Essen. In Steele droht der Konflikt zwischen den rechten Steeler Jungs und den linken Gegnern zu eskalieren. OB Kufen fürchtet Imageprobleme für Steele.
Oberbürgermeister Thomas Kufen verurteilt die Eskalation in Steele und die drohenden Auseinandersetzungen zwischen den rechten „Steeler Jungs“ und der linken Antifa. „Ich sehe mit großer Sorge dass sich Rechts- und Linksextremisten in Steele hochschaukeln“, erklärte der OB auf Anfrage dieser Zeitung. „Rechte wie Linke bekommen Zuwachs von außen. Dagegen wende ich mich entschieden.“ Der OB hat sich im Konflikt mit den Steeler Jungs eindeutig an die Seite der Initiative „Steele bleibt bunt“ gestellt und diese für ihr Engagement gelobt „Damit verbunden ist die Erwartung zur Besonnenheit.“ Steele bleibt bunt hat sich distanziert vom angekündigten Auftreten der Antifa.
OB bedrückt Beifall von Bürgern für Steeler Jungs
Mit Steele und Essen generell haben die Vorkommnisse laut Kufen nichts zu tun, während es in einer Antifa-Veröffentlichung hieß, Steele sei ein „Nazi-Kiez“. Den OB bedrückt allerdings, dass es Beifall von normalen Bürgern etwa aus Cafés gab, als die Steeler Jungs jüngst mit Hilfe auch von auswärtigen Rechtsextremisten in Steele eine Demonstration mit rund 350 Teilnehmern auf die Beine stellten. Das Demonstrationsrecht gelte aber für jeden, also auch für die Steeler Jungs, so der OB. Bisher blieben die Rechten in ihrem Verhalten unterhalb der Schwelle, die ein Eingreifen der Polizei rechtfertigen würde oder sogar erzwinge.
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Mit der Polizei und den Ordnungsbehörden sei man in ständigem Kontakt und beobachte sehr genau, welche Netzwerke im Hintergrund aktiv sind. Kufen ist auch froh, dass der Verfassungsschutz sich für die Steeler Jungs interessiert. Gleichwohl sei die ganze Zuspitzung für Steele nicht gut. „Wir müssen aufpassen, dass Steele nicht das Image bekommt, ein Stadtteil der Rechten zu sein“, sagte der OB Das werde der Realität nicht gerecht.
Essener Bürgerbündnis sieht Mitschuld des Stadtrates an der jetzigen Eskalation
Eine Mitschuld des Stadtrates an der Eskalation sieht das Essener Bürgerbündnis (EBB). Die im Juni verabschiedete Resolution habe dazu beigetragen, „dem offenen Schlagabtausch zwischen Rechts- und Linksextremen in Steele weiteren Nährboden zu geben“, heißt es in einer Mitteilung.
Neben der eindeutigen Distanzierung von den Steeler Jungs und ihren teils im rechtsextremen Milieu verorteten Sympathisanten stellte das EBB in der Ratssitzung heraus, dass die Seite der Gegendemonstranten offen mit linksextremen Gruppierungen wie Antifa, MLPD und DKP sympathisiere. Ratsherr Wilfried Adamy unterstrich hierbei in einem Redebeitrag, dass er ein Aufwiegeln der politischen Ränder befürchte. Nachfolgend stimmte das EBB gegen die vom Rat beschlossene Resolution.
„Man darf jedoch nicht auf dem linken Auge blind sein“
„Leider zeigt sich, dass unsere Befürchtungen absolut begründet waren“, sagt EBB-Fraktionschef Kai Hemsteeg. „Wir missbilligen die Rundgänge der Steeler Jungs und deren Schulterschluss mit Größen der rechtsextremen Szene. Man darf jedoch nicht auf dem linken Auge blind sein.“ Die Tolerierung antibürgerlicher Linker führe nun dazu, dass Steele als Projektionsfläche für beide politischen Extreme dient, um auf sich gegenseitig hoch zu schaukeln. „Wir erwarten daher von unseren politischen Mitbewerbern eindeutige Signale, die eine beidseitige Distanzierung vom rechten wie vom linken Rand bestätigen“ beschreibt Hemsteeg die Haltung des EBB.