Essen. Am Freitag beginnen die Schulferien – dann werden die Blutreserven wieder knapp. Die Sparkasse Essen hilft mit einem Blutspende-Marathon.
Der Juni war ein harter Monat für den Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK): Wegen der Hitze blieben besonders die älteren der Blutspender lieber zu Hause. „Wir hatten Einbrüche von bis zu zehn Prozent“, sagt Thomas Herzfeld, der die Öffentlichkeitsarbeit des Blutspendedienstes leitet. Umso größere Hoffnungen setzt Herzfeld auf diesen Donnerstag, 11. Juli: Dann lädt die Sparkasse Essen zum Blutspende-Marathon in ihre Kundenhalle am III. Hagen 43 in die Innenstadt. Gemeinsam mit ihren Partnern – der Allbau AG, der Evangelischen Kirche Essen und der Funke Mediengruppe – will man dann in der Zeit von 9 bis 18 Uhr mindestens 400 Spender begrüßen.
Die Aktion komme genau zur richtigen Zeit, sagt Thomas Herzfeld, zumal einen Tag später die Sommerferien beginnen und auch viele der treuen Blutspender verreisen. „Nur wird der Bedarf ja nicht geringer, Blutspenden sind kein Saisongeschäft.“ Besonders in der Krebstherapie werde das Spenderblut ganzjährig gebraucht.
Wenn sich die Sparkasse in eine Blutbank verwandelt
Essen profitiere übrigens wegen seiner dichten Krankenhaus-Landschaft besonders vom Blutspendedienst West, der für die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf zuständig ist, betont Herzfeld. „Wir versorgen keine andere Großstadt in Nordrhein-Westfalen mit so vielen Konserven.“ Stolze 45.784 Blutkonserven haben die Essener Kliniken im vergangenen Jahr angefordert; im gleichen Zeitraum spendeten „nur“ 14.429 Essener Blut.
Blutspende-Marathon: Spende dauert nur wenige Minuten
Am Donnerstag, 11. Juli, findet von 9 bis 18 Uhr der erste Blutspende-Marathon in der Kundenhalle der Sparkassen-Zentrale am III. Hagen 43 statt. Veranstaltet wird die Aktion von der Sparkasse Essen und ihren Partnern Allbau AG, Evangelischer Kirche und Funke Mediengruppe. Wer Blut spenden möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein und sich gesund fühlen.
Zum Blutspendetermin bitte unbedingt den Personalausweis mitbringen. Die Spender sollten gefrühstückt haben und ausreichend trinken. Vor der Spende werden Körpertemperatur, Puls, Blutdruck und Blutfarbstoffwert überprüft. Im Labor des Blutspendedienstes folgen Untersuchungen auf Infektionskrankheiten. Jeder Blutspender erhält einen Blutspendeausweis mit seiner Blutgruppe. Die eigentliche Blutspende dauert etwa zehn Minuten. Danach bleibt man noch zehn Minuten lang entspannt liegen.
Zum Abschluss laden die Sparkasse und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) die Blutspender auf einen Imbiss ins Casino in der achten Etage der Sparkasse ein. Neben den erfahrenen Blutspendern braucht das DRK dringend Nachwuchs. Jeder, der am 11. Juli, einen Erstspender mitbringt, bekommt deshalb einen kleinen Bluetooth-Lautsprecher. Außerdem verschenkt der DRK-Blutspendedienst den Wanderführer „Wandern im Westen“ an die Teilnehmer.
Dass die Essener ihren Blutspende-Saldo verbessern, ist auch eine „Herzensangelegenheit“ von Oberbürgermeister Thomas Kufen, der als Schirmherr für die Aktion gewonnen werden konnte. „Wer Blut spendet, rettet Leben. Jeder von uns setzt darauf, im Ernstfall diese Hilfe zu erhalten, aber dafür muss auch etwas getan werden.“ Der OB hat daher die Mitarbeiter der Stadtverwaltung aufgerufen, am Blutspende-Marathon teilzunehmen – während der Arbeitszeit. Schließlich verliere das Deutsche Rote Kreuz altersbedingt Jahr für Jahr Blutspender, der ungewöhnliche Blutspende-Termin in der Sparkasse helfe vielleicht auch, jüngere Spender zu gewinnen. „Der Begriff Blutbank gefällt mir“, scherzt Kufen.
Allbau-Chef spendet zum ersten Mal Blut
Um die Sparkasse entsprechend zu verwandeln, rückt das DRK mit einer Tonne Material an, stellt Liegen auf und bringt ein rund 50-köpfiges Team mit. „Sie werden die Kundenhalle nicht wiedererkennen“, sagt Sparkassen-Chef Helmut Schiffer durchaus fröhlich. Er ist selbst überzeugter Blutspender, engagiert sich ehrenamtlich im DRK Mülheim und hat die Aktion angeschoben. „In diesem Jahr setzen wir uns 400 Blutspender als Ziel, wenn wir den Marathon im nächsten Jahr wiederholen, dürfen es ruhig mehr sein. Wir setzen darauf, dass aus Erstspendern Folgespender werden.“
Ein solcher Erstspender ist Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski: Da die städtische Wohnungsgesellschaft den Blutspende-Marathon unterstützt, spendet auch ihr Chef erstmals auch Blut. „Ich möchte gleich morgens kommen, und hoffe, nach einer Stunde wieder im Büro zu sein.“
Mitarbeiter dürfen in der Arbeitszeit zum Blutspenden gehen
Das dürfte eine realistische Einschätzung sein: Zwar dauert die Spende selbst nur etwa zehn Minuten, aber davor gibt es einen kurzen medizinischen Check, danach sollte man ein wenig Pause machen, außerdem lädt die Sparkasse auf einen stärkenden Imbiss in ihr Casino - und das DRK stellt einen Blutspendeausweis aus. Mit dem hübschen Nebeneffekt, dass man dann auch die eigene Blutgruppe kenne, wie Helmut Schiffer betont.
Die Stunde Arbeitszeit spenden übrigens auch die Evangelische Kirche und die Funke Mediengruppe ihren Mitarbeitern. Wie sagt Jörg Grabowski, Leiter der Personalentwicklung bei Funke: „Wir sitzen ja in unmittelbarer Nachbarschaft und hoffen, dass viele Mitarbeiter am Donnerstag die fünf Minuten Fußweg in Kauf nehmen.“