Essen. Der Willy-Brandt-Platz in Essen wirkt kühl, trist und wenig einladend. Das soll sich ändern. Der Platz soll belebt werden – etwa mit Gastronomie.
Der Willy-Brandt-Platz zählt zu den markantesten der Einkaufsstadt, gleichzeitig wirkt er trist, kühl und fast schon abweisend. Alles andere als eine Visitenkarte und lange bekanntes Manko. Deshalb sind die umliegenden Immobilieneigentümer, die Essener Marketing Gesellschaft (EMG) und die Stadtplaner im Rathaus jetzt fest entschlossen, den Platz endlich aufzuwerten. Ein konkretes Vorhaben spielt in ihren Überlegungen eine prominente Rolle: die Schaffung einer attraktiven Gastronomie mitten auf dem großen Platz.
„Gastronomie bringt Leben und Frequenz auf den Willy-Brandt-Platz“, sagt Svenja Krämer, Leiterin des City-Managements der EMG. Die EMG unterstütze die Initiative der drei Immobilieneigentümer, den Platz als Tor zur Innenstadt spürbar aufzuwerten.
Drei Immobilien-Eigentümer verfolgen ein gemeinsames Ziel: die Belebung des Platzes
Bei den Immobilienbesitzern handelt es sich um die Koerfer’sche Verwaltungsgesellschaft in Köln, der der so genannte „Königshof“ gehört, in dem das Warenhaus Galeria Kaufhof untergebracht ist, ferner die Hamburger „DWI Grundbesitz“ (Eick-Haus – bislang Anson’s, bald Modehaus Sinn) sowie der Eigentümer des Handelshof-Hotelkomplexes.
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Michael Gluth, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Koerfer’schen, ist leidenschaftlicher Befürworter einer Gastronomie auf dem Willy-Brandt-Platz. Schon seit Jahren erwäge die Koerfer’sche den Pavillon zu erneuern, in dem Rolltreppen zum Untergeschoss des Warenhauses führen: „Wir würden den Pavillon gerne erneuern und um einen Restaurantbetrieb samt Außengastronomie erweitern.“
Dem ersten Plan, den Pavillon zweigeschossig zu bauen, habe das Amt für Denkmalschutz allerdings schon vor mehreren Jahren eine klare Absage erteilt. Begründung; Der Blick aufs Eick-Haus und die Kettwiger Straße dürften nicht verstellt werden. Deshalb erwägt Gluth nun einen ebenerdigen Anbau für die Gastronomie. „Auf den Platz gehört etwas, das die Verweil- und Aufenthaltsqualität verbessert.“
Von OB Kufen heißt es, er habe die Belebung des Platzes zur Chefsache erklärt
Der Willy-Brandt-Platz zählt seit Jahren zu den städtebaulichen Sorgenkindern der „Einkaufsstadt“. Aber jetzt gewinnt der Manager der Koerfer’schen den Eindruck, dass endlich „Bewegung in die Sache kommt“ – nicht zuletzt weil OB Thomas Kufen das Thema Willy-Brandt-Platz offenbar zur Chefsache erklärt habe. Gluth: „Unser Ziel ist, ein gemeinsames Konzept mit der Stadt Essen zu erarbeiten.“ Svenja Krämer (EMG) fügt hinzu: „Ich bin optimistisch, dass wir eine gute Lösung finden.“
Der Willy-Brandt-Platz als Wohlfühl-Zone, als Treffpunkt von Flaneuren, als Magnet der Einkaufsstadt – das ist das erklärte Ziel der verschiedenen Akteure: Deshalb ist die Citymanagerin gespannt auf den Entwurf, den ein von den drei Immobilieneigentümern beauftragter Landschaftsarchitekt für den Willy-Brandt-Platz zurzeit erarbeitet. Dieser prüfe beispielsweise auch, inwiefern sich der Platz durch Bepflanzung und die Schaffung von Sitzmöglichkeiten aufwerten lasse. Bei allen Gedankenspielen gelte: Gut Ding’ will Weile haben, nichts werde übers Knie gebrochen.
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Erste Schritte zur Aufwertung des Willy-Brandt-Platzes werden bereits im Frühjahr unternommen. Dann will die EMG dort an jedem Dienstagnachmittag einen Wochenmarkt mit einem großen Angebot im Frischebereich ansiedeln. Ferner plant die EMG einmal pro Monat an einem Freitag einen Feierabendmarkt (9 bis 18 Uhr), der nicht nur zum Einkaufsbummel an klassischen Marktständen (Obst, Gemüse, Wurst, Fleisch, Käse, Brot) einlädt, sondern auch zum Verweilen an attraktiven Bistro- und Gourmetständen. Der alteingesessene und stark frequentierte Obststand, der jahrzehntelang auf der Kettwiger Straße beheimatet war, zieht demnächst ebenfalls um auf den Willy-Brandt-Platz.