Essen-Überruhr. Grobe Steine weichen ebenem Weg im Überruhrer Heinrichpark: Endlich können viele Senioren im Umfeld ihn mit Rollator und Rollstuhl wieder nutzen.

Als die Arbeiter mit den großen Fahrzeugen in Überruhr anrückten, traute Anke Schniederjahn (61) ihren Augen kaum: Denn der Spazierweg im Heinrichpark ist asphaltiert worden. Die zuvor aufgebrachten dicken Schottersteine, die es vielen Senioren im Umfeld unmöglich machten, die Grünanlage vor ihrer Haustür zu nutzen, sind verschwunden. Ein schöne Überraschung für die Anwohner rund um den Park.

https://www.waz.de/staedte/essen/ost/neuer-schotterweg-an-seniorenwohnungen-bremst-rollatoren-aus-id217117571.html„Es ist für viele hier eine kleine Freiheit, die sie zurückerhalten haben“, beschreibt Anke Schniederjahn, die im Gottfried-Gottlob-Haus lebt. Im Umfeld gibt es gleich mehrere Wohneinrichtungen für Senioren und Bewohner, die etwa wegen Krankheit auf Rollstühle angewiesen sind. Der Heinrichpark liegt vor ihren Haustüren uns ist für manchen die einzige Möglichkeit, sich ein wenig an der frischen Luft zu bewegen.

Für viele war es eine Katastrophe, den Park nicht mehr nutzen zu können

Rollstuhl- und Rollatornutzer klagten im Frühjahr über die Stolperfallen im Heinrichpark in Essen-Überruhr: Dort war grober Schotter ausgebracht worden.
Rollstuhl- und Rollatornutzer klagten im Frühjahr über die Stolperfallen im Heinrichpark in Essen-Überruhr: Dort war grober Schotter ausgebracht worden. © Gesa Kortekamp / FUNKE Foto Services | Gesa Kortekamp

Umso größer war für viele der Schreck, einige nannten es gar Katastrophe, als dort auf den Spazierwegen grober Schotter ausgebracht wurde. Für die Anwohner mit Rollator oder Rollstuhl stellten die dicken Steine mitunter ein unüberwindbares Hindernis dar. Sie fürchteten hinzufallen, da die Räder unvermittelt stoppten. Anke Schniederjahn fürchtet auch um ihre Reifen bei spitzen Steinen.

Die Betroffenen hätten an die Stadt geschrieben, Unterschriften gesammelt und vergebens auf eine Antwort gewartet, beschrieb Anwohnerin Erika Birkenstock im Frühjahr verzweifelt. Selbst junge Eltern mit Kinderwagen hätten Probleme auf dem neuen Schotterweg gehabt. Die Senioren blickten auf andere Wege etwa Richtung Ruhr und wiesen sogar darauf hin, dass diese asphaltiert seien.

Mit einem geteerten Weg hat keiner in Überruhr gerechnet

Wohnanlagen für Senioren am Heinrichpark

Rund um den Heinrichpark in Überruhr an der Langenbergerstraße und am Rüpingsweg gibt es mehrere große Häuser, die Wohnformen für Senioren anbieten. Dazu zählt das Kurt-Schumacher-Haus der Arbeiterwohlfahrt und das Heinrich-Held-Haus der Diakonie.

Das Gottfried-Gottlob-Haus ist in Trägerschaft der gleichnamigen Stiftung und bietet vor allem Wohnraum für Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind.

Diese Lösung wagte sich da keiner für den Heinrichpark zu erhoffen. Allein, wenn die störenden Steine verschwinden würden, damit wäre ihnen schon geholfen, lautete der Wunschin Überruhr im Mai. Nach dem Bericht der Redaktion sagte der städtische Betrieb Grün und Gruga zunächst zu, sich die Situation vor Ort anschauen zu wollen und kündigte nach dem Termin an, größere Schottersteine zeitnah entfernen und neues Deckschichtmaterial auftragen zu wollen. Auch die Politiker der Bezirksvertretung nahmen sich des Themas an. Die Bewohner rechneten mitnichten mit einem eben geteertem Weg nicht.

Viele der älteren Anwohner fürchteten zu fallen, wenn ihre Rollatoren an den groben Steinen abrupt stockten.
Viele der älteren Anwohner fürchteten zu fallen, wenn ihre Rollatoren an den groben Steinen abrupt stockten. © Gesa Kortekamp / FUNKE Foto Services | Gesa Kortekamp

„Jetzt sind alle begeistert“, fasst Gerhard Copik zusammen. Der 84-Jährige wohnt im Kurt-Schumacher-Haus und kann wie so viele seiner Nachbarn den Heinrichpark auch im Rollstuhl endlich wieder nutzen. „Super“ oder schön geworden“ lauten weitere Reaktionen. Und Anke Schniederjahn ist doch auch erstaunt, „dass man etwas bewegen kann, wenn man sich engagiert“.

Städtischer Betrieb Grün und Gruga wollte Wunsch der Bewohner entsprechen

Wie es zu der Überraschung vor etwa zwei Wochen kam, erklärt Christina Waimann von Grün und Gruga: Der wassergebundene Weg war wegen der Bauarbeiten im Bereich des Altenheims stark verschmutzt und musste überarbeitet werden.“ Bei dieser Gelegenheit habe man dem Wunsch der Bewohner des Altenheims sowie der zuständigen Bezirksvertretung entsprechen wollen und den Weg kurzerhand asphaltiert. „Eine schöne Bescherung“, finden die Bewohner.