Essen. . Das Hochhausprojekt an der Huyssenallee weckt offenbar großes Interesse. Das Bürogebäude, das neben dem Wohnturm entsteht, ist bereits vermietet.
Die Aussicht vom Balkon ist fantastisch. Die Philharmonie liegt einem zu Füßen, der RWE-Turm scheint zum Greifen nah. So verheißt es die Werbebroschüre für das „HQE. Hinter diesen drei Buchstaben verbirgt sich der Wohnturm, der bald an der Huyssenallee in die Höhe wachsen wird. Als Huyssen Quartier Essen soll das 60 Meter hohe Gebäude zu einer neuen, spektakulären Adresse in Essen werden.
Ein erster Mietvertrag ist bereits unterzeichnet. Nicht für den Wohnturm, aber für das Bürogebäude, das gleich nebenan an der Heinrichstraße entstehen wird. Die in Essen vertretene und international tätige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC) wird die 4200 Quadratmeter komplett beziehen.
Auch für den Wohnturm gebe es bereits zahlreiche Interessenten, darunter sehr viele, die eine Wohnung kaufen wollten. „Wir wollen noch in diesem Jahr in die Vermarktung gehen“, kündigt Kerstin Memering an. Welche Preise dann aufgerufen werden, stehe noch nicht fest.
9000 Euro beträgt der in Deutschland durchschnittliche Quadratmeterpreis für Hochhäuser. „Das kriegen wir in Essen nicht“, so die Projektleiterin. Die Ruhrstadt spielt eben nicht in einer Liga mit Frankfurt, Hamburg oder München, wo die Preise fürs Wohnen längst durch die Decke gehen. Für hiesige Verhältnisse dürften die Preise aber immer noch exklusiv sein.
Das Penthouse bietet 400 Quadratmeter Platz
Das gilt allen voran für das 400 Quadratmeter große Penthouse im 19. Stock des 60 Meter hohen Turms. Je höher, desto teurer lautet die einfache Rechnung. In unteren Etagen können sich Bewohner übrigens auch mit knapp 80 Quadratmetern bescheiden. Damit das soziale Gefüge im Quartier nicht durcheinander gerät, werden an der Dreilindenstraße 44 öffentlich geförderte Wohnungen gebaut.
Bevor es an der Huyssenallee in die Höhe geht, geht es erstmal in die Tiefe. Nach dem Abriss des Altgebäudes wird die bis zu zwölf Meter tiefe Baugrube ausgehoben. Thomas Groß von der Essener DMT, die die Federführung inne hat, spricht von einer echten Herausforderung. „Wir wollen schließlich nicht in die U-Bahn bohren.“
Der U-Bahntunnel liegt direkt vor der Haustür. Außerdem verläuft unter dem Baugrundstück ein Kohleflöz. „Glücklicherweise wurde die Kohle nicht abgebaut“, berichtet Thomas Groß. Auch Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg seien bislang nicht gefunden worden.
170 Betonpfeiler werden schwere Baumaschinen 16 Meter tief in den Boden setzen, um dem Hochhaus den nötigen Halt zu geben. Im Sommer sollen die Bauarbeiten für die dreigeschossige Tiefgarage beginnen, danach geht es Stockwerk um Stockwerk aufwärts. „Wir würden es gerne mit einem Generalunternehmer machen“, sagt Kerstin Memering. Man sei darüber bereits in Gesprächen.
Investor: Wohnturm ist ein Aushängeschild für Essen
Ab Januar 2022 sollen die Bewohner in den Wohnturm einziehen können. Auf 70 Millionen Euro beläuft sich das Investment. „Die Baubranche ist weiter auf stabilem Wachstumskurs, Kapazitäten am Markt sind knapp und ein Ende der Baukostensteigung noch nicht in Sicht“, so Memering. Für den Essener Unternehmer sei der Wohnturm ein Referenzprojekt und für Essen ein Aushängeschild an der Huyssenallee, wo sich einiges getan hat und noch tut durch die Mercator-Stiftung, perspektivisch auf der Fläche von RWE und durch neue Wohnungen auch in der Nachbarschaft. Schöne Aussichten. Nicht nur vom Balkon.