Essen. Die Steeler Jungs haben anlässlich des Bahn-Mords auch Nazi-Verstärkung gewinnen können. Das politische Theater im Stadtteil eskaliert so weiter.
Rund 350 Demonstranten brachten die „Steeler Jungs“ aus Anlass des Bahn-Mordes von Frankfurt auf die Beine, selbst für den demofreudigen Essener Osten ist das eine neue Dimension. Und neben unauffälligen Bürgern gab es auch Verstärkung aus einer sehr unappetitlichen Neonazi-Szene. Das beständige Aufschaukeln der politischen Fronten scheint also weiter ungute Früchte zu tragen. Verantwortlich dafür dürfte nicht nur die Mobilisierungsmacht der rechts angesiedelten Steeler Jungs sein, auch die Gegenseite hat hier ihren Anteil. Demo- und Anti-Demo-Rituale sind anscheinend unwiderstehlich. Sie schwächen allerdings selten die jeweils andere Seite, ganz im Gegenteil. Das hat der Donnerstag Abend leider gezeigt.
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Den Schaden hat der Stadtteil Steele, der immer mehr in Verruf gerät
Das Wesen des Demonstrationsrechts ist, dass es für jeden gilt, der sich an gewisse Grundregeln hält. Gewaltfreiheit steht dabei ganz oben. Ist das gewahrt, kann die Polizei nicht eingreifen, auch wenn die Gegendemonstranten sich das noch so sehr wünschen. Eine widerliche Meinung zu äußern oder heimlich verfassungsfeindliche Gedanken zu hegen – was man bei etlichen der Rechten unterstellen kann – genügt jedenfalls nicht als Anlass, eine Demo zu verbieten oder gar die Polizeiknüppel tanzen zu lassen. Es ist schäbig, der Polizei üble Tendenzen zu unterstellen, nur weil sie sich an Recht und Gesetz hält. Auch das zeigt ein problematisches, weil rein politisch motiviertes Verhältnis zu Grundrechten.
Den Schaden aus all dem hat der Stadtteil Steele, der immer mehr in Verruf gerät.