Essen-Werden. Martin Hagemann, Gärtner am St.-Joseph-Krankenhaus und leidenschaftlicher Falkner, hat den jungen Uhu Karl bei sich aufgenommen und aufgepäppelt.

Martin Hagemann ist nicht nur seit über 20 Jahren Gärtnermeister im St.-Joseph-Krankenhaus in Essen-Werden, sondern auch leidenschaftlicher Falkner und Züchter: Jetzt hat der 56-Jährige wieder einmal einen jungen verwaisten Uhu erfolgreich aufgepäppelt und in die Freiheit entlassen.

Glück im Unglück hatte der junge Uhu Karl. Nach dem Verlust seiner Eltern wurde das hilflose Jungtier am Brutplatz geborgen. Zwei Helfer, die Tierfotografin Tanja Brandt und der Umweltexperte Norbert Wolf, nahmen sich seiner an. Als Retter kam den beiden spontan Martin Hagemann in den Sinn, der sich als Greifvogelexperte einen Namen gemacht hat. Seit 2010 ist der Gärtnermeister des Werdener Krankenhauses ausgebildeter Falkner.

Uhu-Dame Gretel ist eine echte Glucke

„Wir vermuten, dass seine Mutter eine vergiftete Ratte gefressen hat und daran verendete“, sagt er über den kleinen Karl. Für den Jungvogel hat der Falkner direkt die richtige Adoptivmutter in seiner Voliere: Die Uhu-Dame Gretel hat sich mit großem Engagement des kleinen Uhus angenommen. „Gretel ist eine echte Glucke“, schwärmt Martin Hagemann. „Sie hat schon so einige elternlose Jungvögel aufgezogen.“ Der Gärtner und Falkner hatte deswegen keine Zweifel, dass sie auch Karl adoptieren würde. „Die Aufzucht nur durch Menschenhand wäre durchaus möglich gewesen“, sagt Hagemann, aber er betont: „Mit einem Muttertier gelingt es viel besser, auf ein Leben in freier Wildbahn vorzubereiten.“

Uhu-Dame Gretel hat den verwaisten Jung-Uhu Karl unter ihre Fittiche genommen und aufgepäppelt.
Uhu-Dame Gretel hat den verwaisten Jung-Uhu Karl unter ihre Fittiche genommen und aufgepäppelt. © Foto: Martin Hagemann

Greifvogel- und Eulenschutz betreibt Martin Hagemann schon viele Jahre: „Seit ich denken kann, faszinieren mich diese Vögel.“ Schon als Jugendlicher wollte er Falkner werden, doch erst viele Jahre später fand er die Zeit dazu, den aufwendigen Lehrgang zu absolvieren.

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„Bevor man Falkner werden kann, muss man einen Jagdschein machen.“ Über zwei Jahre dauerte die Ausbildung, die es ihm nun ermöglicht, mit Greifvögeln auf die Jagd zu gehen. So jagt er zum Beispiel mit seinem Wüstenbussard Kaninchen auf Essener Friedhöfen.

Am Kirchturm St. Ludgerus brüten Turmfalken

Aber Hagemann setzt sich auch für die Pflege der Greifvögel ein: Auf seine Initiative hin wurden zum Beispiel zwei Brutkästen für Turmfalken am Kirchturm von St. Ludgerus aufgehängt. „Dafür musste ich mich extra mit der Denkmalschutzbehörde auseinandersetzen.“ Regelmäßig wird er als Experte um Rat gefragt, etwa wenn schreiende kleine Mäusebussarde für Aufregung sorgen. „Das ist ganz normal: Die schreien, wenn sie Hunger haben und treiben damit die Mutter an, sie zu füttern.“

Der Essener Martin Hagemann züchtet Greifvögel und Frettchen

Falkner Martin Hagemann mit seinem Wüstenbussard Brasil. Foto: Gesa Kortekamp / Funke Foto Services
Falkner Martin Hagemann mit seinem Wüstenbussard Brasil. Foto: Gesa Kortekamp / Funke Foto Services © Gesa Kortekamp / FUNKE Foto Services | Gesa Kortekamp
Martin Hagemann züchtet Greifvögel und richtet sie auf die Jagd ab. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services
Martin Hagemann züchtet Greifvögel und richtet sie auf die Jagd ab. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Klaus Micke
Brasil kommt zum Beispiel auf Friedhöfen zum Einsatz. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services
Brasil kommt zum Beispiel auf Friedhöfen zum Einsatz. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Klaus Micke
Dort jagd der Bussard dann Kaninchen. Foto: Gesa Kortekamp / Funke Foto Services
Dort jagd der Bussard dann Kaninchen. Foto: Gesa Kortekamp / Funke Foto Services © Gesa Kortekamp / FUNKE Foto Services | Gesa Kortekamp
Menschen müssen vor dem großen Tier keine Angst haben. Brasil ist an sie gewöhnt. Foto: Gesa Kortekamp / Funke Foto Services
Menschen müssen vor dem großen Tier keine Angst haben. Brasil ist an sie gewöhnt. Foto: Gesa Kortekamp / Funke Foto Services © Gesa Kortekamp / FUNKE Foto Services | Gesa Kortekamp
In Martin Hagemanns Garten wohnen aber noch andere Tiere. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services
In Martin Hagemanns Garten wohnen aber noch andere Tiere. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Klaus Micke
Er züchtet auch Frettchen. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services
Er züchtet auch Frettchen. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Klaus Micke
Er richtet die Tiere auf die Jagd ab. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services
Er richtet die Tiere auf die Jagd ab. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Klaus Micke
Die Frettchen können in den Bau der Kaninchen kriechen. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services
Die Frettchen können in den Bau der Kaninchen kriechen. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Klaus Micke
Vor allem seine Albino-Frettchen nimmt Martin Hagemann mit auf den Friedhof zur Jagd. Foto: Gesa Kortekamp / Funke Foto Services
Vor allem seine Albino-Frettchen nimmt Martin Hagemann mit auf den Friedhof zur Jagd. Foto: Gesa Kortekamp / Funke Foto Services © Gesa Kortekamp / FUNKE Foto Services | Gesa Kortekamp
Eigentlich sind sie aber sehr zutraulich. Foto: Gesa Kortekamp / Funke Foto Services
Eigentlich sind sie aber sehr zutraulich. Foto: Gesa Kortekamp / Funke Foto Services © Gesa Kortekamp / FUNKE Foto Services | Gesa Kortekamp
Die Tiere von Martin Hagemann sind auf den Menschen bezogen. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services
Die Tiere von Martin Hagemann sind auf den Menschen bezogen. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Klaus Micke
Sie lassen sich ohne Protest auf den Arm nehmen. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services
Sie lassen sich ohne Protest auf den Arm nehmen. Foto: Klaus Micke / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Klaus Micke
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Gefüttert wurde auch der kleine Karl – und zwar so gut und reichlich, dass der Findling jetzt von Tanja Brandt, Norbert Wolf und Martin Hagemann an seinen Geburtsort zurückgebracht und in die freie Natur entlassen werden konnte. Ein schönes Gefühl für den Falkner.

Der Uhu ist die größte Eule weltweit

Mit einer Größe von bis zu 75 Zentimetern und bei einem Gewicht von ca. 3,4 Kilo und einer Flügelspannweite von etwa 1,80 Meter ist der Uhu die größte Eule weltweit. Uhus können in der Natur 25 Jahre alt werden. Sie gehören zu den Standvögeln und in Deutschland mit zu den einheimischen Vogelarten, die man das ganze Jahr über beobachten kann.

In seiner Falknerei hält und züchtet Martin Hagemann verschiedene Greifvögel wie Uhus, Zwergohreulen, Steinkäuze, Schleiereulen und Brillenkäuze.

Außerdem züchtet der 56-Jährige Frettchen in verschiedenen Farbschlägen und Rassen.

Alle Infos zu seiner Falknerei und Zucht unter http://vom-loewenbrunnen.de/