Essen. Das Geburtstagsfest der Essener Polizei lockte tausende Besucher an. OB Thomas Kufen konnte sich zur Eröffnung einen Seitenhieb nicht verkneifen.

Das große Essener Polizeifest hat am Samstagmorgen mit einem schwindelerregenden Einsatz begonnen: Höhenretter der Feuerwehr und Beamte des Spezialeinsatzkommandos seilten sich im Innenhof an der Büscherstraße vom Dach ab und entrollten ein „Glück auf Banner“ zum 110-jährigen Bestehen der Behörde im wohl schönsten Präsidiums des Landes.

„Wenn man im Seil hängt, macht das nur noch Spaß“, kommentierte Polizeisprecher Ulrich Faßbender, der früher selbst beim SEK war. Na ja, durchaus Geschmackssache, möchte man beim Blick nach hoch oben meinen. Wie auch immer: Es war ein zumindest unfallfreier Auftakt für eine Feier mit mehreren tausend Besuchern, die es nach Rüttenscheid zog – bei schönstem Sommersonnenwetter, für das übrigens Polizeipräsident Frank Richter als Hausherr eigens gesorgt haben will.

Oberbürgermeister Thomas Kufen, sein Mülheimer Amtskollege  Ulrich Scholten und Innenminister Herbert Reul (v.li.) bekamen von Polizeipräsident Frank Richter (re.) zur Erinnerung an den Festtag das Buch „Für jede Leiche gibt’s ‘nen Schnaps – 110 Geschichten aus dem Alltag der Polizei Essen“, das im Klartext-Verlag erschienen ist.
Oberbürgermeister Thomas Kufen, sein Mülheimer Amtskollege Ulrich Scholten und Innenminister Herbert Reul (v.li.) bekamen von Polizeipräsident Frank Richter (re.) zur Erinnerung an den Festtag das Buch „Für jede Leiche gibt’s ‘nen Schnaps – 110 Geschichten aus dem Alltag der Polizei Essen“, das im Klartext-Verlag erschienen ist. © Julia Tillmann / FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

Malinois-Welpe „Krabat“ musste seinen großen Kollegen noch zuschauen

Zusammen mit Innenminister Herbert Reul, Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und dessen Mülheimer Amtskollegen Ulrich Scholten eröffnete der Behördenleiter die Feierlichkeiten, die vor allem auch Familien mit Kindern anlockten. Denn die Polizei hat zusammen mit ihren vielen Partnern den ganzen Tag bis etwa 18 Uhr so einiges zu bieten: Die Diensthundestaffel ist im Einsatz, Neuzugang „Krabat“, Malinois-Welpe und damit im noch nicht dienstfähigen Alter, schaut zu den „Großen“ zu, lässt sich dafür aber noch streicheln. Die Spurensicherung stellt ihre Tatortarbeit vor. Alte Uniformen, historische Streifen- und Mannschaftswagen, Fotos, aber auch die neuesten Einsatzfahrzeuge sind zu sehen.

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Die Besucher können einen Blick ins Gewahrsam und die Büros der Ermittler werfen, Pedalritter ihre Geschicklichkeit auf einem Fahrradparcours beweisen, und für besonders Probierfreudige gibt es einen Überschlagsimulator der Dekra. In dem Auto kann man ein deutliches Gefühl dafür entwickeln, was es heißt, nach einem Unfall kopfüber in den Sicherheitsgurten zu hängen und die Schlösser nicht aufzubekommen. Kleiner Tipp: Mit den Ellenbogen am Dachhimmeln abstützen, um dem Gurt die Spannung zu nehmen. „Dann aber zur Seite abrollen, um nicht auf den Halswirbel zu fallen“, warnt Polizeisprecher Peter Elke – sofern das nach einem Crash mit Überschlag tatsächlich noch möglich ist.

„Ein bisschen mehr Polizei könnten wir gut gebrauchen“

„Polizei, den Freund und Helfer“, sagte Polizeipräsident Frank Richter bei der Eröffnung des Polizeifestes, „das ist nicht nur ein Slogan. Wir versuchen das täglich nach vorne zu bringen.“ Innenminister Herbert Reul, betonte, dass von Essen aus eine wichtige Welle für mehr Sicherheit ins Land ging: „Jetzt geht man den Clans überall an den Kragen.“ Und Oberbürgermeister Thomas Kufen machte ziemlich deutlich, wie wichtig ihm Sicherheit in der Stadt ist, weil sie ein Stück Lebensqualität sei. So wichtig jedenfalls, dass er sich nach Bekanntwerden eines abermaligen personellen Aderlasses für die Essener Behörde einen öffentlichen Seitenhieb auf seinen Parteifreund Reul nicht verkneifen konnte: „Ein bisschen mehr Polizei könnten wir gut gebrauchen.“

Am Ende eines abwechslungsreichen Festes dürften rund 10.000 Besucher den Weg an die Büscherstraße gefunden haben, schätzte Polizeipräsident Frank Richter, der sich bei allen Unterstützern und seiner eigenen Mannschaft bedankte: „Das war ein rundum gelungener Tag.“