Essen. Mit viel Musik, Folklore und Aktionen begehen Stadt, Kirchen und Glaubensgemeinschaften das „Arche Noah“-Fest am 21. und 22. September.
Mit Musik aus aller Welt, kulinarischen Spezialitäten aus fernen Ländern und spirituellen Bekenntnissen will das diesjährige „Arche Noah“-Fest auf dem Kennedyplatz ein positives Zeichen setzen in Zeiten von Bürgerwehren und AfD-Wahlerfolgen. Das Fest findet am Samstag, 21. September, und am Sonntag, 22. September, statt. Es laden ein die Kirchen der Stadt und verschiedene Glaubensgemeinschaften, zusammengefasst im „Initiativkreis Religionen“, sowie das Kommunale Integrationszentrum (KI) der Stadt Essen.
45 Zelte und eine große Bühne werden auf dem Kennedyplatz aufgebaut; dort präsentieren sich Religionsgemeinschaften und Kulturvereine. „Wir wollen zeigen, dass Religion eine starke, integrative Kraft besitzt“, sagt Pfarrer Willi Overbeck, der Leiter des Projektes „Arche Noah“. Es findet zum siebten Mal statt.
In den Stadtteilen einigt man sich auf Regeln des Zusammenlebens
Dabei geht es nicht nur um Folklore oder exotisches Essen: Vor dem „Arche Noah“-Fest haben sich zum Beispiel wichtige Akteure im Stadtteil Kray auf bestimmte Regeln des Zusammenlebens geeinigt. Darunter waren Kirchen- und Politikvertreter, außerdem Repräsentanten von Schulen. Unter dem Motto „Wir leben Kray“ einigte man sich auf Leitsätze, die gemeinsam formuliert wurden. Auch das ist Teil des „Arche Noah“-Projektes: Diese „Begegnung im Gespräch“-Reihe findet jedes Jahr in einem anderen Bezirk statt; in Kray werden die gemeinsam formulierten „Miteinander-Leben-Regeln“ am 1. Oktober feierlich unterzeichnet. Es entsteht ein Flyer, der dann im Stadtteil öffentlich ausliegt, auf dem die Regeln nachzulesen sind. So konkret kann „Friedensarbeit“ sein, die 2017 in Katernberg und 2018 in Altendorf bereits umsetzt wurde. Die Reihe „Begegnung im Gespräch“, bei der Lebensregeln formuliert werden, findet 2020 in Steele statt. „Da haben wir gerade eine besondere Aufgabe“, sagt Willi Overbeck und spielt an auf die wöchentlichen Demonstrationen der „Steeler Jungs“, die als rechtsextrem gelten.
Regeln für das Miteinander - ähnlich konkret geht es am 21. und 22. September auf dem Kennedyplatz zu, wenn Vertreter der fünf großen Religionen ihren Glauben auf jeweils fünf Kernsätze reduzieren: „Das Paradoxe ist ja, dass Religion im Alltag der Leute eine immer geringere Rolle spielt“, berichtet Helga Kappelhoff vom „Initiativkreis Religionen“, „aber Religion wird immer häufiger als Ursache für Konflikte und Auseinandersetzungen wahrgenommen.“ Dass Religion aber auch Frieden stiften kann, soll die demonstrative Verdichtung auf nur wenige Glaubenssätze demonstrieren – auf dem Kennedyplatz zu beobachten im „Haus der Religionen“.
Beim Maskentheater können Bürger noch mitmachen
Ansonsten: Viel Musik – aus der Türkei, aus Afrika, aber auch singende Taxifahrer, die indische Bollywood-Musik zum Besten geben („Lovely & Monty“, Samstag, 18 Uhr). Es gibt Tanzperformances (Samstag, 15 Uhr), und inklusives Maskentheater („anders eben“; Samstag, 11.45 Uhr - wer dort noch mitmachen will: Probentermine bei Erika Römer, 0179-5314448). „Es zeigen sich in diesem Jahr so viele unterschiedliche Kulturen wie noch nie“, betont die künstlerische Leiterin des „Arche Noah“-Festes, Benedikte Baumann.
Der Eintritt ist frei. Das komplette Programm: www.archenoah-essen.de