Essen. Die Woche vor Weihnachten ist für die Paketboten die hektischste Zeit des Jahres. Wie viel zu tun ist, zeigen Zahlen von DHL und DPD in Essen.
Es ist der alljährliche Paketwahnsinn: Die Essener besorgen in diesen Tagen die letzten Geschenke und viele warten auch noch darauf, dass ihre Interneteinkäufe rechtzeitig vor dem Fest eintreffen. Und weil die Kunden vor Weihnachten offenbar gerne auf den letzten Drücker bestellen, heißt das: Die Paketzusteller arbeiten in diesen Tagen im Akkord. „Die Woche vor Heiligabend ist immer diejenige mit dem stärksten Aufkommen“, sagt eine Sprecherin der Deutschen Post/DHL.
Das heißt: In diesen Tagen kommen fast doppelt so viele Pakete an wie an normalen Tagen. Die DHL-Mitarbeiter in Essen lieferten alleine in dieser Woche rund 290.000 Weihnachtspäckchen und Pakete aus. Im Vergleich dazu sind es in einer durchschnittlichen Woche 160.000. Und das Paketgeschäft wächst von Jahr zu Jahr, bei DHL sind es in diesem je nach Region zwischen sechs und acht Prozent.
Betriebsrat: „Der Druck auf die Paketzusteller ist immens“
Um diese Mengen bewältigen können, sucht DHL schon ab August zusätzliche Mitarbeiter. In Essen sind dieses Jahr neben den 330 Paketboten, die zur in der Stammbelegschaft zählen, 50 befristet angestellte Fahrer im Einsatz. Hinzu kommen noch einige Boten, die Briefe und Päckchen zusammen austragen. Sie fahren die Sendungen von drei Zustellbasen in Stoppenberg, Steele-Horst und an der Emscherbruchallee ins Stadtgebiet aus.
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Nach Meinung des Betriebsrates reicht dieses Personal aus, um die Mengen zu schaffen. Allerdings sagt der Essener Betriebsratsvorsitzende Dirk Kriegel auch: „Der Druck auf die Zusteller ist in dieser Zeit immens.“ Seine Kollegen würden in diesen Tagen Schwerstarbeit leisten. „Ein erfahrener Zusteller schafft vielleicht 20 bis 25 Pakete in der Stunde“, sagt Kriegel. Bei 200 bis 220 Paketen, die er täglich im Fahrzeug hat, ist das Pensum groß. „Wir fahren momentan in drei Wellen am Tag die Pakete aus. Gerade für die Fahrer, die dann bis in den Abend hinein die Sendungen ausfahren, ist dies wegen der Dunkelheit anstrengend.“ Hinzu komme der viele Verkehr in der Stadt, der die Zusteller ausbremst.
Dem immer wieder formulierten Vorwurf, manche Paketboten würden in dieser hektischen Zeit gar nicht erst an der Wohnungstür klingeln, sondern die Pakete gleich zur Filiale bringen, kennt Kriegel. Er stellt sich aber vor seine Kollegen. Wenn das jemand im größeren Stil machen würde, werde das bei der internen Qualitätsprüfung entdeckt, meint er. „Es wird kontrolliert, wenn Pakete nicht ausgeliefert werden. Hohe Quoten fallen da schon auf.“
Am 17. Dezember war der stärkste Tag bei DPD in Essen
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Beim Konkurrenten DPD ist derweil die Ausnahmesituation im Vorweihnachtsgeschäft die gleiche. Vom Essener Depot in Karnap aus würden derzeit 32.000 Pakete am Tag an die Kunden ausgeliefert. Das seien 6000 mehr als im Jahresdurchschnitt, teilte ein Sprecher mit. Der stärkste Tag in dieser Woche sei übrigens der Dienstag, 17. Dezember, gewesen. An diesem Tag verließen sogar rund 34.000 Pakete das Depot.
Auch DPD braucht in diesen Zeiten mehr Personal. „Wir haben schon seit Monaten zusätzliche Zusteller und Fahrzeuge disponiert“, sagte der Sprecher. In Essen seien derzeit etwa 225 Zusteller im Einsatz – rund 40 mehr, als an durchschnittlichen Zustelltagen.
Damit die Pakete, die mit DHL kommen, noch rechtzeitig zum Fest eintreffen, mussten sie bis Freitag in einer Postfiliale abgegeben werden. Für Briefe und Postkarten ist Stichtag die letzte Briefkastenleerung am Samstag, 21. Dezember. „Am 24. Dezember fahren wir bis 14 Uhr Pakete aus“, sagte die DHL-Sprecherin. „Bislang haben wir es immer geschafft, bis dahin alle Sendungen beim Kunden zu haben.“