurden da mit feinem Geklingel auf winzigen Glöckchen und originellen Percussion-Akzenten hinreißend kontrastiert. Das hätte auch gut ohne seine beiden Begleiterinnen Spaß gemacht, die den Drum-Zauber mit sphärischen, elektronisch aufgemotzten Vokalflächen garnierten. Kann man mögen, muss man aber nicht. Die Reaktionen des Publikums waren jedenfalls durchwachsen.
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Und dann kam Tom Rainey, der ebenfalls mit zwei Damen antrat, nämlich der Saxofonistin Ingrid Laubrock und der Gitarristin Mary Halvorson. Wie die zu den polyrhythmisch raffinierten Grundierungen ihrer Drummers in freiem Fluss mit Ideen jonglierten, war schlicht atemberaubend. Wobei Halvorson, die aussieht, als könne sie kein Wässerchen trüben, zwischen folkigem Finger-Picking und irrsinnigen Noise-Gewittern alle Register ihrer einzigartigen Klangkunst zog. Kraftvoll gekontert von Laubrock, die sonore Lines gegen überbordende Free-Ekstase stellte. Was als Team-Leistung zurecht lautstark bejubelt wurde.
Spannendes Kontrastprogramm mit skandinavischer Klangkunst und Agit-Disko-Jazz
Das „24. Joe Festival“ endet am Samstag, ab 20 Uhr, mit einem spannenden Kontrastprogramm. Zunächst bietet „Soko Steidle“, u.a. mit dem großartigen Bassklarinettisten Rudi Mahall, ein originelles Impro-Abenteuer. Liebhaber skandinavischer Klangkunst dürfen sich auf die Begegnung der legendären norwegischen Sängerin Sidsel Endresen mit einem Streicher-Duo freuen. Und mit dem „Agit-Disko-Jazz“ der heimischen Combo „Das Behälter“ kommen auch die Fans schräg-grooviger Soundscapes voll auf ihre Kosten.
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