Essen. Um einen Anschlusskredit für den Steag-Kauf hinzubekommen, werden die Städte zur Kasse gebeten. Essen gibt dabei mehr als die Höhe seiner Anteile

Obwohl sich die Stadtwerke Essen wohl lieber heute als morgen von ihren Steag-Anteilen trennen würden, ist nun erstmal die Stadt Essen gefragt: Sie wird für den Steag-Kauf selbst zur Kasse gebeten und muss 20 Millionen Euro als Darlehen beisteuern. Auf dieses Ergebnis haben sich die Gesellschafter in der Kommunalen Beteiligungsgesellschaft (KSBG) nach hartem Ringen geeinigt.

Insgesamt müssen die sechs beteiligten Kommunen 100 Millionen Euro aufbringen. Ansonsten wären die Banken nicht bereit gewesen, der KSBG einen Anschlusskredit über 353 Millionen Euro zu gewähren. Essen gibt damit aber deutlich mehr Geld in den Topf, als die Stadt über die Stadtwerke Essen Anteile an der KSBG hält. Das sind nur 15 Prozent. Andere Städte seien aber nicht bereit gewesen, Geld gemäß ihrer Anteile zu zahlen, heißt es. Deshalb sprangen Essen und vor allem Dortmund ein. Eine andere Option wäre gewesen, dass die Stadtwerke Essen als direkter KSBG-Gesellschafter Geld nachschießen hätten müssen. Die Stadtwerke hatten aber schon früh erklärt, dass sie kein weiteres Risiko eingehen würden. Dass die Stadt selbst ein Darlehen in dieser Höhe gibt, ist daher eher als politisches Signal zu werten.

Verkaufsprozess für Steag ist in Vorbereitung

Die KSBG hatte die Steag in zwei Tranchen 2011 bzw. 2014 übernommen. Gesellschafter der KSBG sind sechs Stadtwerke: Essen, Dortmund, Bochum, Dinslaken, Duisburg und Oberhausen. Die Stadt Essen ist über die Stadtwerke damit nur indirekt an der KSBG beteiligt.

Auf Nachfrage bekräftigte Essens Stadtwerke-Chef, Peter Schäfer, dass sich die Stadtwerke von ihren Anteilen trennen wollen. „Dabei bleibt es“, sagte er am Freitag. Die Vorbereitungen für den Verkaufsprozess liefen bereits. Neu ist, dass nun bis auf Dortmund alle anderen Stadtwerke ihre Anteile zusammen als Gesamtpaket veräußern wollen.

Die Stadtwerke Essen selbst hatten 56 Millionen Euro an Krediten aufgenommen, um den Kauf der Steag gemäß ihres 15-Prozent-Anteils zu stemmen. Anfangs konnten die Stadtwerke Tilgung und Zins aus den Dividenden der Steag bezahlen. Ausbleibende Ausschüttungen seitens der Steag führen nun aber dazu, dass dieses Modell vorerst nicht mehr aufgeht. Nun wird es entscheidend sein, ob und zu welchem Preis die Stadtwerke ihre Anteile verkaufen können.