Essen-Überruhr. . Der Heinrichpark in Überruhr liegt bei hunderten Senioren vor der Haustür: Mit Rollator aber sind die Wege mit neuem Schotterbelag nicht nutzbar.

Der Heinrichpark in Überruhr liegt für viele Senioren direkt vor der Haustür: Grenzen doch zahlreiche Wohnheime, Häuser mit Betreuten Wohnen und altengerechte Wohnungen rund um den Rüpingsweg an die Grünanlage. Ein Spaziergang ist für viele jedoch nicht mehr möglich. Schuld daran ist grober Schotter auf den Wegen, der zum Hindernis für die Menschen mit Rollator geworden ist.

Seitdem dieser Belag aufgebracht worden ist, wagt sich mit Rollator kaum noch jemand in den Park. Zu groß sei die Gefahr zu stolpern, denn die dickeren Steine stoppten die Räder ruckartig, beschreiben die Betroffenen und fragen sich, wer in der Nähe eines Wohngebietes mit hunderten Senioren auf so eine Idee gekommen sei.

Für viele ist der Park der einzige Freiraum

Anja Schiederjahn klagt über den neuen  Schotterweg am Heinrichpark in Überruhr, der mit Rollstuhl oder Rollator kaum noch nutzbar sei.
Anja Schiederjahn klagt über den neuen Schotterweg am Heinrichpark in Überruhr, der mit Rollstuhl oder Rollator kaum noch nutzbar sei. © Gesa Kortekamp

„Warum nimmt man den Menschen hier das kleine bisschen Freiheit“, fragt etwa Anke Schniederjahn (61), die seit neun Jahren im Georg-Gottlob-Haus lebt und die Situation als Katastrophe empfindet. Sie selbst ist mit einem elektrischen Rollstuhl unterwegs, „selbst das ist schon schwierig, wenn ich ganz viel Pech habe, platzt ein Reifen an einem spitzen Stein.“ Seit rund einem Jahr ist der Schotterbelag im Heinrichpark ein Thema für die Bewohner und Nutzer der Anlage. Im Zuge der benachbarten Neubauten sei dieser aufgebracht worden. Warum, das wissen die Anwohner nicht.

Bei den dickeren Steinen stoppen die Räder der Rollatoren abrupt, für Senioren birgt das ein Risiko, zu fallen.
Bei den dickeren Steinen stoppen die Räder der Rollatoren abrupt, für Senioren birgt das ein Risiko, zu fallen. © Gesa Kortekamp

„Wir haben bereits bei der Stadt angerufen und Unterschriften gesammelt, aber für uns tut hier niemand etwas“, bedauert Erika Birkenstock (83), die gleich auch zeigt, wie ihr Rollator rappelt und sofort von den Steinen ausgebremst wird. „Wenn der so stoppt, kann man schnell fallen“, erklärt Angelika Albrecht (66), die früher so schöne Runden durch den Park gedreht habe. Andere Strecken etwa Richtung Steele seien sogar gepflastert, „das hier aber ist für uns wirklich der schlechteste Weg, vor unserer Haustür herrscht Chaos“, sagt Waltraud Schreiber (83).

Fassungslosigkeit bei vielen Nutzern des Parks

Zahlreiche Anwohner stehen fassungslos vor der Grünanlage, finden es unglaublich, dass man ihnen solch eine Hürde schafft. Dem pflichten Hundehalter und Spaziergänger bei, die den Park regelmäßig nutzen. Auch mit Kinderwagen sei es für Eltern nicht mehr mühelos, über den Schotter zu kommen, sagt eine Anwohnerin und zeigt auf den neu gestalteten Spielplatz am Park.

Ob Hans Hofacker die Wege mit seiner Frau künftig noch gehen können wird, da sie nun einen Rollator nutzt, das weiß er nicht: „Aber wir würden das sehr gern weiterhin tun“, sagt er. Und nicht nur Anke Schniederjahn versteht nicht, warum man sie allein lässt mit diesem Problem: „Warum kann man diesen Zustand nicht wieder ändern“, fragt sie.

Die Stadt wollte sich die Situation auf Nachfrage der Redaktion vor Ort anschauen. Eine Antwort steht noch aus.

>>SENIOREN-WOHNEN AM HEINRICHPARK

  • In dem Bereich um den Heinrichpark in Überruhr zählen zu den Wohnangeboten für Senioren das Georg-Gottlob-Haus der Arbeiterwohlfahrt, das Kurt-Schumacher-Zentrum, das Betreute Wohnen im Awo-Kurt-Schumacher-Haus sowie im Awo-Gertrud-Rattai-Haus.
  • In kleinen Wohngemeinschaften leben zudem pflegebedürftige Menschen im Heinrich-Held-Haus der Diakonischen Werkes.