Essen. Der neue Chef des Grugaparks ist angetan von seiner Wirkungsstätte, aber es gibt einiges zu tun beim Pflegestandard und der Sanierung von Bauten.
Die berühmten 100 Tage sind schon eine Weile vorbei, der neue Grugapark-Chef Christian Kamer hat mittlerweile den fast 70 Hektar großen Park im Detail erkundet. Besonders die Vielfalt hat es ihm angetan. „Pflanzenfreunde kommen ebenso auf ihre Kosten wie Sportler, Menschen, die sich einfach erholen wollen oder Kinder.“ Bei notwendigen Sanierungen will Kamer behutsam vorgehen und soweit es geht die alte Bausubstanz erhalten. Bei den maroden Grillplätzen dürfte demnächst deutlich werden, was das konkret bedeutet.
Die beliebten Pavillons stammen noch aus dem Jahr der Bundesgartenschau 1965, entsprechend mitgenommen sehen die hölzernen Dächer und andere Details mittlerweile aus. Für Kamer ist aber klar, dass der damals als modern empfundene Baustil prägend für die Gruga ist. „Das passt zum Park und soll erhalten werden, sofern es wirtschaftlich möglich ist.“ Einen Ersatz durch billige Wellblechhütten schloss der Grugapark-Leiter jedenfalls aus.
Die Geschichte des Grugaparks soll sichtbar bleiben
Auch der in den 1980er Jahren errichtete Pagodengarten, gelegen am Ende der großen Tummelwiese in der Nähe des neuen Bauernhofs, soll möglichst im jetzigen Zustand erhalten bleiben, obwohl dort der heute eher unbeliebte Waschbeton verbaut wurde. „Der Park hat eine lange Geschichte, und die darf und soll auch deutlich werden.“
Ein Dauerthema ist der Pflegezustand der Pflanzenbeete. Auch wenn die Gruga sich immer mehr zu einem Landschaftspark mit viel Spiel- und Sportmöglichkeiten entwickelte, bleiben blühende Blumen und generell die Pflanzenvielfalt doch für viele Besucher entscheidend. Pflegeleichte Rasenflächen gibt es schließlich in anderen Parks auch, dort dann ohne Eintritt. Am Rosengarten und in der Dahlienarena wurden die Flächen in den letzten Jahren verkleinert, ohne dass man dies an die große Glocke hing.
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Den Pflegestandard halten, wenn möglich aber erhöhen
Kamer muss wie sein Vorgänger mit der Tatsache klarkommen, dass das Geld für qualifiziertes Personal knapp ist, will aber zumindest den bereits reduzierten Pflegestandard auf jeden Fall halten, möglichst erhöhen. Festlegen will er sich bei diesem Thema jedoch nicht: „Ich will mir erst einmal über eine gesamte Vegetationsperiode ein Bild machen.“
Nicht aufgegeben ist der mindestens 20 Jahre alte Traum, die große verwilderte Fläche zwischen Grugaturm und dem Ausgang Orangerie/Virchowstraße in einen fernöstlichen Garten zu verwandeln. „Ich habe mir vorgenommen, einen neuen Anlauf zu unternehmen, die nötigen Mittel über Sponsoring einzuwerben.“ Zuletzt war von Kosten in Höhe von rund 500.000 Euro die Rede, bislang gelang es indes nie, auch nur in die Nähe dieser Summe zu kommen.
Neueröffnung des Gradierwerks ist weiterhin für 2020 geplant
Deutlich näher am Ziel ist der Gruga-Verwaltung bei der Sanierung des Gradierwerks, das nun auch schon seit über einem Jahr gesperrt und eingezäunt ist und einen unschönen Anblick bietet. Die Befüllung mit neuem Reisig konnte noch nicht stattfinden. Im Frühjahr 2020, so war der Plan, soll die bei Besuchern sehr beliebte Anlage endlich wieder in Betrieb gehen. Christian Kamer ist derzeit optimistisch, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.
Grugapark konnte Besucherzahl 2018 steigern
Im Jahr 2018 konnte der Grugapark die Anzahl der Besucher im Vergleich zum Jahr der Grünen Hauptstadt 2017 noch einmal steigern, berichtet die Parkverwaltung: Registriert wurden rund 1,01 Millionen Besucher, im Jahr zuvor waren es 972.000.
Hinzu kämen noch die Besucherinnen und Besucher, die den Park nach der eintrittspflichtigen Zeit aufsuchen. Ihren Anteil schätzt der Gruga auf weitere 20 Prozent der registrierten Besucher. „Somit können wir für 2018 rund 1,2 Millionen Gäste melden.“