Essen. Für das Hochhaus an der Essener Huyssenallee hat jetzt die Vermarktung der 65 Wohnungen begonnen. Einen Namen hat das Gebäude nun auch: „Phil“.

Es ist heute üblich, Bauprojekten wohlklingende Namen zu geben, auch das geplante Wohnhochhaus an der Huyssenallee wurde jetzt getauft: „Phil“ soll der 60 Meter hohe Gebäude mit seinen geplant 65 Wohnungen heißen, Untertitel: „Leben in Harmonie“. Der Name spielt natürlich auf die Philharmonie an, die direkt gegenüber liegt, ein Umstand, der sich bei Verkauf und Vermietung der Wohnungen preisfördernd auswirken soll. Zurzeit sind die Investoren bei der Immobilienmesse Expo Real in München, um dort für ihr Projekt zu werben.

18 Geschosse hat das 60 Meter hohe Wohngebäude gegenüber der Philharmonie. Im Nebengebäude rechts wird das Beratungsunternehmen PwC einziehen.
18 Geschosse hat das 60 Meter hohe Wohngebäude gegenüber der Philharmonie. Im Nebengebäude rechts wird das Beratungsunternehmen PwC einziehen. © Anmation: Investor

Zu den Ärmeren sollte nicht gehören, wer sich für die Wohnungen interessiert, die zwischen 75 und 208 Quadratmeter groß sein werden. Projektentwicklerin Kerstin Memering hält einen Quadratmeterpreis von 5500 bis 6000 Euro für realistisch, die großen Wohnungen kosten demnach bis zu 1,25 Millionen Euro.

Penthouse mit 430 Quadratmetern in der obersten Etage

Gekrönt wird das Ganze von einer 430 Quadratmeter großen Penthouse-Behausung in der obersten, also 18 Etage, in der sich die Bewohner dann ein wenig fühlen dürfen wie am Central Park in New York, dafür allerdings auch rund 2,6 Millionen Euro hinlegen müssen - zuzüglich Erwerbsnebenkosten, versteht sich.

Auch interessant

Memering ist klar, dass solche Preise in Essen bislang allenfalls in Nobelvierteln erzielt werden, nicht aber rund um den Stadtgarten. Andererseits: „Mit dem Hochhaus bieten wir etwas Besondereres, das gibt es in Essen und in der Region nicht ein zweites Mal.“ Das klingt zwar ein wenig wie Investoren-Poesie, aber es ist schon was dran. Von den oberen Stockwerken - diese gehen überwiegend in den Verkauf - geht der Blick in den Stadtgarten und über weite Teile der Stadt. Und Aussicht ist in solcher Lage rar und kostet entsprechend.

In den unteren Etagen wird vielfach vermietet - für bis zu 15 Euro pro Quadratmeter

Die unteren Etagen von „Phil“ sollen in die Vermietung gehen, auch da gibt es aber nichts zum Sozialtarif. 14 bis 15 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter sollen laut Memering im Hochhaus aufgerufen werden. Wer es billiger will: Das „Huyssen-Quartier“ von Investor Jänsch besteht nicht nur aus dem Hochhaus, sondern aus Büro-Bauten links und rechts von „Phil“ und aus Wohnhäusern im Schatten des Turms an der Dreilindenstraße.

Für alle Gebäude wird mit einem Bezugstermin irgendwann im Jahr 2022 gerechnet. Etwas eher zieht das Beratungsunternehmen PwC ein, mit denen Jänsch bereits einen Mietvertrag für das neu entstehende Bürohaus an der Ecke Huyssenallee/Heinrichstraße abgeschlossen hat.

Ein bisschen New York-Gefühl: Animation vom Innern einer der großen Wohnungen im Wohnhochhaus.
Ein bisschen New York-Gefühl: Animation vom Innern einer der großen Wohnungen im Wohnhochhaus.

Genauer lässt sich bei so komplexen Bauvorhaben der Fertigstellungstermin nur selten prognostizieren. Bei den Ausschachtungsarbeiten stießen die Bauleute im Juni auf Fels und die Reste frühen Kohleabbaus, was die Grundierung verzögerte. Mittlerweile ist Generalunternehmer Zech-Bau aber mit der Bodenplatte beschäftigt, auf die dann erst einmal drei Etagen Tiefgarage mit Platz für 200 Autos gepackt werden.

Drei Ladenlokale sind in den Erdgeschossen der Bauten vorgesehen, vorwiegend wird es sich um Gastronomie handeln. Neben den neuen Wohnungen, soll auch dies einen Beitrag leisten, um die derzeit etwas müde wirkende Huyssenallee zu beleben.

Huyssenallee entstand durch eine Schenkung

Die Huyssenallee verdankt ihre Entstehung einer Grundstücksschenkung des Essener Kaufmanns und Industriellen Heinrich Arnold Huyssen an die Stadt Essen. Die Schenkung machte den besonders großzügigen Zuschnitt der Straße möglich, die sich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts rasch zu einer Prachtstraße für die Wohnbedürfnisse des gehobenen Bürgertums entwickelte. Auch die unmittelbare Nähe zum Stadtgarten machte diese Entwicklung möglich.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gründerzeithäuser nahezu vollständig zerstört, der Wiederaufbau erfolgte im Stil der 1950er Jahre, es gab kaum noch Wohnnutzung, dafür überwiegend Büros. Dies soll nun teilweise wieder geändert werden.