Essen. Die Essener Feuerwehr bereitet sich auf die Silvesternacht vor. Für die Retter ist es die stressigste und gefährlichste Nacht des Jahres.
Von „kriegsähnlichen Zuständen auf den Straßen“ spricht Sacha Keil, wenn er zur Silvesternacht gefragt wird. Zwar sei es in den vergangenen zwei Jahren in Essen etwas ruhiger gewesen, weiß der Einsatzleiter der Essener Feuerwehr zu berichten. Alles in allem sei die Entwicklung der vergangenen Jahre aber fatal gewesen. „Viele Menschen sind im Umgang mit illegalen und legalen Feuerwerkskörpern immer hemmungsloser geworden“, so Keil. Aus seiner Meinung macht er keinen Hehl und hat daher eine klare Forderung an die Politik:
„Ich halte ein Böllerverbot nicht nur für sinnvoll, sondern für unbedingt nötig“, betont der Feuerwehrmann. Damit ist Keil nicht alleine. Erstmals ist eine deutliche Mehrheit der Deutschen für ein Verbot der privaten Böllerei zu Silvester – zumindest in einer repräsentativen Umfrage von YouGov. Das Meinungsforschungsinstitut befragte 2000 Bürger im Auftrag des „RedaktionsNetzwerks Deutschland“. Während es in der allgemeinen Debatte vorrangig um die Feinstaubbelastung durch Feuerwerk geht, argumentiert der Sprecher der Essener Feuerwehr in erster Linie mit dem Schaden, der jährlich durch wild umherfliegende Raketen und Böller verursacht wird. Abgebrannte Dachstühle und schwerste Verletzungen und Verbrennungen nennt Keil beispielhaft.
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Feuerwehrleute mit Böllern beschossen
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Dass die Böllerei darüber hinaus für die Einsatzkräfte der Feuerwehr auch immer mehr persönliche Gefahren bereithält, sei ein weiterer Grund für ein Verbot. „Auf den Straßen liegen überall die großen Batterien und werden zu richtigen Hindernissen für die Einsatzfahrzeuge. Auch der Beschuss der Kollegen mit Böllern ist ein unbeschreiblich verantwortungsloser Vorgang“, ärgert sich der Feuerwehrsprecher.
Um der Vielzahl von Einsätzen Herr zu werden, werden mindestens vier bis fünf zusätzliche Rettungswagenbesatzungen in der Silvesternacht im Einsatz sein. Die 16 Freiwilligen Feuerwehren in der Stadt werden die Wachen wie in jedem Jahr besetzen und vor Ort gemeinsam den Jahreswechsel feiern.