Essen. Nach dem tödlichen Polizeieinsatz in Altendorf riefen Freunde zur Demo auf, sehr zum Ärger der Mutter des Opfers. Sie will den Aufzug verhindern.
Für „Rebellion Ruhr“ lag die Sache früh auf der Hand: Der tödliche Polizeieinsatz vom 18. Juni in Altendorf – für die linksextremistische Gruppierung war es ein „hinterhältiger und feiger Mord“, verübt von einer Polizei, die in Altendorf gezielt Migranten und Muslime schikaniere. Eine Protestdemo sollte die Wut darüber auf die Straße tragen, doch jetzt versucht die Mutter des Opfers, die Demo zu stoppen: „Ich will Gerechtigkeit für mein Sohn, aber nicht auf so einem Niveau.“
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Noch hat der Ärger von Annett F., Mutter des 32-jährigen erschossenen Altendorfers Adel B., allerdings keinen Rückzug der Demo-Organisatoren ausgelöst. Wie die Polizei auf Nachfrage bestätigte, ist die Demonstration unter dem Motto „Gerechtigkeit für Adel“ vielmehr weiter für kommenden Donnerstag, 8. August, geplant. Treffen will man sich um 18 Uhr vor der katholischen Kirche St. Mariä Himmelfahrt an der Ehrenzeller Straße. Der Veranstalter rechnet mit rund 50 Teilnehmern.
Die Demo-Organisatoren – für die Mutter des Opfers eine „Hetzkompanie“
Während einige Freunde, ja, selbst die Lebensgefährtin Adel B.s, die Demo unterstützen, zeigt sich die Mutter des Opfers über diese Form der Vereinnahmung empört: Für sie sind die Organisatoren eine „Hetzkompanie“, die „Unruhe stiften will“: „Mein Sohn war nur ein Vorwand, um ihre Ziele zu erreichen“, betont Annett F. im Kontakt mit dieser Zeitung. Auf den verteilten Flugblättern sei ablesbar, „wie die mit meinem Sohn spielen“. Was jetzt passiere, sei „einfach respektlos der Familie gegenüber“.
Gleichwohl hadert auch die Mutter Adel B.s mit der Polizei. Sie hat sich bei einer renommierten Essener Rechtsanwalts-Kanzlei juristischen Beistand gesichert und will in einem möglichen Prozess gegen den Todesschützen als Nebenklägerin auftreten. „Ich weiß, dass so viel schiefgelaufen ist und nicht hätte passieren dürfen“, sagt Annett F.: „Man hätte Adel helfen sollen, anstatt zu töten.“