Essen-Horst. Das Steeler Archiv hat eine neue Denkmaltafel an den Ruhrterrassen aufgestellt. Die Straßen der Siedlung sind nach Personen aus Horst benannt.

Das Steeler Archiv präsentierte nun seine 23. Geschichts- und Denkmaltafel. Das jüngste Exemplar steht im Neubaugebiet Ruhrterrassen nahe dem Bahnhof Horst und erklärt die Bedeutung der Straßennamen der Siedlung.

Auf dem ehemaligen Gelände der Klöckner-Tochtergesellschaft Altwert entstanden seit 2013 Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser – die Ruhrterrassen. Das Areal wird durch eine Kante in einen niedrigen und einen erhöhten Bereich geteilt.

Um das neue Wegenetz zu benennen, schlugen die Heimatforscher des Steeler Archivs der Bezirksvertretung (BV) VII Namen von historischen Persönlichkeiten aus Horst und der ehemaligen Zeche Pferdebahn vor. „Horst war im 19. und 20. Jahrhundert von der Industrie geprägt. Deswegen haben wir uns dafür entschieden“, erklärt Arnd Hepprich vom Steeler Archiv.

Straßenname Mariannenbahn zurück in Horst

So heißen die Straßen zum Beispiel Mariannenbahn, Hermann-Sprenger-Weg oder Helene-Müller-Weg. Das Steeler Archiv erinnert damit auch an die wichtige Pferdebahntrasse der Zeche Maria-Anna und Steinbank in Wattenscheid-Höntrop, die über Eiberg und Horst zum Steeler Ruhrufer führte. „Die Mariannenbahn war eine bedeutende Bahntrasse für den Bergbau“, sagt Hepprich. Bis 1972 gab es den Straßennamen Mariannenbahn schon einmal in Horst. Im Zuge der Bebauung des Hörsterfeldes wurde er aber aufgegeben.

Ortspolitiker und Mitarbeiter des Steeler Archivs präsentierten nun gemeinsam die neue Geschichtstafel in Steele.
Ortspolitiker und Mitarbeiter des Steeler Archivs präsentierten nun gemeinsam die neue Geschichtstafel in Steele. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Auch Hermann Sprenger, Gründer einer Abbruchfirma für alte Industrie- und Zechenanlagen, wird gewürdigt. 1909 gründete er eine Firma auf dem heutigen Gelände der Ruhrterrassen. „Dort gab es 100 Jahre lang große Gleis- und Krananlagen und eine Schrottzerkleinerung. Viele Horster Bürger arbeiteten hier, auch nach der Übernahme durch Klöckner-Altwert.“

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Helene-Müller-Weg erinnert an bedeutende Kunstsammlerin

Mit Wilhelm Vogelsang schlug man auch die bekannteste Persönlichkeit der Horster Industriegeschichte vor. Der 1877 geborene und aus Niederwenigern stammende Vogelsang, kaufte 1910 die Burg Horst, einen Steinbruch und die Horster Mühle. Die Mühle baute er zur Karbidfabrik um. Das erzeugte Karbid nutzte er für ein neue Schweißverfahren mittels Azetylen. Vogelsang starb beim Abteufen eines Schachtes. Die Zeche Wohlverwahrt wurde, als letzte in Steele, nach einem Wassereinbruch 1962 stillgelegt.

Weitere Tafeln geplant

Arnd Hepprich vom Steeler Archiv freut sich sehr über die neue Geschichtstafel: „Alle unserer Tafeln sind für die Öffentlichkeit bestimmt. Natürlich sind sie immer etwas standortbezogen und diesmal vor allem für die Bewohner der Neubausiedlung gedacht.“

Da die Informationstafeln, die den Menschen die Geschichte des Umfelds ein kleines Stück näher bringen, immer gepflegt werden und von den Bürgern gut angenommen werden, dürften weitere Tafeln des Steeler Archivs folgen.

Der Helene Müller-Weg erinnert an eine bedeutende Horster Kunstliebhaberin. Die Tochter des Direktors des Horster Eisen- und Stahlwerks „Neu-Schottland“ heiratete den vermögenden holländischen Reeder Anton Kröller und legte die größte niederländische Kunstsammlung an. „Zu dieser gehörten über 4000 Zeichnungen, fast 400 Bildhauereien und hunderte Gemälde. Die Sammlung umfasste alleine 87 Bilder von Vincent van Gogh.“ sagt Hepprich, der mit dem Steeler Archiv schon dreimal die Sammlung besuchte. 1938 wurde ihr Lebensziel, ein Museum für ihre Sammlung, fertiggestellt. Nur ein Jahr nach der Eröffnung starb Helen Müller. Noch heute kann das Kröller-Müller-Museum , mit der zweitgrößten van Gogh-Sammlung der Welt, bei Arnheim besichtigt werden.

Gemeindevorsteher Knühl ermöglichte die Mariannenbahn

Landwirt Wilhelm Knühl war jahrelang ehrenamtlicher Gemeindevorsteher von Horst. Sein Hof lag ursprünglich auf dem Gelände der Firma von Herman Sprenger. Um 1900 erfolgte die Umsiedlung an den Südrand des heutigen Hörsterfeldes. Bauer Knühl stellte auch einen Teil seines Grundbesitzes für den Bau der Mariannenbahn zur Verfügung. Fortan wohnen nun einige Horster im Bauer-Knühl-Weg.