Essen. Was die Spatzen von den Dächern pfiffen, ist nun offiziell: Der grüne Landtagsabgeordnete Mehrdad Mostofizadeh will OB-Kandidat der Grünen werden.
Als Grüner eine OB-Wahl gewinnen wollen – früher hätte man solche Pläne als pure Fantasterei abgetan. Doch der Spott fällt hörbar leiser aus, seit die Partei bei der Europawahl in Essen nur knapp den ersten Platz verfehlte. Mehrdad Mostofizadeh setzt auf diese Chance des unterschätzten Dritten im Bunde: Der 50-jährige Landtagsabgeordnete aus Burgaltendorf hat jetzt seine OB-Kandidatur bekanntgegeben.
Und sich damit auch offiziell in ein Rennen begeben, bei dem Eingeweihte ihn schon längst in den Startlöchern wähnten. Eher unwahrscheinlich, so heißt es bei den hiesigen Grünen, dass ein parteiinterner Konkurrent von Format ihm die Bewerbung, die am 23. November in eine offizielle Kür münden soll, noch streitig machen könnte.
„Menschen mit so komischen Namen wie ich“
Denn Mostofizadeh kennt die Partei und das politische Geschäft aus dem Effeff. In seinem Bewerbungsschreiben, das am Montag in sozialen Netzwerken große Verbreitung fand, plädiert er für eine „echte Verkehrswende“, sozialen Ausgleich und Konzepte für einen tiefgreifenden Wandel. Und hat ein Augenzwinkern für das Thema Integration übrig, das zweifellos viel Anstrengung erfordere: „Denn am Ende kommen Menschen mit so komischen Namen wie ich auch noch auf die Idee, Oberbürgermeister unserer Stadt werden zu wollen.“
Dass er sich trotz eines in Umfragen ausgesprochen beliebten Amtsinhabers und eines bissigen sozialdemokratischen Herausforderers Chancen bei der OB-Wahl ausrechnet, unterfüttert Mostofizadeh auch mit Zahlen: Im September kommenden Jahres würden dreieinhalb Jahrgänge aus der stärksten Wählergruppe der Grünen zusätzlich wahlberechtigt sein, heißt es in seinem Appell an die grüne Mitgliederschar. Sein Vergleich mit den Kickern von Rot-Weiss Essen sei darum bewusst gewählt: Die haben angelegentlich auch den einen oder anderen Bundesligisten erschreckt.