Essen-Steele. Der Kaiser-Otto-Platz um 1940 oder das Scheidmanntor 1970: Das Steeler Archiv hat den Kalender 2020 fertiggestellt: mit historischen Bildern.

Sie zeigen alte und neue Ansichten von Steele und möchten so ein Stück Heimatgefühl vermitteln: Zum dritten Mal geben die Mitglieder des Steeler Archivs einen Kalender heraus, für jeden Monat gibt es ein historisches Bild aus Steele. Der erscheint in einer Auflage von 900 Stück und ist ab sofort erhältlich, zum Preis von drei Euro.

„Einige Motive sind vor der großen Steeler Sanierung aufgenommen worden, andere währenddessen oder danach“, erklärt Arnd Hepprich zur Auswahl der Fotos für die einzelnen Monate. Da die Sanierung ja nun auch schon weit über 30 Jahre her sei, könne man Bilder aus der Zeit auch schon „leicht historisch“ nennen. Allesamt sind Schwarz-Weiß-Ansichten.

Bilder zeigen auch die Folgen der Stadtsanierung

Das Scheidtmanntor (März) gibt es nur noch als Straßennamen: Die Ansicht zeigt den Blick aus Richtung Kaiser-Otto-Platz bis zum Bahnhof. Die Häuserzeilen links und rechts existieren heute nicht mehr.
Das Scheidtmanntor (März) gibt es nur noch als Straßennamen: Die Ansicht zeigt den Blick aus Richtung Kaiser-Otto-Platz bis zum Bahnhof. Die Häuserzeilen links und rechts existieren heute nicht mehr. © Steeler Archiv | Bild

Der Januar startet mit einem Blick auf den Kaiser-Otto-Platz, wie er in den 1940/50er Jahre ausgesehen hat. „Die Bebauung am oberen Kaiser-Otto-Platz existiert nicht mehr“, sagt Hepprich. An dem Standort befindet sich heute das Modegeschäft von Léon Finger, dem Vorsitzenden der Initiativkreises City Steele. Dieses Motiv zeige vielleicht am deutlichsten, wie sehr die Stadtsanierung zwischen Kaiser-Otto-Platz und S-Bahnhof die Stadtansicht verändert hat: „Keines der alten Gebäude steht mehr.“

Zwei Monate später ist das Scheidtmanntor um 1970, das es heute nur noch als Straßennamen gibt, auf dem Kalenderblatt zu sehen. Die Ansicht zeige den Blick aus Richtung Kaiser-Otto-Platz bis zum Bahnhof, sagt der Heimatforscher. Auch die Häuserzeilen links und rechts existierten längst nicht mehr. Blickt der Betrachter auf die Bildmitte und auf die linke Seite, wäre dort jetzt der Parkplatz am Brinkerplatz zu sehen. „Man erkennt bei dieser Aufnahme noch gut, wie sich der Verkehr durch das Nadelöhr Steeler Altstadt wälzte“, erklärt Arnd Hepprich.

Kalender wird auch an Verwandte und Freunde geschickt

In den Räumen des Steeler Archivs haben die Mitglieder wie Arnd Hepprich inzwischen mehr als 40.000 Fotos gesammelt.
In den Räumen des Steeler Archivs haben die Mitglieder wie Arnd Hepprich inzwischen mehr als 40.000 Fotos gesammelt. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Zu sehen, wie es einmal gewesen ist oder auch, wie sie ihren Stadtteil noch in Erinnerung haben, das schätzen viele an dem Kalender und den historischen Bildern – und das bereits seit den 1980ern. Denn damals waren es die Christdemokraten um den Bezirksbürgermeister Klaus Stumpe, die diese Tradition überhaupt erst begründeten. In den letzten Jahren habe dieser für den „CDU-Kalender“ bereits auf das Foto-Material des Steeler Archivs zurückgegriffen.

„Die Kalender sind - auch des günstigen Preises wegen - sehr beliebt bei den Steelensern“, weiß Arnd Hepprich längst. Viele Exemplare würden auch an Verwandte und Freunde geschickt, die nicht mehr in Steele an ihrem Geburts- oder früheren Heimatort leben.

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Auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz hat die Freiwillige Feuerwehr Steele im Jahr 1976 ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. 
Auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz hat die Freiwillige Feuerwehr Steele im Jahr 1976 ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert.  © Steeler Archiv | Foto

Daher setzen die Archivmitglieder diese Kalender-Tradition sehr gern und engagiert fort. Für den August 2020 haben sie dazu die Ansicht des Kaiser-Wilhelm-Platzes ausgewählt. Die zeigt den Platz im Jahr 1976, als die Freiwillige Feuerwehr ihr 100-jähriges Bestehen im Stadtteil feierte und zum runden Geburtstag der Einheit ihre Wagen und die sonstige Ausrüstung präsentierte. „Grundsätzlich haben wir Bilder ausgewählt, die aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen“, erklärt der Archivar.

Kaiser-Wilhelm-Platz in Übergangsphase zwischen alter und neuer Bebauung

Erkennbar sei auf Blatt acht das Panorama des Kaiser-Wilhelm-Platzes in der Übergangsphase zwischen alter und neuer Bebauung. „Oben Mitte sehen wir schon die Gebäude, in denen sich heute der Supermarkt Rewe befindet und dahinter das sogenannte Ärzte-Hochhaus“, beschreibt er. Durch die Lücke zwischen den beiden Gebäuden sehe man im Hintergrund die Entstehung des neuen Verkehrsplatzes. Der gesamte Kaiser-Wilhelm-Platz wiederum sei noch nicht weiter bebaut, in den Folgejahren sei dann erst das City Center Steele (inzwischen Center Carrée) entstanden.

Wo es den Steeler Kalender zu kaufen gibt

Der Steeler Kalender ist zum Preis von drei Euro erhältlich beim Steeler Archiv, Hünninghausenweg 96, montags 16 bis 19 Uhr, donnerstags 10 bis 13 Uhr und samstags 10 bis 13 Uhr, in den Steeler Buchhandlungen und auf dem Weihnachtsmarkt in der Modellhütte des Archivs (gegenüber dem Glascafé).

Außerdem sind alle Fotos des Kalenders in einer separaten „Bilder-Hütte“ (gegenüber der Sparkasse) zu besichtigen.

Weitere Infos zum Steeler Archiv: http://www.steeler-archiv.de/

Insgesamt hat der Kalender 13 Blätter, so dass die Heimatforscher eine sehr begrenzte Auswahl aus ihrem inzwischen riesigen Fundus treffen mussten: Zum Bestand des Archivs zählen rund 40.000 Bilder.