Essen. Die Essener Bürgerwehr, die Sicherheit vorgaukelt, ist der größte Unsicherheitsfaktor im Stadtteil. Darin war man sich bei einer OB-Runde einig.

Wird’s Donnerstag in Steele, leidet das Sicherheitsgefühl: Mütter wollen ihre Kinder nicht mehr zum Sport schicken, Händler schließen vorzeitig ihre Läden und wenn Kunden einen Termin ausmachen, um ihre Waren abzuholen, heißt es immer häufiger: „Bitte nur nicht donnerstags“. Denn immer wieder donnerstags treffen sich die Steeler Jungs zu ihrem Spaziergang durch den Sprengel. Dann verändert das Quartier sein Gesicht. Weil diese selbst ernannte Bürgerwehr nicht für Sicherheit sorgt, wie sie selber vorgibt. Sie ist vielmehr zu einem markanten Unsicherheitsfaktor in einem ansonsten sicheren Stadtteil geworden.

In diesem Befund waren sich die Teilnehmer des Sorgen-Gipfels einig, zu dem Oberbürgermeister Thomas Kufen ins Rathaus eingeladen hat. Neben Polizeipräsident Frank Richter und Ordnungsdezernent Christian Kromberg erläuterten Vertreter von Vereinen, Initiativen, Kirchen, des Handels und der örtlichen Politik ihre Sicht der Dinge. Sie alle wollen zurück zur Normalität, den Schulterschluss gegen die rechtsextreme Szene üben und „sich jeder auf seine Weise dagegen stellen“, fasste Stadtsprecherin Silke Lenz das Ergebnis der Runde beim OB zusammen.

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„steeler jungs“- essens ob kufen lädt zum sorgen-gipfelSo wollen Stadtteil-Politiker im Dezember an einem Stand der Demokraten mit den Bürgern über deren Sorgen sprechen. Vor Ort werden dann auch Vertreter der Stadt in dem Bürgermobil und der Polizei sein, deren Beamte mit der Mobilen Wache vorfahren. Für den Februar planen dann die Kirchen eine Veranstaltung mit Vertretern aller Stadtteilinstitutionen.

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Im Rahmen der Arche-Dialoge als Teil des Arche Noah-Projekts, das ein Gemeinschaftsanliegen des Initiativkreises Religionen in Essen (IRE), der Stadt Essen und weiterer Kooperationspartner für Frieden, Völkerverständigung, Toleranz und Respekt zwischen den Religionen und Kulturen in Essen ist, soll der Schwerpunkt auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Stadtteil ohne Bürgerwehren gelegt werden. Dazu kommen weitere kulturelle Veranstaltungen und Kundgebungen der Initiative „Steele bleibt bunt“.

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