Essen. Bis 2022 saniert die Stadt Essen diverse Sporthallen. Der Essener Sportbund macht sich Sorgen um die betroffenen Vereine.
Es ist ein Mammutprogramm, das sich die Stadt Essen vorgenommen hat: Unter Federführung der Grundstücksverwaltung Essen (GVE) will die Stadt in den kommenden drei Jahren insgesamt 22 Sporthallen sanieren. Knapp 60 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Da Fördergelder des Landes bis spätestens Ende 2022 verbaut werden müssen, ist der Zeitplan eng getackert. Zeitgleich sind immer mehrere Hallen geschlossen. Hinzu kommen weitere elf Hallen, deren Sanierung aus dem laufenden städtischen Etat finanziert wird. Der Essener Sportbund (Espo) und die betroffenen Vereine fürchten um den Trainings- und Spielbetrieb. Die GVE arbeitet an einem Notfallplan.
Vier Hallen sollen nach den Sommerferien wieder freigegeben werden
Die Arbeiten sind derweil bereits im vollen Gange. An der Schmachtenbergschule in Kettwig wird die Turnhalle nebst Umkleideräumen saniert, und dass bis voraussichtlich bis März 2020. Kosten: knapp 1,5 Millionen Euro. Außerdem sind fünf Turnhallen der Sport- und Bäderbetriebe gesperrt. Vier davon sollen nach den Sommerferien wieder geöffnet werden.
Die Sporthalle Am Krausen Bäumchen ist bereits seit Anfang Juli gesperrt, für rund 440.000 Euro werden dort Dach, Heizung und Boden erneuert. Die Sporthalle des Handballleistungszentrums an der Raumerstraße in Frohnhausen ist seit Mitte Juni dicht. Lüftungsanlage und Heizung werden saniert, ein neuer Boden verlegt – für insgesamt 400.000 Euro. Die Sporthalle Margarethenhöhe erhält ebenfalls einen neuen Hallenboden – für 248.000 Euro voraussichtlich bis Ende Juli. In der Sporthalle Am Wasserturm an der Frintroper Straße wird für 612.500 Euro energetisch saniert und sie ist deshalb seit Mai gesperrt. An der Turnhalle im Regattahaus werden das Dach, die Fassade und die Heizung neu gemacht, die Kosten belaufen sich auf 475.000 Euro. Die Arbeiten dauern noch bis Ende Oktober an.
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Laut Essener Sportbund sind bis zu 21 Hallen gleichzeitig dicht
In dieser Schlagzahl geht es weiter. Insbesondere im kommenden Jahr drängt es sich auf dem Bauzeitenplan. Espo-Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg hat einmal nachgezählt: Bis zu 21 Hallen sind dann gleichzeitig geschlossen. Ende des laufenden Jahres sind es laut GVE allein 15. „Was passiert dann mit dem Spielbetrieb?“, fragt sich der Interessenvertreter der Essener Sportvereine. Denn Fest steht: Der Belegungsplan lässt den Sport- und Bäderbetrieben nicht genügend Spielraum, um die betroffene Vereine auf andere Hallen zu verteilen. Die Verwaltung denkt deshalb darüber nach, die Nutzungszeiten zu verlängern von derzeit 21 Uhr auf 23 Uhr. Sportler sollen nicht mehr zwei Stunden trainieren dürfen, sondern nur noch 90 Minuten, so dass sich die Hallenzeiten auf mehr Vereine und Übungsgruppen verteilen lassen. „Es bleibt uns gar nichts anderes übrig“, sagt Rohrberg. Die Sportler müssten enger zusammenrücken. „Sonst werden einige Vereine nicht überleben“, fürchtet der Espo-Funktionär.
Die GVE will zudem Gebäude anmieten, sogar das Aufstellen „mobiler Hallen“ ist im Gespräch. „Wir versuchen Ausweichangebote zu machen“, sagt Ingo Penkwitt, bei dem die Fäden zusammenlaufen. Damit Vereine ihre Sportgeräte unterbringen können, hat die städtische Grundstücksverwaltung bereits eine Lagerhalle angemietet.
Die Stadt muss improvisieren. Der Spitzensport soll nicht darunter leiden, betont Wolfgang Rohrberg. Wie die betroffenen Schulen den Sportunterricht organisieren, wenn ihre Hallen an der Reihe sind, steht auf einem anderen Blatt.