Essen. Trotz Hitze war die Badestelle am Baldeneysee vier Tage lange dicht; am Samstag hatte es stark geregnet. Der Ruhrverband arbeitet Frühwarnsystem.
Die gute Nachricht zuerst: Am Baldeneysee ist die Badestelle am „Seaside Beach“ seit Donnerstag wieder geöffnet. Vier Tage lang war sie gesperrt, war das Baden im See verboten, was bei Temperaturen von mehr als 30 Grad nicht jeder Besucher nachvollziehen konnte. Einige ließen das Verbot ein Verbot sein und stürzten sich ins erfrischend kühle Nass. Zur kommenden Badesaison könnten Badeverbote dank verbesserter Messtechnik schneller aufgehoben werden.
Das Frühwarnsystem hatte nach dem Starkregen am Samstag ausgelöst
Das Gesundheitsamt hatte das Verbot erlassen, nachdem es am vergangenen Samstag wie aus Kübeln gegossen hatte. Denn bei Starkregen laufen die Regenrückhaltebecken entlang der Ruhr über, ungeklärtes Wasser gelangt in die Ruhr – in Theorie und Praxis. Der Ruhrverband hat deshalb ein
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installiert, das auf einer Annahme basiert. Fallen an drei von insgesamt sechs Messstellen mehr als sieben Millimeter Niederschlag oder an einer Messstelle mehr als neun Millimeter, darf als sicher gelten, dass die Rückhaltebecken nicht ausreichen, um die Niederschläge aufzunehmen, so dass mit Abwasser vermischtes Regenwasser in die Ruhr abschlägt. Am vergangenen Samstag war dies nach Auskunft der Stadt der Fall.
Das Gesundheitsamt, die Sport und Bäderbetriebe und der Betreiber des Seaside Beach werden per SMS und E-Mail automatisch darüber informiert, dass das Frühwarnsystem ausgelöst hat.
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ist dann sofort zu sperren.
Zwei Tage danach passiert erst einmal gar nichts. „Die Erfahrung zeigt, dass die Verschmutzung des Wassers zwei Tage nach einem Starkregen immer noch so hoch ist, dass sich Messungen nicht lohnen würden“, erläutert Stadtsprecherin Jasmin Trilling.
Erst nach zwei Tagen werden Wasserproben genommen
Erst am Dienstag seien durch ein von der Stadt beauftragtes Labor Wasserproben genommen worden. Die Proben dienen dazu, Bakterienkulturen zu ziehen. Überprüft wird, ob die Grenzwerte für die Belastung mit E.coli Bakterien und intestinalen Enterokokken überschritten werden. Die Bakterien können Durchfall auslösen. „Es dauert zwei Tage, bis man sagen kann, ob das Baden vertretbar ist“, so Trilling.
Damit die Badestelle nicht länger geschlossen bleibt, als es die beschriebene Prozedur verlangt, lässt die Stadt auch an Feiertagen und an Sonntagen Proben nehmen. Das Labor müsse dafür aber extra beauftragt werden. Ob ein Auftrag rausgeht, mache die Stadt vom Wetterbericht abhängig, so Trilling. Bleibt das Wetter laut Vorhersage schlecht, nachdem es sehr stark geregnet hat, werden erst gar keine Wasserproben genommen; die Stadt spart sich dann lieber das Geld.
Derweil arbeitet der Ruhrverband daran, das Frühwarnsystem zu verbessern. 20 Rückhaltebecken im weiteren Einzugsbereich der Badestelle seien inzwischen mit Messtechnik ausgestattet worden und lieferten stündlich Daten, so Sprecherin Britta Balt. Inwieweit die Daten statistisch belastbar sind, soll ein Jahr lang geprüft werden. Erweist sich das Messsystem als zuverlässig, lässt sich präzise sagen, an welchen Stellen wie viel belastetes Wasser in die Ruhr gelangt ist, ob ein Badeverbot ausgesprochen werden muss und wie schnell es wieder aufgehoben werden kann.