Essen. Am ersten Tag des Metal-Festivals “Turock Open Air“ spielen “Caliban“ aus Hattingen, “Crossfaith“ aus Japan und “Prong“ aus den USA.

Unzählige Hände recken sich zum Metal-Zeichen in die Luft, aus den Boxen dröhnen Gitarrenklänge, lange Haare kleben verschwitzt an Schultern und Rücken: Wenn die Kult-Diskothek „Turock“ zum Umsonst-und-draußen-Festival lädt, rocken mehrere tausend Metal-Fans auf dem Viehofer Platz. So auch am Freitag beim ersten Tag des Festivals "Turock Open Air".

Im Publikum dominiert natürlich die Farbe schwarz. Zu sehen sind Tour-Shirts aller Metal-Größen, Lederjacken, Jeanskutten übersät mit unzähligen Aufnähern. Farbtupfer gibt es aber durchaus: Eine perfekt gestylte Frau im Rockabilly-Look steht einige Meter entfernt von eine jungen Dame mit pinken Haaren. Wer im schickeren Büro-Outfit kommt, wird nicht schief angesehen. Auch in dieser Hinsicht ist man beim "Turock Open Air" tolerant. Ein Vater hat seine kleine Tochter, deren Ohren unter dicken Gehörschützern verborgen sind, auf den Schultern, damit sie einen besseren Blick auf die Bühne hat.

„Japanese Future Metal“ mit extremen elektronischen Einflüssen

Dort spielen am frühen Abend "Prong". Die Gründung der New Yorker Band geht in die 80er Jahre zurück, doch einzig ihr Sänger und Gitarrist Thommy Victor ist seither ein permanentes Mitglied.

Manche Musikredakteure schreiben über "Prong", dass ihnen der ganz große Durchbruch nicht beschieden war, bislang zumindest. Aber die Gruppe hat ihre Spuren hinterlassen: zahlreiche Bands, darunter "Korn", zählen das New Yorker Trio zu ihren wichtigsten Einflüssen.

Das Kontrastprogramm zu „Prong“ kommt aus Osaka in Japan und nennt sich „Crossfaith“. Die sechsköpfige Gruppe spielt Metal mit extremen elektronischen Einflüssen, bezeichnet ihre Musik selbst als „Japanese Future Metal“. Während ihrer Show donnern zum Teil heftige Technobeats aus den Boxen.

"Caliban"-Sänger: "Was haltet ihr von Crowdsurfen?"

So hat die Gruppe einen DJ dabei, dessen nackter, tätowierter Oberkörper unter einer Lederjacke zu sehen ist und der während der Show auf sein DJ-Pult klettert und headbangt. „Crossfaith“ liefern eine gute Show auf dem Viehofer Platz ab, auch wenn sie nicht den Geschmack von jedem Metal-Fan treffen.

Spätestens als der Schlagzeuger von "Crossfaith" ein minutenlanges Solo hinlegt und am Ende seine Stöcke ins Publikum schleudert, ist die Menge begeistert. „Die sind super. Die haben richtig Stimmung gemacht“, sagt ein Fan nach dem Auftritt der Japaner.

Der letzte Auftritt des ersten Festivaltages gehört einer Band, die quasi von nebenan kommt: "Caliban" aus Hattingen. Es wird laut, etwas düster und musiktechnisch ziemlich brutal. Die Metalcore-Gruppe legt eine gute Show hin, animiert das Publikum: "Was haltet ihr denn von Crowdsurfen? Wir haben hier viele Securityleute im Graben, gibt ihnen was zu tun", sagt Sänger Andreas Dörner.

"Caliban" trifft den Nerv der Festivalbesucher, die ausgelassen zur der Band tanzen, pogen und headbangen. „Jetzt machen wir den ganzen Platz hier platt", ruft Sänger Dörner der Menge zu.

Am Samstag spielen „Queensrÿche“

Rund 10.000 Fans kommen erfahrungsgemäß pro Festivaltag. Sie sind allerdings nicht zeitgleich auf dem Gelände, das eine Nettofläche von 9800 Quadratmetern hat.

Am Samstag ist die US-amerikanische Metal-Band „Queensrÿche“ der Headliner beim „Turock Open Air“. Außerdem stehen am Samstag unter anderem „Legion of the Damed“ und „Riot V“ auf der Bühne.

„Woanders würde man für so ein Line-up 50 bis 70 Euro zahlen“, sagt Peter Siewert, Festival-Veranstalter und Inhaber der Diskothek Turock. Das Umsonst-und-draußen-Festival finanziert sich aus dem Getränkeverkauf.