Essen. Höhere Parkgebühren, weniger Parkplätze, eine Umweltspur um die City: Das und mehr fordern die „Parents for Future“ von der Stadt Essen.

Die Klimaschutz-Initiativen „Parents for Future“ und „Scientists for Future“ verlangen von der Stadt Essen größere Anstrengungen gegen den Klimawandel. Für die Ratssitzung am Mittwoch schnürten die Klimaschützer ein symbolisches Paket mit Forderungen. Diese reichen von höheren Parkgebühren bis zu einer Bildungsoffensive für den Klimaschutz. Anlässlich des weltweiten Klima-Aktionstages rufen sie am Freitag, 29. November, zu einer Protestkundgebung in der Innenstadt auf. „Wir gehen auf die Straße. Wir bleiben laut“, sagt Klima-Aktivistin Christiane Gregor.

Im Juni hatte der Rat der Stadt zwar abgelehnt, dem Beispiel anderer Kommunen zu folgen und den Klimanotstand auszurufen. Gleichwohl bekannte sich der Rat zum Klimaschutz. Dem Bekenntnis lasse die Politik jedoch zu wenige Taten folgen, kritisiert Christiane Gregor für die „Parents for Future“. Der Doppelhaushalt der Stadt für die Jahre 2020 und 2021 ist den Klima-Aktivisten ein Beleg dafür.

Die Stadt Essen soll Einweggeschirr verbieten und alte gesunde Bäume nicht fällen

Spielraum sehen sie nicht nur bei den Parkgebühren, beim Anwohnerparken und bei den Gewerbesteuern; klimaschädliche Betriebe sollten ihrer Auffassung nach mehr zahlen. Die Stadt solle umgehend das Fällen alter, gesunder Bäume untersagen, das Verwenden von Einweggeschirr bei öffentlichen Veranstaltungen verbieten. Das Stadtfest „Essen Original“ sei „eine einzige Plastikschlacht“ gewesen.

Mehr Tempo fordern die Klimaschutz-Initiativen in Richtung Verkehrswende. Der öffentliche Nahverkehr müsse attraktiver werden. „Dafür muss die Stadt mehr Geld in die Hand nehmen.“ Der Straßenraum sei zu Lasten des Autoverkehrs zu verknappen. „In der Innenstadt brauchen wir keine öffentlichen Parkplätze. Wir haben Parkhäuser. Das reicht“, sagt Christiane Gregor. Die vom Rat beschlossene Einrichtung einer Umweltspur auf der Schützenbahn sei „ein Witz“. Wenn schon, dann müsse eine Umweltspur um den kompletten Innenstadt-Ring geführt werden. Die Politik agiere aber mutlos und zögerlich.

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen soll einen Klimaschutzbeauftragten benennen

An die Adresse von Oberbürgermeister Thomas Kufen gemünzt ist die Forderung nach einem Klimaschutzbeauftragten und einer Stabstelle für Klimaschutz. In der Verwaltung fehle ein zentraler Ansprechpartner. Es genüge nicht wenn sich das Umweltamt und die Grüne-Hauptstadt-Agentur mit dem Thema Klimaschutz befassten. Dies sei eine Aufgabe für alle Ämter.

Klima-Aktionstag mit Demo in der Innenstadt

Aus Anlass des internationalen Aktionstages für den Klimaschutz rufen Klima-Initiativen am Freitag, 29. November, zu einer Kundgebung in der Innenstadt auf. Das Rahmenprogramm findet von 11 Uhr bis 16 Uhr am Viehofer Platz statt.

Guido Halbig, Leiter des Deutschen Wetterdienstes, wird den Aktionstag eröffnen. Als Rednerin wird Franziska Heinisch dabei sein. Die 20-Jährige ist Mitautorin des Buches „Ihr habt keinen Plan. Deshalb machen wir euch einen“. Der Viehofer Platz ist zugleich Start und Ziel eines Demonstrationszuges rund um die Innenstadt.

Beim Schnüren eines symbolischen Klimaschutz-Pakets wollen es die Initiativen nicht belassen. Sie wollen die Kommunalwahl im kommenden Jahr zu einer Abstimmung über den Klimaschutz machen und die Parteien, die sich am 13. September zur Wahl stellen, eben daran messen. Es könnten heiße Monate werden, nicht nur in Sachen Klima.