Essen. Theaterchef Heinersdorff präsentiert in der neuen Spielzeit prominente Gäste und große Themenvielfalt: Ehekrisen, Affären und Erbstreit inklusive
Boulevard und Bundesliga? Für René Heinersdorff ist der Zusammenhang gar nicht so weit hergeholt. In Essen habe er in der vergangenen Spielzeit einen absoluten Erstliga-Spielplan gezeigt, sagt der Theaterchef, der neben dem Rathaus-Theater auch das Kölner Theater am Dom und die Kö-Bühne in Düsseldorf bespielt. Doch obwohl das Programm in der Nachbarstadt am Rhein durchaus schwächer ausgefallen sei als in Essen, räumt Heinersdorff ein, registriere er im Ruhrgebiet momentan eine gewisse Theatermüdigkeit. Im Gespräch verrät er, wie er das mit vielen TV-bekannten Namen in der neuen Spielzeit ändern will.
„Wir haben uns in Essen zuletzt schwerer getan als in anderen Städten“, bedauert der umtriebige Theatermann. Stücke wie die vergnügliche Integrations-Farce „Achtung Deutsch“ mit Ex-Lindenstraßen-Vater Joachim Hermann Lueger oder zuletzt die pfiffige Bildungs-Komödie „Rita will’s wissen“ mit Sängerin und Serienstar Jeanette Biedermann konnten nicht die Besucherzahlen erreichen wie in anderen, oft ausverkauften Spielorten. „Es ist noch Luft nach oben“, erklärt Heinersdorff und hat für die neue Spielzeit deshalb wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Das Publikum kann sich dabei auf viele prominente Gesichter freuen, die lange oder noch gar nicht im Rathaus-Theater zu Gast waren.
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Renan Demirkan gehört zu den Größen aus Film und Fernsehen, die die Saison mit einer buchstäblich fetzigen Paartherapie eröffnet. „Alles über Liebe“ heißt die Komödie von Stephan Eckel (12. September bis 13. Oktober). Auf der berühmten Couch werden mal hemmungslos heiter, mal bitter ernst alle großen Beziehungsmissverständnisse behandelt. Giovanni Arvaneh und Tanja Schumann ergänzen das Ensemble.
Es geht um das Fremdgehen in der Fantasie
Im Zeitalter der Freundschaftsanfragen-Willkür ist das „Abschiedsdinner“ ein besonderer Spaß (24. Oktober bis 24. November). Peter und Katja wollen nämlich keinen neuen Kontakt knüpfen, sie wollen einen alten Kumpel endlich abschütteln. Die Autoren Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière, mit „Der Vorname“ berühmt geworden, haben die Vorlage geschrieben. Die Besetzung mit Martin Semmelrogge, Mariella Ahrens und Marko Pustisek verspricht in der Regie von Jochen Busse einen Freundschaftsbruch ohne Tabus.
„Kennst du mich noch?“ fragen Anja Kruse, Sascha Wussow und Ralph Schicha und behandeln eine delikate Frage: Ist das Fremdgehen in der Fantasie schon Betrug oder ist es nur ein entschuldbarer Fehltritt in Gedanken? Das erotische Experiment beschäftigt die Theatergäste vom 28. November bis 12. Januar.
Totales Chaos statt Entspannung auf der Couch
Punktgenaue Pointen und bestes Timing – dafür stehen die Komödien von Florian Zeller. „Eine Stunde Ruhe“ fordert der Held im gleichnamigen Stück. Doch statt etwas Zeit mit seiner jüngsten Vinyl-Eroberung vom Flohmarkt zu haben, bricht im Leben des Jazzliebhabers das totale Chaos aus. Neben Timothy Peach spielen Nicola Tiggeler und Saskia Valencia (6. Februar bis 8. März).
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„Die Neue“ ist den Kindern eines reichen Familienoberhauptes ein Dorn im Auge. Denn der Alte will noch mal heiraten – das Erbe ist in Gefahr. Peter Bongartz hat das Stück von Eric Assous zu einem seiner raren Boulevardtheater-Gastspiele verführt, an seiner Seite spielt Ann-Cathrin Sudhoff (19. März bis 19. April).
Mehrere Wahlabonnements stehen zur Auswahl
Karten für die neue Spielzeit 2019/2020 im Rathaus-Theater sind ab sofort online zu buchen. www.theater-im-rathaus.de/tickets-abo/karten-bestellen. Neben Einzelkarten stehen das Abonnement sowie verschiedene Wahlabonnements (zwischen 3 und 6 Produktionen) zur Auswahl.
Die Theaterkasse im Rathaus öffnet wieder am Donnerstag, 15. August, 10 Uhr. Telefonisch ist das Rathaus-Theater dann wieder unter Tel. 24 555 55 zu erreichen.
Ein seltener Gast auf Tourneetheaterbühnen ist auch Marie-Theres Kroetz-Relin. Die Ex-Ehefrau des Dramatikers Franz-Xaver Kroetz und Tochter von Maria Schell traut sich mit Markus Majowski und Franziska Traub sogar an eine echte Klamotte heran. In „Ungeheuer heiß“ wird jedenfalls keine Verwechslung, Verwicklung und Verfehlung ausgelassen, die das Boulevard zu bieten hat (30. April bis 31. Mai).
Rund vier Wochen werden die Produktionen jeweils gespielt, dazwischen gibt es Gastspiele, unter anderem eine Komödie von Robert Kreis, einen Jahresrückblick von Jörg Knör und die beliebten Lesungen von Thomas Glup sowie zum Jahreswechsel das „Dinner for One“ in einer Spezialfassung von René Heinersdorff.