Essen. Zombie-Walk-Veranstalter und Essen Marketing liegen im Clinch. Die EMG möchte nicht, dass das Zombie-Spektakel das Essen Light-Festival stört.
Zwei Wochen vor Halloween ist noch völlig unklar, in welcher Form der Zombie-Walk am 31. Oktober in der Essener Innenstadt über die Bühne gehen soll. Der Grund sind eklatante Meinungsverschiedenheiten zwischen der Essener Marketing-Gesellschaft EMG auf der einen und Zombie-Walk-Veranstalter Dirk Bußler auf der anderen Seite. Die EMG sieht ihr zeitgleich stattfindendes „Essen Light Festival“ durch den Zombie-Walk empfindlich gestört. Bußler hält dagegen und klagt: „Die Innenstadt gehört nicht der EMG, sie ist ein Eventraum für alle.“
Lange Zeit gab es in Essen am 31. Oktober stets freie Bahn für den Veranstalter des schrillen Untoten-Spektakels. Man traf sich seit dem ersten Zombie-Walk 2007 stets am Willy-Brandt-Platz und zog von dort in grellem Outfit über die Kettwiger, Limbecker, Viehofer Straße und den Kennedy-Platz ausgelassen durch die Innenstadt. „Mit mittlerweile 2000 Teilnehmern aus ganz Deutschland ist der Essener Zombie-Walk der mit Abstand größte im Land“, sagt Bußler stolz.
2018 startete der Zombie Walk am Viehofer statt am Willy-Brandt-Platz
Doch seitdem das „Essen Light Festival“ (25. Oktober bis 3. November) seit einigen Jahren den traditionellen Essener Lichtwochen vorgeschaltet ist, geraten sich Essen Marketing und Zombie-Walk-Erfinder Dirk Bußler heftig in die Quere.
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Die erste Konsequenz: Bereits im vergangenen Jahr konnte der Zug der Zombies nicht am Willy-Brandt-Platz starten, sondern ab Viehofer Platz. Auch in diesem Jahr benötigt die EMG dieses Portal zur Innenstadt: für die aufwendige Installation „House of Cards“ und Gastronomie. EMG-Geschäftsführer Dieter Groppe verweist auf die hohe Anziehungskraft des Essen Light Festivals. „Im vergangenen Jahr hat das Festival 300.000 Menschen in unsere Stadt gezogen, es verleiht Essen eine hohe Anziehungskraft.“
Bei weitem nicht alle Festival-Besucher fänden Gefallen am Umzug der Zombies. „Im Gegenteil“, sagt Groppe, „letztes Jahr haben sich viele auswärtige Besucher durch die Zombies sogar massiv gestört gefühlt“.
EMG argumentiert: „Der Umzug würde die Besucher der Installation erheblich stören“
In diesem Jahr lockt das Lichtkunst-Spektakel mit 21 Installationen und Videomappings, die die Besucher in einem kurzweiligen, zwei Stunden dauernden Rundgang durch die Innenstadt erleben können. Ein wichtiger Veranstaltungsort, so die EMG, sei das Quartier rund um die Marktkirche. Auch hier müsse ein Aufeinandertreffen von Zombies und Festivalbesuchern unbedingt vermieden werden. „Der Umzug würde die Besucher der Installation erheblich stören“, argumentiert Groppe.
Das Dilemma der Zombie-Walker: Anders als in den Jahren zuvor hat der Veranstalter für das Event 2019 keine rechtzeitige Sondernutzung bei der Stadt beantragt. Und auch ein auf Initiative der EMG anberaumtes Gespräch mit Dirk Bußler am Dienstag (15. Oktober) hat die Kluft zwischen den beiden Seiten anscheinend eher noch vergrößert.
Zombie-Walk-Erfinder will nun bei der Polizei eine Demo beantragen
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Der letzte Stand der Dinge: „Damit die Zombies am 31. Oktober auf die Straße können, werde ich bei der Polizei jetzt eine Demo beantragen“, kündigt Dirk Bußler an. Diese sei keinesfalls als eine Ersatzveranstaltung anzusehen, sondern wirklich als eine Demo – „als eine Demo mit Zombies“. Bußler hat den Eindruck, dass der Zombie-Walk in der Essener Stadtmitte unerwünscht ist. Der EMG unterstellt er eine „systematische Strategie, die Innenstadt auf nette Kommerz-Events reduzieren“ zu wollen.
Die EMG-Verantwortlichen bleiben in dem Konflikt betont gelassen und sehen nun die Polizei am Zuge, die eine neue Route für die Zombie-Demo entwickeln müsse. Selbstbewusst rechnet EMG-Chef Richard Röhrhoff die 300.000 Besucher des Essen-Light-Festival mit den 2000 Zombie-Walk-Teilnehmern auf und sagt spitz: „Groß geht vor Klein.“