Essen. . Sicherheitsleute sollen Containerstandorte observieren, wo häufig wilder Müll entsorgt wird. Ein erster Testlauf brachte Überraschungen.

Vermüllte Containerplätze sind ein Dauerärgernis für viele Bürger. Künftig legt sich die Stadt aber auf die Lauer, um Müllsünder auf frischer Tat zu erwischen. Ein vierwöchiger Testlauf des Ordnungsamtes im Juni und Juli sei erfolgreich abgeschlossen worden, teilte eine Stadtsprecherin mit. „Wir werden die Überwachung fortführen.“ Illegale Müllablagerer müssen künftig also täglich damit rechnen, von der neuen „Müllpolizei“ zur Ordnung gerufen zu werden.

Zunächst 19 Problemstandorte hatte sich das Ordnungsamt im Vorfeld zusammen mit den Essener Entsorgungsbetrieben (EBE) ausgeguckt – Containerstellplätze oder Flächen, wo in schöner Regelmäßigkeit wilde Müllkippen entstehen. Jeweils zwei Mitarbeiter observierten zu unterschiedlichen Tag- und Nachtzeiten die Plätze in Sichtnähe und stellten die ertappten Müllentsorger dann zur Rede.

Erwischte Personen zeigten sich vielfach uneinsichtig

Die ersten Erkenntnisse sind in mehrerlei Punkten überraschend: Normalerweise würde man annehmen, dass der wilde Müll vor allem in den Abend- und Nachtstunden abgestellt wird. Wie sich aber zeigte, variieren die Zeiten. Manche Standorte würden bevorzugt am Morgen oder in den frühen Nachmittagsstunden aufgesucht, heißt es. Außerdem: Auf ihre Tat angesprochen, hätten sich nur wenige Personen einsichtig gezeigt und ihren illegal entsorgten Müll wieder mitgenommen. In der Mehrzahl der Fälle musste die EBE schließlich den Abfall beseitigen.

Insgesamt leitete die Stadt im Testzeitraum elf Bußgeldverfahren ein. Wie viel die Erwischten nun zahlen müssen, konnte die Stadtsprecherin nicht sagen. „Es geht uns auch nicht darum, möglichst viel Geld einzutreiben, sondern darum, das Bewusstsein zu schärfen, dass nämlich der Müll nicht überall wild entsorgt werden darf.“

Zehn Mitarbeiter vom Sicherheitsdienst der RGE werden abgestellt

Die Erfahrungen des Testlaufs fließen in die künftige „Einsatzplanung“ ein. Zehn Security-Mitarbeiter der städtischen RGE Servicegesellschaft bilden künftig die Müll-Einsatztruppe. Sie werden jeweils in Zweier-Teams auf Streife fahren. Somit würden pro Tag fünf Standorte observiert.

Da die Sicherheitsleute natürlich nicht befugt sind, bei Ordnungswidrigkeiten oder gar Straftaten Personendaten aufzunehmen oder Personen festzuhalten, werden sie je nach Delikt Ordnungsamt oder die Polizei rufen, erklärte die Stadtsprecherin. Sollte sich der Müllsünder schon vorher aus dem Staub machen, reiche es, sich das Kennzeichen zu notieren. Da die Überwachung im Team erfolge, habe man eine Zeugensituation.

Die Überwachung ist ein Teil des neuen „Aktionsplans Sauberkeit“, bei dem es verstärkt um die Beseitigung von Abfall und wildem Müll in der Stadt geht. Unter anderem wird er aus den außerplanmäßigen Gewinnen der EBE finanziert.

Für die Überwachung der Containerstandorte stellte der Stadtrat außerplanmäßig ein Budget in Höhe von 39 400 Euro zur Verfügung, so die Stadtsprecherin abschließend.