Burgaltendorf. Archäologische Funde nahe der Burgruine in Burgaltendorf deuten daraufhin, dass die Siedlungsgeschichte viel älter ist als gedacht.
Auf ihre mittelalterliche Geschichte sind sie zu Recht stolz in Burgaltendorf. Die Burgruine ist Wahrzeichen der Stadtteils. Und jedes Jahr aufs Neue lassen Ritterfest und Mittelaltermarkt die Vergangenheit wieder aufleben. Nun aber deuten archäologische Funde darauf hin, dass sich dort, wo die Burgruine in die Höhe ragt, schon viel früher Menschen gesiedelt haben.
Vor einem halben Jahr hatte Essens Stadtarchäologe Detlef Hopp Bauarbeiten in der Nähe der Burgruine begleitet in der Hoffnung, vielleicht neue Einblicke in die Geschichte Burgaltendorfs zu gewinnen. So viel ist bekannt: In einer Urkunde von 1166 wird bereits eine „villa Altdendorpe“ genannt. Gemeint ist eine Siedlung, wie Hopp erläutert. Die Herren von Altendorf sind seit dem Ende des 12. Jahrhunderts bekannt. Nach 1180 dürfte die Burg entstanden sein, die dem Stadtteil heute ihren Namen gibt.
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Im 12. Jahrhundert dehnte das Erzbistum Köln seinen Herrschaftsbereich aus
Vieles spricht dafür, dass Philipp von Heinsberg (1130 - 1191), seinerzeit Erzbischof von Köln, der Bauherr war, so Detlef Hopp. Denn im ausgehenden 12. Jahrhundert dehnte das Erzbistum seinen Herrschaftsbereich immer weiter aus.
Dass der Bereich um die Burg schon immer der Mittelpunkt des von Menschen besiedelten Gebietes im heutigen Burgaltendorf war – diese Annahme galt bislang als falsch, wie Essens Stadtarchäologe betont.
Schon 1992 sei man bei Grabungen an der Ruhr auf Überreste einer germanischen Siedlung aus der Zeit um Christi Geburt wie auch auf Siedlungsspuren aus dem 4. bis 6. Jahrhundert nach Christi gestoßen. Als gesichert gilt auch, dass es einen gesicherten Übergang gab, bewacht von der Vryburg jenseits der Ruhr aus Karolinger Zeit.
Und auch das konnten die Archäologen nachweisen: Fundstellen, die bis in die Steinzeit zurückreichen, belegen, dass Menschen schon vor vielen tausend Jahren zuvor an der Ruhr bei Burgaltendorf ihre Spuren hinterlassen haben. Wo genau, das behält Stadtarchäologe Detlef Hopp lieber für sich. Aus Sorge, dass sich andernfalls „Hobby-Archäologen“ auf die Suche machen und dabei Schaden anrichten.
Keramikscherben deuten auf eine Besiedlung im 11. Jahrhundert hin
Auch wo genau nahe der Burg neue Funde entdeckt wurden, will Detlef Hopp lieber nicht verraten. Dort waren einige Keramikscherben gefunden worden. Sie zeigen, dass die Anfänge einer Besiedlung vielleicht bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen können.
Bei der Bearbeitung der Funde habe sich erst jetzt herausgestellt, dass sich darunter noch viel ältere Stücke befanden, so Hopp. Die ältesten könnten überraschenderweise 7000 bis 10.000 Jahre alt sein. Es handelt sich um sehr kleine Geräte aus Feuerstein, sogenannte Mikrolithe. Dass die Funde viel später eher zufällig dorthin gelangt sein könnten, hält Hopp für unwahrscheinlich. Im Gegenteil: „Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass es um den Bereich der Burg eine sehr frühe Siedlungsgeschichte gab.“
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