Der Grugapark ist für viele Essener wie ein zweites Zuhause
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Essen. Zum 90. Geburtstag des Grugaparks haben wir Leser gebeten, uns Bilder und Erinnerungen zu senden. Vom 16. bis 18 August gibt’s ein Fest.
Fotos schießt man heute aus dem Handgelenk, ob 10 oder 100 ist nicht so wichtig. Fotografieren früher war hingegen teuer; Deshalb zückte der Hobby-Fotograf die Kamera oft nur im Urlaub und bei Familienfeiern – und in Essen gern auch bei Besuchen im Grugapark.
Zum 90. Geburtstag der Gruga in diesem Jahr haben wir jüngst unsere Leser gebeten, ihre Fotoalben zu öffnen und uns Bilder und Erinnerungen zu schicken. Sehr viele beteiligten sich, dafür sagen wir herzlichen Dank! Interessant für Freunde der Gruga mögen vielleicht weniger die Menschen auf den Fotos sein, der Park, seine architektonischen und gärtnerischen Details aber schon.
Oft hat die Gruga ihr Gesicht geändert - entsprechend der Parkmoden
Mindestens sechs Mal hat sich die Gruga zwischen ihrer Gründung und den 1980er Jahren neu erfunden, schon die vier Gartenschauen 1929, 1938, 1952 und 1965 brachten jeweils neue Trends und den gerade prägenden Zeitgeist in den Park.
Wo es anfangs um abgezirkelte, kunstvolle Gartenanlagen ging, wurden später freiere Gestaltungsformen bevorzugt. Der Grugapark in seiner heutigen Form geht im wesentlichen auf die Bundesgartenschau 1965 und die letzten großen Abrisse und Neubauten in den 1980er Jahren zurück. Seither fehlt das Geld für große Sprünge, was manchmal vielleicht sogar ganz gut ist.
Rüttenscheid und Holsterhausen profitieren enorm vom Park
Vor allem die benachbarten dicht besiedelten Quartiere in Rüttenscheid und Holsterhausen haben enorm vom Park profitiert, geliebt wurde und wird die Gruga aber weit über den Kreis der unmittelbaren Anwohner hinaus. Einige Leser waren so nett und haben uns Erinnerungen und Anekdoten geschrieben - beim Jubiläumsfest vom 16. bis 18. August wird das Erzählen eigener Gruga-Geschichten einer der Programmpunkte sein.
„Als Kind aus Holsterhausen war die Gruga für meine Familie und mich eine Oase – fast wie ein zweites Zuhause. In den Ferien war ich täglich dort. Ich habe nur gute Erinnerungen an diese Zeit und freue mich sehr auf das Parkfest im August“, schreibt Brunhilde van Delden.
„Mein Opa war ein begeisterter Hobbyfotograf und auch die Besuche in der Gruga wurden festgehalten“, erinnert sich Simone Pieper. „Über Generationen hinweg ist der Park für unsere Familie immer wieder ein schöner Ort zum Verweilen.“
„Meine Eltern, Rolf und Wilma Metternich, leben seit über 40 Jahren in Holsterhausen und sind seitdem regelmäßige Grugaparkbesucher mit Dauerkarten. Man könnte auch sagen, bis Ende 2018 war es das zweite Zuhause meiner Eltern“, berichtet Sabine Metternich.
„Die Zeit steht hier nicht still“
„Im Jahr der Bundesgartenschau 1965 ging es jeden Sonntag Vormittag in die Gruga. Dabei ging es natürlich auch auf den Grugaturm und zum Musikpavillon. Auch heute sind wir häufiger dort und freuen uns zu sehen, dass die Zeit hier nicht stillsteht und welche Veränderungen vorgenommen wurden“, erzählt Barbara Kreuzpaintner.
Erst Kasperletheater, dann Zoo, später Blumenhof
„Im Vorschulalter war mein Favorit das Kasperletheater, das unterhalb des Grugaturms stattfand. Später war es dann der kleine Zoo, der sich auf dem Gelände des heutigen Spielplatzes im Eingangsbereich befand. Dort gab es Braunbären, die in einem mit einer hohen Mauer umgebenen Gehege lebten und die sich um die heruntergeworfenen Kunsthonigstücke stritten. Des Weiteren gab es einen Käfig mit Rhesusaffen. Und es gab Kängurus, die frei herumliefen und mit denen man seine Späße treiben konnte“, erinnert sich Klaus Hickmann. Und: „Im späteren Leben war dann der Blumenhof das Ziel der Wünsche, besonders der Tanztee, der auch eine Art Partnerbörse war.“
Wächter mit Schäferhunden übten strenges Regiment aus
Dass im Grugapark früher auch ein strenges Regiment herrschte, berichtet Norbert Keltermann, der mit einer Jungengruppe um 1965 folgendes Erlebnis hatte: „Zu unserer Enttäuschung war die neue Trampolinanlage geschlossen. Da der Zaun nur hüfthoch war, kletterten wir drüber und hatten mächtig Spaß. Bis uns eine barsche Stimme aufforderte sofort aufzuhören. Ein Parkwächter mit einem bedrohlich aussehenden Schäferhund stand am Tor. Wir mussten, wie arme Sünderlein hintereinander im Gänsemarsch vor ihm und dem Hund zu einem Verwaltungsgebäude gehen.
Grugapark im Wandel
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Dort wurden wir von einem Mann empfangen, der nicht ganz so finster aussah. Zugute gehalten wurde uns, dass wir beim Trampolinspringen die Schuhe ausgezogen hatten. Dennoch meinte der Mann, Strafe müsse sein und bestellte uns alle am übernächsten Sonntag in den Park. Wir bekamen Handschuhe und jeder eine lange Zange und mussten die Tummelwiese und andere Rasenflächen von Papier befreien.
So behob man früher unkonventionell den Personalmangel, heute undenkbar.
Drei Tage Geburtstagsfest mit vielen Programmpunkten, jeder Tag hat anderen Charakter
Und das ist das Programm zum 90. Geburtstag: Der Grugapark lädt vom 16. bis 18. August alle Interessierten zu einem Geburtstagswochenende mit Events und Aktionen auf die Kranichwiese und den Vorplatz der Orangerie ein. Am Freitagabend von 19 bis 23 Uhr steigt die eigentliche Geburtstagsparty. Der Essener Lokalmatador Bastian Korn wird gemeinsam mit seiner Band und Musical-Star Reginald Holden Jennings ab 19 Uhr auf der Bühne stehen und für Partystimmung sorgen.
Am Samstag geht es ab 16 Uhr auf Zeitreise durch die Grugapark-Jahre. Um 16.30 Uhr starten Katie & The Swing Aces mit Jazz aus den 30er- und 40er-Jahren. Um 18.30 Uhr übernehmen dann die Hickory Cats, die ihren Sound selbst als „Own Style Rock’n’Roll“ bezeichnen. Ab 20.45 Uhr treten die greenbeats auf, eines der bekanntesten Percussion-Ensembles Europas. Außerdem gibt’s Cafewagen-Kleinkunst, eine Umstyling-Aktion und Geschichten von Gästen des Parks, die Moderator Timm Schröder auf die Bühne holt.
Grugaturm wird künstlerisch in Szene gesetzt
Freitag und Samstag jeweils um 22.45 Uhr wird dann der Grugaturm, das einzige noch aus dem Geburtsjahr 1929 stammende Wahrzeichen, künstlerisch in Szene gesetzt: Die tarm Showlaser GmbH, Spezialist für innovative Laserinszenierungen, entwickelte extra für den Grugapark-Geburtstag eine mit Musik untermalte Lasershow.
Sonntag ist Familientag. Von 11 bis 17:30 Uhr verwandeln sich die Kranichwiese, der Orangerie-Vorplatz, die Dahlienarena und ein Teil der Farbenterrassen in eine Spiel- und Aktionslandschaft für Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren.
Der Eintritt beträgt am Freitag und am Samstag jeweils 6 Euro (Kinder bis 15 Jahre 3 Euro) und am Sonntag 4 Euro (Kinder bis 15 Jahre frei). Mit Dauerkarte ist der Eintritt frei.
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